Erste Bürgerwerkstatt unglaublich produktiv

Bürger wollen gemeinsam etwas bewegen und verbessern

Beeindruckend produktiv war der Kreis der Schöneicher Bürger, die sich am 21. August zur ersten Bürgerwerkstatt der Gemeinde im Hotel Alte Mühle getroffen haben. Im Namen der Unabhängigen Bürger Schöneiche führten der parteiunabhängige Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Dr. Philip Zeschmann und Steffi Bieber-Geske, Kita-Ausschuss-Vorsitzende der Kita Pfiffikus und Elternsprecherin an der Bürgelschule durch den Abend.

Nach einer gemeinsamen Auswahl der den Bürgern wichtigsten Themenbereiche diskutierten die Teilnehmer in zwei Kleingruppen darüber, wie sich Schöneiche in den nächsten Jahren positiv entwickeln könnte. Wichtig war, dass neben alteingesessenen Schöneichern auch junge, in den vergangenen Jahren aus Berlin zugezogene Bürger zu Wort kamen.

Die Interessen der jungen Familien kommen bei den Entscheidungen der Gemeindevertretung derzeit zu kurz, wie der viele Jahre zu spät beschlossene Anbau am Storchenhort beweist“, erklärte Steffi Bieber-Geske. Ziel der Unabhängigen Bürger ist es daher, im kommenden Jahr mit Schöneichern aller Altersgruppen zur Kommunalwahl anzutreten, um die Gemeinde gemeinsam positiv zu verändern – unabhängig von Parteivorgaben.

Zwei Themenschwerpunkte kristallisierten sich unter den von den Bürgern vorgebrachten Anliegen und Probleme aus Schöneiche bei der Bürgerwerkstatt heraus. Nachholbedarf hat Schöneiche zum einen bei der Entwicklung des Ortszentrums und der Nebenzentren, insbesondere was die Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten betrifft. Investiert werden muss zudem ganz besonders in die überwiegend seit Jahrzehnten vernachlässigte Verkehrsinfrastruktur, vor allem in die Sanierung von Straßen, Geh- und Radwegen um entsprechend nutzbare innerörtliche Netze bereit stellen zu können, was ebenso Zielsetzung beim Öffentlichen Personennahverkehr sein muss.

Bessere Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten

Bei der Diskussion der Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung wurde deutlich dass die Einkaufmöglichkeiten in Schöneiche sehr zu wünschen übrig lassen. Von den so genannten Nebenzentren ist nach der Schließung von Lidl nur noch eines übrig, ansonsten ist die Nahversorgung der Bevölkerung in unserer Gemeinde weitgehend weggebrochen, was besonders für unsere älteren Mitbürger, die nicht mehr so mobil sind mit sehr großen Erschwernissen einher geht. Auch wenn man den Weg ins „Ortszentrum“ mit dem einmal in der Stunde fahrenden Bus oder über die gar nicht vorhandenen oder sich in einem mehr oder weniger schlechten Zustand befindlichen Geh- und Radwege bewältigt hat, eröffnet sich einem keineswegs das in einem Zentrum zu erwartende breite Angebot an Einkaufsmöglichkeiten. Auch ein Cafe möglichst mit Außenterrasse zum Verweilen oder eine Gaststätte zur Einnahme eines Mittagessens fehlen vollkommen. Glücklich derjenige, der den Bus eine Stunde später erreicht, sonst ist Langeweile in karger und unwirtlicher Umgebung angesagt.

Das gilt auch am Freitag Abend und an Wochenenden spätestens nach Schließung der wenigen Geschäfte. Lebe im Zentrum!? Fehlanzeige. Keine Gaststätte als Treffpunkt, kein Markt- oder Dorfplatz, der zum Verweilen einlädt – schlicht nichts los. Deshalb wurde u.a. angeregt endlich einen kleinen Markt am besten am Sonnabend auf den verbliebenen Freiflächen hin zu bekommen – vielleicht mit ökologischen Produkten aus der Region von direktvermarktenden Bauernhöfen der Region. Auch sollten im „Ortszentrum“ im Sommerhalbjahr an den Freitag und/oder Sonnabend Abenden Open-Air-Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden um das „Ortszentrum“ endlich etwas zu beleben und zu so etwas wie einem Zentrum zu entwickeln. Zur Umsetzung dieser Ideen soll die KuGi angesprochen werden. Dann wäre auch die Ansiedlung eines Cafes und einer Gaststätte leichter.

