Der falsche Weg

Seit März diesen Jahres gibt es in Schöneiche einen neuen Fußballverein, den FC Schöneiche. Gegenwärtig hat der Verein 40 Mitglieder und stellt sich das ernsthafte Ziel, den Platzhirsch SV Germania 90 Schöneiche e.V. mit 250 aktiven und  50 passiven Mitgliedern ernsthafte Konkurrenz zu machen. Wie ich, stellen sich viele Schöneicher die Frage, braucht Schöneiche zwei  Fußballvereine, die dazu noch auf dem gleichen Sportplatz trainieren?
Ausgangspunkt für diese Situation ist die ehemalige Jugendtrainerin.  13 Jahre war sie erfolgreich bei Germania Schöneiche in dieser Funktion tätig. Eine Frau die für den Schöneicher Fußball, ihren Mannschaften lebt und sich intensiv für deren Erfolg einsetzt. Sie war eine der längsten und erfolgreichsten Nachwuchstrainer bei Germania. Warum hat sie nun mit den Eltern ihrer Mannschaft einen neuen Verein gegründet? „Hier kann ich meine eigenen Vorstellungen komplett umsetzen“, sagt Michaela Schulz dazu gegenüber der MOZ. Richtig ist, dass man bei Germania mit seinen 9 Nachwuchsteams und 4 Männermannschaften „eigene Vorstellungen“ nicht komplett umsetzen kann. Hier muss sich jeder Trainer mit den anderen abstimmen. Bei Germania gibt es mit Sven Hoffmann einen Jugendkoordinator, der sich intensiv für alle Nachwuchsmannschaften einsetzt und ständig nach Wegen sucht, allen Trainern gerecht zu werden. Michaela Schulz war nicht bereit, sich solcherart einzuordnen.  Dass daraus Reibungen entstehen, dürfte jedem klar sein. Es ist einfach falsch, einigen Herren bei Germania  die Schuld zu geben. Es ist aber auch falsch, Michaela Schulz die alleinige Schuld zu geben. Wenn sich zwei streiten, gehören auch zwei dazu. Da dies von allen Seiten nicht beachtet wurde, führte es schließlich zum Bruch und der Gründung eines zweiten Fußballvereins.
Für mich ein völlig falscher Weg. In Zeiten, wo es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind und die Zeit haben, sich für die sportliche Entwicklung unserer Jugend einzusetzen, sollten vorhandene Kapazitäten nicht noch geteilt werden.
Bleibt zu hoffen, dass beide Vereine einen Weg finden, um die Eiszeit zu beenden und Wege für die Zusammenarbeit finden.

Peter A. Pohle

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.

5 Gedanken zu „Der falsche Weg

  1. Joerg Teichfischer

    Sehr geehrter Herr Pohle,

    vielen Dank für Ihren Beitrag, den ich mit Interesse gelesen habe. Wir wissen sicher beide, dass ein Journalist auch immer etwas jounalistische Freiheit in seinen Artikel einfließen läßt, so auch geschehen in dem Artikel der MOZ.
    Das Anliegen des 1. FC Schöneiche ist es mit Sicherheit nicht Germania Schöneiche Konkurenz zu machen, auch wenn das einige sicher gerne so sehen wollen bzw. aufgeschreckt sind.
    Unser Ansatz ist vollständig anders, wir definieren uns kurz- und mittelfristig als reinen Kinder- und Jugendfußballverein. In diesem Bereich liegt die fachliche Kompetenz unserer Trainer/in und Betreuer. Unser Ziel ist es neben Jungenmannschaften auch reine Mädchenmannschaften aufzubauen. Alle Mittel unseres Vereins kommen ausschließlich den Kindern und Jugendlichen zu Gute.
    Ihr Argument mit dem demografischen Wandel kann ich global gesehen nachvollziehen, nicht aber für Schöneiche und die nähere Umgebung. Hier wächst die Einwohnerzahl seit vielen Jahren stetig. Ich kennen den Ort seit über 40 Jahren mit ca. 8.000 Einwohnern und jetzt mit ca. 12.500. Eine Einwohnerzahl, die sich langsam und stetig der Einwohnerzahl von Berlin-Friedrichshagen annähert und auch dort gibt es mehr als einen Fußballverein.
    Wettbewerb hat noch nie geschadet und nun können die Kinder- und Jugendlichen in Schöneiche und Umgebung wählen bei welchem Verein sie gerne trainieren möchten und müssen nicht unbedingt nach Woltersdorf, Erkner oder Friedrichshagen ausweichen.
    Dafür, dass unsere bisher ca. 40 Mitglieder ausschließlich unserem Kinder- und Jugendbereich zuzuordnen sind, ist das für die kurze Zeit seit unserer Gründung im März diesen Jahres schon eine stattliche Anzahl.

