Schöneicherin will für Deutschland zu den Olympischen Winterspielen

Foto: Steffen Buckwitz. links Lisa Buckwitz, rechts Stephanie Schneider

Quelle: RBB Autor Stephanie Baczyk „Die Olympischen Spiele wären das Größte!“ Filmbeitrag auf https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2017/09/portrait-lisa-buckwitz.html

Ihr gehört die Zukunft im Zweier-Bob: Lisa Buckwitz aus Schöneiche bei Berlin will für Deutschland zu den Olympischen Winterspielen. Die 22-Jährige trainiert täglich für ihren Traum, unterstützt von ihrem größten Fan: der eigenen Uroma
Lisa Buckwitz ist fokussiert. Konzentriert. Entschlossen. Aus den Boxen im Kraftraum dröhnt Musik von Rammstein, während die junge Frau aus Schöneiche bei Berlin an der Beinpresse arbeitet. Im Takt der Musik. Lisa ist Bobfahrerin, eine von zwei deutschen Top-Anschieberinnen. Kräftige Beine sind in ihrem Sport das A und O. Also holt sie noch einmal Luft.

Lisa hat sich erst vor vier Jahren fürs Bobfahren entschieden, war vorher Siebenkämpferin. „Es fühlt sich an wie ein super Adrenalin-Kick, wenn man in der Bahn in den Kurven liegt“, beschreibt sie ihren Sport und strahlt dabei übers ganze Gesicht. „Man weiß gar nicht, was auf einen zukommt.“ Eines weiß die junge Frau dagegen ganz genau: Dass sie und ihre Teamkollegin, Pilotin Stephanie Schneider, gute Chancen auf eine Teilnahme bei den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang haben.
„Jeder will der Beste sein!“

Für die junge Frau in Diensten des SC Potsdam wären es die ersten Spiele. Der Respekt ist groß. „Das ist das Größte, was ein Sportler erreichen kann“, sagt sie. „Teilzunehmen, vielleicht sogar eine Medaille zu holen. Und dann diese Spannung vor Ort! Jeder will der Beste sein, jeder gibt alles.“ Eine Hürde muss Lisa noch nehmen. Denn auch, wenn der Bundestrainer fest auf sie setzt, muss sich die 22-Jährige offiziell qualifizieren. Schafft sie im November die Weltcup-Norm, steht einer Olympia-Teilnahme im Februar nächsten Jahres nichts mehr im Weg.

Deutschland hat bei den Spielen zwei Startplätze sicher – das heißt: vier Sportlerinnen, je zwei Pilotinnen und zwei Anschieberinnen, treten auf jeden Fall den Weg nach Südkorea an. Bis es soweit ist, trainiert Lisa täglich am Potsdamer Luftschiffhafen. Unter anderem zusammen mit dem vierfachen Olympiasieger Kevin Kuske. Davon profitiere sie sehr, sagt sie. Man mag es kaum glauben, aber Potsdam ist seit über 20 Jahren eine Hochburg für Bob-Anschieber. „Das Athletische, die Grundlagen kann man hier schaffen“, lobt Lisa. „Man hat einfach gute Trainingsbedingungen.“
Die Uroma als Motivatorin

Auf ihrem Weg zu den Olympischen Winterspielen kann die junge Frau zudem auf eine ganz besondere Motivatorin zählen: Ihre Uroma. Die hat der Karriere ihrer Urenkelin vor vielen Jahren auf die Sprünge geholfen – mit einem Brief an Klaus Wowereit, der damals Regierenden Bürgermeister von Berlin war. Uroma Ruth ist Lisas größter Fan, verpasst keinen ihrer Wettkämpfe. Und war dementsprechend zur Stelle, als Lisa Probleme hatte, als Brandenburgerin an einer Berliner Sportschule angenommen zu werden.

„Es macht mich schon stolz“, sagt die alte Dame. „Auch, dass ich am Anfang mitgeschoben habe.“ Und apropos schieben: Wenn alles gut läuft, schiebt Lisa Buckwitz aus Schöneiche bei Berlin bald den deutschen Zweier-Bob in Südkorea an. Wenn ihr größter Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Erfüllung geht.

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.