Der Protest gegen die Flugroute über den Müggelsee schwillt an. Dienstagabend wollte die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) Berlins Regierendem Klaus Wowereit (SPD) 12.000 Unterschriften übergeben, damit der Lärm über dem Südosten der Stadt verschwindet.
„Die Hälfte der Unterschriften kam allein in den letzten drei Wochen zusammen“, sagte FBI-Sprecher Manfred Kurz. Doch Wowereit hatte sich nicht auf dem Friedrichshagener Marktplatz den Protesten gestellt: FBI-Mitglieder passten den Regierenden in Köpenick ab, wo er an der Anlegestelle „Mecklenburger Dorf“ ein Schiff zu einer dreistündigen „Politischen Dampferfahrt“ der SPD Treptow-Köpenick betreten wollte.
Auf der Friedrichshagener Montagsdemo vor gut einer Woche mit 2500 Teilnehmern hatte Regisseur Leander Haußmann („Sonnenalle“) dem Regierenden die Leviten gelesen, sagte: „Wowereit, komm endlich her! Lass die spitzmündigen Feiern, deine Partys und das Fashionzeugs. Hebe deinen Arsch hierher und übe deinen Beruf aus – sei ein Meister der Bürger.“ (der KURIER berichtete) Doch offenbar verhallten die drastischen Worte bei Wowi, denn auch der jüngsten, mittlerweile fünften Montagsdemo, blieb er fern.
Dafür kamen diesmal mehr als 3000 Protestler, um sich gegen das zu stemmen, was Friedrichshagen, Rahnsdorf und Schöneiche nach der BER-Flughafen-Eröffnung bei Ostwind erwartet: 122 donnernde Flugzeuge am Tag in nur 1150 Meter Höhe. Die Betroffenen fordern das, was im Südwesten der Stadt „für die Reichen, Schönen und Einflussreichen“, wie ein Demonstrant sagte, möglich ist. „Da konnten ja auch neue Flugrouten gefunden werden, um die Gegend Wannsee und Potsdam zu umfliegen.“
Und keine Ahnung hätten jene, die sagen, die Köpenicker haben die Flugrouten-Debatte verschlafen. Tatsächlich hatten Schönefeld-Gegner schon im Juli 2008 in Hessenwinkel an der Triglaw-Brücke mit Booten die Müggelspree blockiert, um einen SPD-Dampfer mit Wowereit an Bord zu stoppen. Schon damals stand auf einem Plakat: „Im Westen steigen die Grundstückspreise, der Osten kriegt die Einflugschneise.“
Quelle: Berlin Kurier
