Zugegeben, nicht das Neueste, entstanden 1936/37 mit der Zusammenlegung der Gemeinden Schöneiche und Klein-Schönebeck zur Großgemeinde „Schöneiche bei Berlin“ steht es im Ortsteil Fichtenau und entspricht in seinem äußeren Erscheinungsbild dem Stil dieser Zeit, aber immerhin: es hat wirklich Stil mit dem Uhrentürmchen, der von 2 Kandelabern flankierten Freitreppe und dem zurückgezogenen Eingang. Etliche Rathäuser in der Umgebung stammen auch aus dieser Zeit, wurden modernisiert und werden genutzt (Erkner, Woltersdorf). Unseres aber ist schon unverwechselbar. Wir haben uns daran gewöhnt und empfinden es als ein Markenzeichen unseres Ortes.
Zugegeben auch: innen ist es nicht besonders geräumig und manches befindet sich in schlechtem Zustand. Übrigens: wer ist dafür verantwortlich, daß in den letzten 15 Jahren keine Werterhaltung betrieben wurde und warum? Also, es ist durchaus Handlungsbedarf gegeben.
Zugegeben auch: diese Gedanken kommen etwas spät. Konnte man aber doch annehmen, dass die Finanzlage unserer Gemeinde und manche Willensbekundungen der Bürger wie etwa „weiterführende Schule vor Rathausneubau“ bei den Verantwortlichen etwas Einsicht entstehen lassen könnte. Immerhin lautete die bisherige offizielle Lesart – verschoben die Entscheidung wegen der Finanzlage – wie weise. Nun ist es veröffentlicht, im „Märkischen Markt“ Nr. 3 und anderen Regionalzeitungen steht die Absichtserklärung des Bürgermeisters mit einem Nachtragshaushalt auch das neue Rathaus zu finanzieren. Sollten die Bürger und Gemeindevertreter nicht noch einmal gründlich nachdenken?
Dazu einige Denkanstöße:
- Wer umweltbewusst handeln will, wird zuerst Erhaltungswürdiges erhalten, ggf. sanieren, auch erweitern und vor allem sinnvoll nutzen. Das kostet nach Vergleichen übrigens weniger als die Hälfte des Neubaus. Und dahinter ist noch Platz für Erweiterung und Parkplätze genug.
- Das bestehende Rathaus ist ein Identitätsmerkmal des Ortes und gehört in dieser Funktion zum gewachsenen Ortsbild. Wir Bürger sind daran gewöhnt und verbinden Erinnerungen damit.
- Der vorgeschlagene Neubau steht zwar verkehrsgünstig, entzieht aber dem Ortsteil Fichtenau Publikumsverkehr den dieser Ortsteil mit seinen kleinen Geschäften durchaus gebrauchen kann und der Neubau konzentriert Publikum, wo es ohnehin genug gibt.
- Der vorgeschlagene Neubau ist ein modernistischer Glaskasten ohne Stil und passt überhaupt nicht ins Ortsbild der Dorfaue. Ein positives Identifikationsmerkmal ist es auch nicht.
- Die Finanzierung des Neubaus soll durch den Verkauf eben unseres Rathauses und der ehemaligen Bürgel-Schule finanziert werden. Das ist nicht logisch (warum verkaufe ich etwas, das ich selbst nutzen kann – vielleicht auch als weiterführende Schule?).
- Die Gemeindeverwaltung entzieht sich der Verantwortung für historische Gebäude, die das Ortsbild prägen (was wird ein eventueller Käufer damit machen?).
- Wer will diese Gebäude kaufen, zu welchem Preis und zu welchem Zweck?
- Im Gegenzug werden Steuern und Umlagen erhöht und neu erfunden. Aufwendungen für die Bürger und ihre Kinder werden gekürzt. Pflichtaufgaben wie z.B. Straßeninstandhaltung und Sicherheit werden gestrichen – das soll bürgernahe Politik sein?
Wir fordern hiermit die Gemeindevertreter auf, sich noch einmal kritisch mit dem Vorhaben auseinander zu setzen. Wir rufen auch alle Bürger auf, über das Vorhaben nachzudenken und ihre Meinung zu äußern – gegenüber den Gemeindevertretern! Am 23. 2. um 18.00 Uhr in der Schule Prager Straße findet die entscheidende Sitzung statt – kommen Sie hin!
Rettet unser Rathaus!
BBS –Bürgerbündnis Schöneiche
Die Gemeindevertreter und ihre Ansprechadressen sind zu finden auf der Internetseite der Gemeinde: Dr. E. Lorenzen, Dr. P. Zeschmann, K. Griesche, B. Simmerl, G. Teltewskaja, H. Lobsch, Dr. A. Pech, H. Düring, K. Müller, R. Dammasch, H.-J. Hutfilz, A. Ritter, M. Heyden, C.H. Hempe, J. Krappmann, P. Meyer, G. Brüne, J. Kirchner, O. Schlundt, Th. Fischer, B. Spieler
