Zwei wichtige Big-Points im Derby erkämpft

TSGL Schöneiche gewinnt in der 2. Volleyball-Bundesliga Nord gegen den SV Lindow-Gransee knapp mit 3:2 Sätzen
Es war wieder einmal eines jener Volleyballspiele, wegen denen Spieler, Verantwortliche und Fans ihren Sport über alles lieben oder er sie fast zur Verzweiflung bringt – je nachdem auf welcher Seite des Momentums man sich gerade befindet: In einem ständigen Auf und Ab des Spielverlaufs und der Emotionen lieferten sich die TSGL Schöneiche und der SV Lindow-Gransee am Samstagabend ein packendes brandenburgisches Lokalderby in der 2. Bundesliga Nord, in dem der Vorletzte und Gastgeber vom Rande Berlins über den Meister von 2015 und derzeitigen Tabellendritten aus dem Ruppiner Land knapp, aber letztlich verdient, mit 3:2 (25:21, 25:23, 25:27, 23:25, 15:11) –Sätzen die Oberhand behielt.

Die Zuschauer in der, mit deutlich über 200 Zuschauern gut gefüllten, Lehrer-Paul-Bester-Halle in Schöneiche sahen dabei im ersten Satz couragiert auftretende Hausherren, die sich diesen dann auch relativ souverän sichern konnten. Man merkte dem Heimsechser deutlich das gestiegene Selbstvertrauen durch den 3:1 –Auswärtserfolg der Vorwoche in Braunschweig an. Und ihnen war scheinbar auch nicht entgangen, dass die Gäste doch leicht ersatzgeschwächt in das Derby gehen mussten, denn neben den bekannten Langzeitverletzten war auch der ehemalige Erstligaspieler Nicolas Marks auf Grund einer Daumenverletzung nur bedingt einsatzfähig. Auch im zweiten Durchgang knüpfte die Mannschaft von TSGL-Trainer Mewes Goertz nahtlos an die gute Leistung aus dem Auftaktsatz an und zwang damit seinen Gegenüber Victor Eras beim Stand von 7:12 schon früh zur ersten Auszeit.
Und scheinbar hatte er in dieser die richtigen Worte gefunden, denn seine “Rumpftruppe” kämpfte sich in der Folge Stück für Stück besser in das Spiel hinein. Angeführt von “Liberodenkmal” Martin Pomerenke und einem überragenden Zuspieler Ole Schwerin gingen die Lindower beim 17:16 erstmals in diesem Derby in Führung. Und vor allem auch den ehemaligen Schöneicher Romulo Galiao Goncalves,der immer wieder spektakulär über die Mitte punkten konnte, bekam der TSGL-Block nahezu über die gesamte Spielzeit nicht richtig in den Griff. Dennoch hatten die Gastgeber dank einer guten und geschlossenen kämpferischen Leistung das bessere Ende für sich, gingen mit 2:0 Sätzen in Führung und hatten sich somit schon den ersten wichtigen Punkt im Abstiegskampf gesichert.
Auch im dritten und vierten Satz ging der offene Schlagabtausch gnadenlos weiter. Die Angreifer, auf Schöneicher Seite vor allem Kapitän Willi Becker und “Rückkehrer” Florian Perlick und bei den Gästen neben Galiao Goncalves auch Niklas Rudolf und der sprunggewaltige Wito Krüger, hauten sich die Bälle förmlich um die Ohren. Aber auch einige spektakuläre Blockaktionen gab es zu sehen. Hier rückte sich u.a. der erst 18-jährige TSGL-Mittelblocker Sebastian Grösch in den Fokus, der im Verlauf der Saison immer mehr zu einer tragenden Säule im Spiel seines Teams geworden ist. Leider konnte dann auch aus seiner Sicht die große Chance nicht genutzt werden, den Favoriten mit 3:0 geschlagen nach Hause zu schicken. Denn seinem Zuspieler Richard Dalbock, der ansonsten nahezu über den gesamten Spielverlauf eine tadellose Leistung ablieferte, unterlief ausgerechnet beim ersten Matchball für die Gastgeber ein kleiner Fehler, den die routinierten Spieler auf Lindower Seite letztlich konsequent zum eigenen ersten Satzerfolg nutzten.
Im vierten Abschnitt sah es dann lange nach einem deutlichen Ausgang für den SV Lindow-Gransee aus. Vom eigentlich aussichtlosen 17:24 gelang es den Gastgebern dann aber auf Grund einer Aufschlagserie von Mittelblocker Mathias Albrecht, der wie einige andere Akteure des Abends auch schon im Trikot des Gegners gespielt hat, noch einmal auf 23:24 zu verkürzen. Der Schöneicher “Hexenkessel” drohte erstmals förmlich überzukochen, aber jubeln konnten am Ende wiederum die ebenfalls äußerst lautstarken Gästefans. Mewes Goertz hatte zur Mitte des Satzes jedoch schon mehreren seiner Stammspieler eine Erholungspause verschafft und dies sollte sich im anschließenden Tie-Break positiv auswirken. Denn zurück auf dem Feld agierten Willi Becker & Co. im Entscheidungssatz wieder wie ausgewechselt und konnten die anfängliche 4-Punkte Führung konsequent bis zum Ende verteidigen.
Anschließend feierten die siegreichen TSGL-Spieler mit ihren Fans ausgelassen den Derbysieg und auch ihr Trainer war sehr zufrieden: “Das war heute unsere beste Mannschaftsleistung der Saison!” lobte Mewes Goertz sein im Durchschnitt noch sehr junges Team. “Aber ich hätte ehrlich gesagt dennoch nicht wirklich damit gerechnet, dass wir nach dem verlorenen 4. Satz im Tie-Break wieder so souverän auftreten würden.” Sein Pendant Victor Eras haderte zwar etwas mit der, nach seiner Meinung, nicht immer souveränen Schiedsrichterleistung, war aber dann doch nicht wirklich enttäuscht. “Wenn man unseren schmalen Kader berücksichtigt, haben sich die Jungs ganz ordentlich verkauft und wenigstens einen Punkt gegen starke Schöneicher gerettet.” sagte der ehemalige Co.- und Techniktrainer der TSGL und somit gingen dann trotz eines emotionsgeladenen Derbys zum Ende doch alle wieder recht versöhnlich auseinander…
TSGL Schöneiche: Willi Becker (C), Kevin Meusel, Lennart Salabarria, Richard Dalbock, Daniel Hähnert, Ronny Wentzke, Florian Perlick, Christian Guß, Mathias Albrecht, Sebastian Grösch, Jacob Genzmer, Felix Werner, Lucas Grofe. Trainer: Mewes Goertz, Co.-Trainer: Hannes Goertz
SV Lindow-Gransee: Marcus Steck (C), Ole Schwerin, Nicolai Kracht, Rudolf Niklas, Wito Krüger, Paul Boock, Romulo Galiao Goncalves, Nicolas Marks, Martin Pomerenke. Trainer: Victor Eras, Co.-Trainer: Mirko Heine
Titelfoto: “Rückkehrer Florian Perlick (im Vordergrund) freut sich mit seinen Teamkameraden über den Derbysieg”  (Maximilian Franz)
Text: Anke Hartwig
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Redaktion Schöneiche Online