Dicke Luft durch mögliche Flugrouten

Ärger und Unverständnis beherrschten die Einwohnerversammlung in der Schöneicher Schlosskirche, bei der Bürgermeister Heinrich Jüttner  über den Stand der Flugroutendiskussion zum neuen Flughafen BBI in Schönefeld informierte. Vor allem ein Routen-Vorschlag empörte die Besucher.

Bereits eine Viertelstunde vor Beginn waren die meisten Plätze in der Schlosskirche besetzt. Als die Schöneicher Einwohnerversammlung am Mittwochabend schließlich begann, platzte der Saal aus allen Nähten. Weit mehr als 100 Einwohner waren gekommen, um sich von Bürgermeister Heinrich Jüttner über die neusten Entwicklungen informieren zu lassen und ihrem Ärger Luft zu machen.

Vor allem der gemeinsame Routenvorschlag der Stadt Erkner, der Gemeinde Gosen-Neu Zittau und des Landkreises Oder-Spree, der in der Fluglärmkommission eingebracht werden soll, sorgte dabei für reichlich Kopfschütteln und Unmutsbekundungen. Dieser Entwurf sieht vor, dass die Flugzeuge, die ab 2012 von der nördlichen Bahn des neuen Großflughafens abheben, nach dem Start einen Weg Richtung Norden einschlagen, wodurch die Flugroute wohl auch die Gemeinde Schöneiche streifen würde.

Bürgermeister Jüttner erneuerte bei dieser Gelegenheit seine Kritik an Landrat Manfred Zalenga (parteilos) und bezeichnete dessen Beteiligung an dem Entwurf als „skandalösen Vorgang“. Schöneiche ist selbst kein Mitglied der Kommission, sondern wird ausschließlich durch den Landkreis vertreten.

Neben der Empörung über Zalenga fürchten die Schöneicher jetzt vor allem, dass sie wichtige Entscheidungen in den vergangenen Jahren anhand falscher Angaben getroffen haben könnten. So äußerte eine Anwohnerin, stellvertretend für viele der Anwesenden, dass sie vor wenigen Jahren nach Schöneiche gezogen sei, sich hier ein Haus gekauft habe – alles in dem Glauben, dass sie vom künftigen Lärm des Großflughafens verschont bleiben würde.Verliefen doch die Routen im Planfeststellungsverfahren zum BBI ein gutes Stück südlich von Schöneiche. „Wir haben uns darauf verlassen und sind jetzt aufgeschmissen“, so die Einwohnerin.

Seinem Ärger Luft machte auch Peter Schatz vom Bürgerbündnis Schöneiche. Er präsentierte eine Karte mit aktuellen Flugbewegungen in der Region. Sie soll zeigen, dass es sich bei Flugrouten vielmehr um unbestimmte Korridore von mehreren Kilometern handelt. „Dadurch ist für Schöneiche eine deutlich höhere Belastung zu erwarten“, prognostizierte Schatz zum Ende der mehr als zweistündigen Veranstaltung.

Unterstützung erhielten die Schöneicher bei ihrer Versammlung von Bürgerinitiativen anderer betroffener Orte, etwa aus Erkner oder Wilhelmshagen.

Quelle: www.moz.de

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