Schöneiche braucht Lösungen statt Ärger!

Seit Jahren diskutieren Eltern der Schöneicher Kita Pfiffikus mit dem Bürgermeister über die Verkehrssituation an der Einrichtung. Die Eltern forderten sichere Fußwege zur Kita, die jedoch frühestens ab 2018 im Rahmen der Sanierung der Berliner Straße entstehen sollen. Bürgermeister Heinrich Jüttner empfahl Eltern und Kita-Gruppen lediglich die Nutzung komplizierter Umwege.

Das nächste Problem ist, dass die Straße Am Grätzsteig nicht mit Verkehrszeichen beschildert ist – es darf also theoretisch 50 gefahren werden. Auf Drängen der Kita-Ausschuss-Vorsitzenden Steffi Bieber-Geske und mit Hilfe einer Unterschriftensammlung wurde das Thema bis in die Gemeindevertretung getragen und im späten Frühjahr zumindest Schilder aufgestellt, die auf die Kinder hinweisen – auch wenn der Bürgermeister der Meinung war, die Eltern müssten halt aufpassen, dass ihre Kinder nicht auf die Straße laufen, und außerdem wären es ja ohnehin nur die Eltern, die auf der rund 50 Meter langen Straße rasen würden.

Das ist falsch, denn seit der Eröffnung eines Musterhauses am Ende der Sackgasse nutzen auch dessen Mitarbeiter und Besucher die Straße. Und für letztere war vor der Aufstellung der Schilder nicht erkennbar, dass hier wegen einer Kita besondere Vorsicht geboten ist. Zudem sind sich die Eltern der Gefahren bewusst und fast alle fahren langsam und vorsichtig.

Mehrfach bat Steffi Bieber-Geske im Namen die Eltern zudem Heinrich Jüttner, die der Kita gegenüberliegende Festwiese instand zu setzen. Diese hatte der Bürgermeister 2012 zur Beseitigung des Parkchaos vor der Kita zum Parken empfohlen. Die Sandfläche bestand allerdings bereits seit dem letzten Winter praktisch ausschließlich aus 20 bis 40 Zentimeter tiefen Schlaglöchern und verwandelt sich beim kleinsten Regenschauer in eine Schlammpiste. Beim Vor-Ort-Termin an der Kita erklärte Heinrich Jüttner nur lapidar, dass die Eltern ja wohl auf hohem Niveau jammern würden, viele Straßen in Schöneiche seien in deutlich schlechterem Zustand. Ja wessen Schuld ist das denn – auch die der Eltern?

Die sind nach Meinung des Bürgermeisters jedenfalls für den Zustand der „Parkfläche“ verantwortlich. Auf der Gemeindevertretersitzung am 26. September, auf der Gemeindevertreter Philip Zeschmann von den Unabhängigen Bürgern Schöneiche das Thema noch mal ansprach, erklärte Heinrich Jüttner wörtlich: „Ich muss jetzt die Fläche schon wieder auffüllen lassen, weil diese Leute offensichtlich nicht Auto fahren können. Die Eltern lassen anscheinend die Räder durchdrehen und zerfahren alles. Damit verursachen sie schon wieder diese vielen Löcher. Sie machen alles kaputt.“

Natürlich drehen die Räder durch, wenn sie in tiefen Schlammlöchern feststecken. Aber durch abfällige Bemerkungen über die Eltern von den eigenen Versäumnissen abzulenken, ist schäbig.

Betroffen sind übrigens nicht nur die Eltern der Kita Pfiffikus: Auch an der Storchenschule sind die Eltern am morgendlichen Verkehrschaos schuld, nicht etwa der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung, die bei der Sanierung der Dorfaue viel zu wenig Parkplätze gebaut und keine Haltebuchten zum Absetzen der Kinder vorgesehen hatten.

Statt konstruktiver Lösungen schickt die Gemeindeverwaltung nun regelmäßig das Ordnungsamt an der Schule vorbei, um die Eltern zur Kasse zu bitten. Die Unabhängigen Bürger Schöneiche schlagen stattdessen vor, die großzügige Buswendeschleife an der Dorfaue künftig als „Elterntaxi-Haltestelle“ zu nutzen.

Dort könnten die Eltern ähnlich wie einem Taxihalteplatz nacheinander von Westen her einfahren. Die Kinder können auf der Straßenseite, auf der sich die Schule befindet, aussteigen, und die letzten Meter auf dem breiten Fußweg zur Schule laufen. Anschließend können die Eltern ohne wenden zu müssen einfach nach Süden wieder ausfahren. Für die Kinder der 1. und 2. Klassen sollte man den restlichen Schulweg mit Hilfe von Schülerlotsen aus den 5. und 6. Klassen zusätzlich absichern.

Da das 3-minütige Halten, ohne dass der Fahrer das Fahrzeug verlässt, in der Regel an Bushaltestellen erlaubt ist, sollte die Einrichtung einer „Elterntaxi-Haltestelle“ möglich sein. Nötig sind nun also Gespräche zwischen Schule, Gemeinde und Eltern sowie die Ausbildung der Schülerlotsen, die so zugleich lernen, Verantwortung zu übernehmen und Hilfsbereitschaft zu zeigen.

Auch der ADAC spricht sich übrigens auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Einrichtung von „Elterntaxi-Haltestellen“ aus, an denen Schüler gefahrlos aussteigen können. „Diese speziell ausgewiesenen Hol- und Bringzonen sollten etwa 250 Meter vom Schuleingang entfernt liegen und so den Verkehr unmittelbar vor der Schule entzerren. Der verbleibende Schulweg sollte sicher, ausreichend beleuchtet, sowie im Winter geräumt sein“, so der ADAC. All das würde in Schöneiche zutreffen. Darum hoffen die betroffenen Eltern nun auf eine zeitnahe Evaluierung und Umsetzung dieser Lösung vor Beginn des Winters, wo noch mehr Kinder und Eltern das Auto werden nutzen müssen.

Lösungen statt Ärger!
Die Unabhängigen Bürger Schöneiche

Archiv
Artikel von "Archiv" stammen aus der Zeit, als diese Seite noch vom BürgerBündnisSchöneiche verwaltet wurde. Die Artikel spiegeln weder die Meinung der Redaktion, noch des Vereins wider.