Verkehrs-Infrastruktur verbessern

Dass die Verkehrsinfrastruktur in einer großen Gemeinde wie Schöneiche neben der Erschließung der privaten Grundstücke und einer Gewährleistung der Zugänglichkeit öffentlicher Einrichtungen auch und vor allem die Funktion hat schnelle und gute Wege ins „Ortszentrum“ zu bieten, egal mit welchem Verkehrsmittel man diese Wege bewältigen will, erschien den Teilnehmer der Bürgerwerkstatt noch nicht wirklich bei der Verwaltung angekommen. Denn egal ob wir den Blick auf die Straßen, die Radwege, die Gehwege oder Busse und Straßenbahn richten, überall ist das Netz löchrig, in einem oft katastrophalen Zustand oder schlicht nicht verknüpft oder ausreichend vertaktet. Zwar sind die Landesstraßen (Friedrichshagener, Schöneicher, Kalkberger und Rahnsdorfer Str.) in den letzten Jahren alle mehr oder weniger gut hergerichtet oder erneuert worden aber da wo die Gemeinde selbst in der Verantwortung steht und eigenes Geld in die Hand nehmen müsste ist so gut wie nichts passiert. Insbesondere die Hauptverbindungsstraßen in unser „Ortszentrum“ Brandenburgische Straße und Geschwister-Scholl-Str. sind in einem traurigen bis zu kaum noch befahrbaren Zustand. Und die meisten von uns Bürgern müssen dort täglich entlangrumpeln auf unserem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen oder zur Schule unserer Kinder. Wenn das noch nicht als Anlass genügt dringend endlich etwas an dieser unhaltbaren Situation zu ändern dann sollte doch wenigstens die Beschwerde der BVG den Bussverkehr wegen zu hohem Verschleiß ihrer Wagen auf unserer Linie 161 (die genau über diese Straßen fahren muss) einzustellen den nötigen Anstoß geben.

Wenn nun schon die die Hauptverbindungsstraßen in unser „Ortszentrum“ kaum befahrbar sind, dann könnte man denken, sollten es doch zumindest die Geh- und Radwege sein. Aber weit gefehlt. Hier sieht die Situation trotz vieler diesbezüglicher Vorstöße eines unabhängigen Gemeindevertreters in den letzten fünf Jahren(!) noch viel trüber aus. Durchgehende Geh- und Radwegverbindungen ins „Ortszentrum“ oder die Nebenzentren (soweit noch existent) Fehlanzeige. Mangels Radweg muss man sich den weg über noch einigermaßen befahrbare Nebenstraßen suchen und zu Fuß damit abfinden, das sich Abschnitte mit einem Gehweg mit Abschnitten aus Buckelpisten und Sandwegen abwechseln. Glücklich wer da noch gut zu Fuß ist!

Will man das alles umgehen und sich dem Bus oder der Straßenbahn anvertrauen, muss man erst einmal in deren Nähe wohnen oder zu einer Haltestelle gelangen – und dann mehr oder weniger lange auf ein solches Gefährt warten. Aber bitte kommen sie nicht auf die verwegene Idee beide miteinander kombinieren zu wollen, um ein Ziel in Schöneiche zu erreichen, denn es gibt in des Regel keine Vertaktung und viele Bereiche von Schöneiche werden gar nicht angefahren. Demzufolge müssen die meisten von uns Bürgern ihr Auto nutzen. Vielleicht leben wir doch eher in einer Autofahrerwaldgartengemeinde? Abhilfe könnte in einem ersten Schritt durch die Einrichtung eines Ringbussystems oder zumindest eines Anrufsammeltaxis für Schöneiche geleistet werden.

Vielfältige Vorschläge

Es gibt also in beiden angesprochenen Themenbereichen unheimlich viel zu verändern und zu verbessern. Das haben sich die Bürger vorgenommen schrittweise anzugehen. Kein Wunder, dass in der ersten Bürgerwerkstatt allein zu diesen Bereichen insgesamt 26 Vorschläge und Anregungen zur Verbesserung unserer Gemeinde erarbeitet wurden, die jedoch – aufgrund ihrer Vielzahl – noch einer weiteren Bearbeitung im Sinne einer Priorisierung, und Konkretisierung bedürfen. Deshalb laden die Unabhängigen Bürger Schöneiche am 6. September um 19 Uhr ins Hotel „Alte Mühle“(Raum Friedrichshagen) zu einem Vertiefungsworkshop ein. Bei diesem Termin wird es darum gehen, die Anregungen in eine Reihenfolge hinsichtlich ihrer zeitlichen Umsetzungsmöglichkeiten zu bringen, die Schritte zur Realisierung zu konkretisieren und entsprechende Aufgaben zu verteilen.

Mit dieser Bürgerwerkstatt sind wir unserem Ziel, eine Politik von den Bürgern, mit den Bürgern und für die Bürger zu machen, auf jeden Fall wieder einen Schritt näher gekommen“, sagt Philip Zeschmann von den Unabhängigen Bürgern Schöneiche. „Wir freuen uns bei unseren nächsten Bürgerwerkstätten auf noch mehr Schöneicher, die ihre Fragestellungen und Ideen einbringen und mit uns gemeinsam Lösungsideen entwickeln wollen.“

Weitere Infos zu den Bürgerwerkstätten und die nächsten Termine finden Sie unter: www.unabhaengige-buerger.net

Philip Zeschmann
Dr. Philip Zeschmann ist Gemeindevertreter und Vorsitzender der Unabhängigen Bürger Schöneiche e.V.. Außerdem ist er Vorsitzender der Fraktion BVB/Freie Wähler im Kreistag Oder-Spree.