Schöneicherin liebt den Geschwindigkeitsrausch

Von Peter Stein (Märkische Allgemeine) Lisa Buckwitz liebt den Geschwindigkeitsrausch. Während sie privat einen 310 PS starken Sportwagen fährt, ist sie nun in der Formel 1 des Wintersports unterwegs. Am Donnerstag startet die Bobanschieberin vom SC Potsdam in Lake Placid/USA in die neue Weltcup-Saison, deren Höhepunkt die Olympischen Winterspiele vom 9. bis 25. Februar 2018 in Pyeongchang/Südkorea sein werden. „Das sind nicht mal mehr 100 Tage“, sagt die 22-jährige Landespolizistin. „Es war immer mein Traum, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Nun rückt der Zeitpunkt immer näher, wo ich das wahr machen kann. Das ist natürlich ein großer Ansporn.“ Lisa Buckwitz, die aus Schöneiche (Oder-Spree) stammt, meint: „Ich bin gut über den Sommer gekommen. Die Form scheint zu stimmen. Nun müssen wir das auch auf die Bahn bringen.“ Mit „wir“ schließt sie ihre Pilotin Stephanie Schneider ein, die früher als Werferin die Potsdamer Sportschule besuchte und nun für den BSC Sachsen Oberbärenburg startet. Die gebürtige Sächsin war 2014 in Sotschi noch als Anschieberin Olympia-Zehnte, ehe sie an die Lenkseile wechselte.

Schwierige Mission in Nordamerika

2016 holten Schneider/Buckwitz Gold bei der Junioren-WM, EM-Bronze sowie WMPlatz vier. Im letzten Winter wurde das Duo WM-Achter in einer schwierigen Saison, nachdem sich Stephanie Schneider bei einem Sturz zum Weltcup-Auftakt in Whistler/Kanada an der Schulter verletzt hatte. „Daher haben wir großen Respekt vor den ersten drei Weltcups in Nordamerika“, räumt Lisa Buckwitz ein und denkt dabei gleich an die 1680 Meter lange Eisschlange am Mount van Hoevenberg in Lake Placid mit ihren 20 Kurven. „Die Bahn sind wir noch nicht so oft gefahren. Sie ist schwierig. Daher wollen wir die Erwartungen nicht gleich so hoch schrauben. Aber ab Anfang Dezember folgen die Rennen in Winterberg und Innsbruck, da kommen wir traditionell besser zurecht.“ Denn die Olympia-Nominierung wird der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vornehmen. Dafür sollten mindestens drei Top-8-Plätze im Weltcup erzielt werden. Außerdem werden die beiden stärksten Nationen im Weltcup mit Olympia-Startplätzen für drei statt nur zwei Teams belohnt. Bei den Deutschen Anschubmeisterschaften in Oberhof waren Schneider/Buckwitz schon mal das beste deutsche Frauenpaar.

Vorige Woche kehrten die deutschen Bobsportler übrigens von den Trainingsfahrten auf der Olympia-Piste in Pyeongchang zurück. Da konnten Lisa Buckwitz und die anderen schon mal olympisches Flair schnuppern. „Das machte schon Appetit auf mehr“, erzählt die Potsdamerin. „Aber Olympia-Souvenirs habe ich mir noch nicht gekauft. Das will ich erst im Februar tun, wenn ich wirklich dabei bin.“ Während
drumherum alles noch eine riesige Baustelle im herbstlichen Südkorea gewesen sei,stehe die Eisbahn aber. „Wir waren im Winter davor auch schon mal da. Sie fährt sich nun komplett anders“, hat Lisa Buckwitz überraschende Erfahrungen gemacht. „Durch den neuen Eisaufbau müssen die Kurven ganz anders angesteuert werden.

Deshalb waren die Trainingsfahrten für alle sehr wichtig.“ Wie in Sotschi gebe es nach Kurve 13 auch wieder eine kurze Berganpassage. Ansonsten habe die Bahn eine lange Startstrecke. Da werde es auf die Power der Anschieberin und ihrer Pilotin ankommen. „Da bin ich gefordert“, weiß die Ex-Siebenkämpferin, dass sie selbst den Turbo zünden muss.
Übrigens: Weil Lisa Buckwitz nicht nur in ihrem Auto gern am Lenkrad sitzt, will sie sich nach der hoffentlich erfolgreichen Olympia-Teilnahme als Pilotin im Bobsport versuchen. „Das traue ich mir auf jeden Fall zu.“

http://t.maz-online.de/Lokalsport/Potsdam/SC-Potsdam/Lisa-Buckwitz-kaempft-fuer-ihren-Olympia-Traum

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Redaktion Schöneiche Online

Ein Gedanke zu „Schöneicherin liebt den Geschwindigkeitsrausch

  1. Peter A. Pohle

    Sich gegen das starke nordamerikanische Bobpilotinnen-Trio Kaillie Humphries, Elana Meyers Taylor und Jamie Greubel Poser durchzusetzen, ist unter normalen Umständen schon keine leichte Aufgabe. Dies auf einer der schwierigsten Bobbahnen der Welt – in diesem Fall im US-amerikanischen Lake Placid – anzustreben, ist meist ein Ding der Unmöglichkeit. Beim Weltcup-Auftakt der Olympiasaison 2017/18 hat es nun das deutsche Frauenbobteam um Stephanie Schneider und deren Anschieberin Lisa-Marie Buckwitz geschafft, sich zwischen diesem Trio zu platzieren.

    Nach einem starken zweiten Lauf fuhren Schneider/Buckwitz auf den dritten Platz und starten somit mit einem sensationellen Ergebnis in den Olympiawinter. Pilotin Stephanie Schneider kann es kaum glauben: „Im ersten Lauf war ich sehr nervös, gerade weil wir auch noch Startnummer 1 hatten. Auch die Tatsache, dass der Weltcup-Auftakt auf der schwierigen Bahn in Lake Placid begonnen hat, hat meine Nervosität noch mehr verstärkt. Im zweiten Lauf hatte ich die Bahn hingegen dann deutlich besser im Griff.“

    Schöneiche Online grautuliert zu diesen Auftakt.

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