Schöneiche: Stiftung will Gymnasium jetzt allein bauen

Quelle www.moz.de Noch eine neue Wendung in der Debatte um den Bau eines Privatgymnasiums in Schöneiche: Die Evangelische Schulstiftung prüft jetzt, ganz ohne die Gemeinde zu bauen. Auch wenn die Zeit immer knapper wird – im Sommer soll der Probebetrieb losgehen.

Dieses Ziel bekräftigte gestern auch Frank Olie, der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung. Wie Bürgermeister Heinrich Jüttner und der Vorsitzende des Schöneicher Schulfördervereins, Lutz Kumlehn, erläuterte er den abermaligen Sinneswandel der Stiftung. Wenn, wie bisher diskutiert, die Gemeinde bauen würde und die Stiftung das Gebäude mieten oder per Mietkauf erwerben würde, käme die Stiftung zwar in den Genuss eines Zinsvorteils. Denn die Gemeinde würde die gegenüber Privaten vergünstigten Konditionen, die sie als öffentliche Körperschaft bekommt, an die Stiftung weiterreichen.

Doch auf der anderen Seite stünde ein Nachteil: Die Gemeinde als Bauherr ist an die umständlichen Prozeduren einer öffentlichen Ausschreibung gebunden. Dabei kommt tendenziell ein höherer Preis heraus, und außerdem dauert es länger, bis klar kalkulierbare Kosten auf dem Tisch liegen. Die Schulstiftung will diese beiden Faktoren jetzt neu gegeneinander abwägen und setzt darauf, dass der Vorteil des privaten Bauens mehr ausmacht als der Verzicht auf den Zinsvorteil der Gemeinde.

Diese Überlegung ist am Montag bei einer Diskussion über den zuletzt von der Gemeinde vorgelegten Vertragsentwurf für ein Mietkauf-Modell entstanden. Dort erkannten die Vertreter der Stiftung, dass der Vertragsentwurf alle Risiken – Grundstückskosten, Überschreitungen bei den Baukosten, Entwicklung der Zinsen – der Stiftung aufbürdete. Genau so lautete aber der Auftrag der Schöneicher Gemeindevertreter an ihren Bürgermeister: Die Gemeinde darf es nichts kosten. Vor dem Mietkauf-Modell hatte die Stiftung monatelang ein Mietmodell favorisiert.

Jetzt hat sich die Stiftung Zeit bis Ende März ausbedungen, um zu entscheiden, welchen Weg sie schlussendlich einschlagen will. Olie, Kumlehn und Jüttner sagten auch übereinstimmend, dass ihnen klar sei, wie wenig Zeit da noch bleibt. Denn erst im April, wenn alles klar ist, kann die Stiftung den Bauantrag zur Umnutzung der ehemaligen Lindenschule einreichen, wo im Sommer der Betrieb aufgenommen werden soll.

Alle drei, Olie, Kumlehn und Jüttner, beteuerten die Ernsthaftigkeit ihrer Anstrengungen. Kumlehn sagte gestern, es wäre vermutlich der letzte Versuch, ein Gymnasium in Schöneiche zu installieren – ein früherer Anlauf war vor vier Jahren gescheitert, weil der Träger damals seine Versprechungen nicht hielt. Das glaubt Kumlehn von der Stiftung nicht: „Die sind mit Herzblut dabei.“

Die neue Überlegung hat keinen Einfluss auf die Frage, wo der Neubau entstehen soll. Weiterhin sind vier Grundstücke im Gespräch. Wie Olie sagte, werde Jüttner weiter die Verhandlungen führen, auch wenn die Stiftung das Grundstück kaufen würde.

Die neue Wendung versetzte den CDU/FDP-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Andreas Ritter, mächtig in Rage. Die Überlegungen seien unrealistisch, die Zeit laufe weg. Ritter warf Kumlehn vor, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Man spiele mit den angemeldeten Kindern. Auch Philip Zeschmann, der bei Orts-SPD in Ungnade gefallene Hauptausschuss-Vorsitzende, sieht die Chancen für das Gymnasium nach dem gestrigen Tag nicht gestiegen. Er hatte sich auch im Förderverein engagiert.

37 Anmeldungen lagen zuletzt vor; das würde reichen, um zwei 7. Klassen zu eröffnen. In den Folgejahren soll das Gymnasium mit jedem Schuljahr eine neue Klassenstufe eröffnen.

Trotz der knappen Zeit bleibt das Ziel, im neuen Schuljahr zu beginnen.

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