Neue Flugroute Richtung Schöneiche

Erkner (moz) Zur nächsten Sitzung der Fluglärmkommission, am 14. Februar, reisen die Vertreter von Erkner, Gosen-Neu Zittau und des Landkreises Oder-Spree mit wichtigem Gepäck. Zwei Alternativrouten für die Flugzeuge, die ab 2012 von der nördlichen Bahn des neuen Schönefelder Großflughafens starten, wollen sie vorlegen.

Die Idee verfolgt das Ziel, dass Erkner nicht, wie laut derzeitiger Planung, bei Ostwind direkt von startenden Maschinen überflogen wird. Variante eins sieht vor, dass die Flugzeuge über das kaum besiedelte Gebiet zwischen Erk­ner, Neu Zittau und Gosen hinwegfliegen. „Diesen Weg nehmen die Maschinen auch zurzeit von Schönefeld“, sagte Clemens Wolter vom Bauamt der Stadt Erkner. Variante zwei sieht vor, dass die Flugzeuge nach dem Start einen Weg Richtung Norden einschlagen. Laut Wolter soll der Knick in der Route hinter Bohnsdorf eingeschlagen werden. Dann würden die Jets mittig über den Müggelsee fliegen und weiter einen Weg zwischen Rahnsdorf und Friedrichshagen sowie westlich an Schöneiche vorbei nehmen. „Dadurch könnte der direkte Überflug von Siedlungsgebieten weitgehend vermieden werden“, sagte Wolter.

In Schöneiche sieht man diesen Vorschlag mit Besorgnis. „Das hätte verheerende Folgen für Schöneiche. Wir würden deutlich mehr belastet“, sagte Bürgermeister Heinrich Jüttner (parteilos). Seiner Ansicht nach würden die Flugzeuge bei Variante zwei direkt über der Friedrichshagener Straße fliegen. Er kritisierte erneut, dass die Gemeinde keinen Sitz in der Fluglärmkommission hat. „Wenn Erkner seine Aufgabe dort ordentlich macht, dann kriegt Schöneiche Lärm“, sagte er. Am Freitag weilten sowohl Jüttner als auch Woltersdorfs Bürgermeister Rainer Vogel (Grüne) zu einem Gespräch über die Flugrouten bei ihrem Erkneraner Amtskollegen Jochen Kirsch (SPD). Jüttner bezeichnete das als „gutes Treffen“. Vogel zeigte sich angetan von den neuen Vorschlägen. „Ich muss das erst einmal genau durchrechnen. Für Woltersdorf wären die Vorschläge aber vermutlich besser als die bisherigen Routen.“

Unterdessen hat Bauamtsmitarbeiter Wolter bei der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses von Erkner die Landerouten nach Schönefeld bei Westwind als „schwierige Frage“ bezeichnet. Es gebe eine Vorschrift, nach der die Flugzeuge die letzten 18 Kilometer vor der Landung im Geradeausflug zurücklegen müssen. „Das bedeutet, dass sich alle über Erk­ner treffen und wie an einer Perlenkette über der Stadt einschweben“, sagte er. Die Stadt könne versuchen, eine Sonderregelung anzustreben, die es vergleichbar am Münchner Flughafen gebe. Offiziell sind bislang keine Landerouten veröffentlicht.

Zu der Sondersitzung der Erk­neraner Stadtverordneten, die sich am Montagabend, ab 19 Uhr, im Bürgersaal im Rathaus mit den Flugrouten befassen, werden Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) und Carl Ahlgrimm, der Vorsitzende der „Schutzgemeinschaft Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld“, erwartet. Beide werden eine Rede halten. Wie der Vorsitzende der Stadtverordneten-Versammlung (SVV), Lothar Eysser (SPD), auf Nachfrage mitteilte, ist vorgesehen, allen Bürgern Rederecht zu erteilen; darauf habe sich der Vorstand verständigt. Es soll aber, wie in den Bürgerfragestunden des Stadtparlaments, eine Redezeit-Begrenzung geben – „damit nicht einer eine Dreiviertelstunde redet“. Eysser hatte in der vorvorigen Sitzung der SVV einem Bürger das Wort entzogen, nachdem dieser nahezu zehn Minuten lang seine Ansichten über den Fluglärm ausgebreitet hatte. Ziel der Veranstaltung sei Information, so Eysser.

In Schöneiche ist für Mittwoch, 16. Februar, eine Einwohnerversammlung einberufen. Beginn ist um 19 Uhr in der ehemaligen Schlosskirche.

Quelle: www.moz.de

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