    Wer sich etwas mehr über uns und unsere fußballerischen Konzepte informieren möchte, kann dies gerne tun und findet weitere Informationen und Ansprechpartner unter:
    http://www.fc-schoeneiche.de
    facebook.com/1.fc.schoeneiche

    Jörg Teichfischer

  2. rocket

    Die Überschrift des Artikels von Herrn Pohle hätte lauten müssen der „DER RICHTIGE WEG“.
    Viele Jahre hat unser Sohn bei Germania Schöneiche gerne Fußball gespielt und das Glück erfahren bei einer so kompetenten Trainerin wie Michaela Schulz trainieren zu dürfen. Doch wer sind die Bezugspersonen der Kinder, nicht der Verein und deren sich für wichtig haltende Vorsandsmitglieder, sondern die Trainer und Trainerinnen. Wenn ein Verein es sich leisten kann die/den kompetentesten Jugendtrainer aus den eigenen Reihen, ohne jede stichhaltige Begründung zu suspendieren, muß er sich im Nachgang nicht wundern, wenn die Trainer an anderer Stelle wieder auftauchen. Erinnert sei an dieser Stelle an Andreas Riethmüller der die A-Jugend und U23 von Germania Schöneiche lange Zeit trainiert hat. Auch er hat den Verein nach Querelen mit dem Vorstand im April diesen Jahres in Richtung FV Erkner verlassen und er hat gleich 2/3 der sehr guten A-Jugend Mannschaft mit nach Erkner genommen. Auch Michaela Schulz hätte den Weg wählen können zu einem anderen Verein zu wechseln. Auf Grund ihrer außergewöhnlichen Fachkompetenz und ausgezeichneten Beziehungen zu vielen anderen Vereinen der Umgebung hat sie sicher Angebote zu genüge gehabt. Fachlich wirklich qualifizierte Jugendtrainer sind dünn gesät und begehrt. Michaela Schulz hat zum Zeitpunkt ihrer unbegründeten Suspendierung 2 komplette Jugendmannschaften mit in Summe ca. 30 Kindern an 4 Tagen die Woche trainiert. Das ca. 50% der Eltern der von ihr trainierten Kinder innerhalb kürzester Zeit Ihre Kinder bei Germania Schöneiche abgemeldet haben spricht für sich. Entweder eine unsichere Zukunft bei Germania Schöneiche mit Aushilfstrainern oder einen Weg mit Perspektive bei einem anderen Verein wählen. Die Herren des Vorstandes bei Germania Schöneiche haben wohl nicht mit der Konsequenz mündiger Eltern und Kinder gerechnet.
    Der Erfolg des Vorstandes von Germania Schöneiche besteht darin, innerhalb kürzester Zeit zwei sehr kompetente Trainer (Riethmüller / Schulz) in Richtung Erkner und den im März 2014 neu gegründeten 1. FC Schöneiche verloren zu haben und dazu noch eine Vielzahl an Mitgliedern aus dem Jugendbereich. Es gibt keine A-Jugend und keine B-Jugend mehr bei Germania Schöneiche. Die D-Jugend existiert faktisch nicht mehr und muß mit Kindern im E-Jugend Alter aufgefüllt werden usw.
    Fazit dieser ganzen Querelen bei Germania Schöneiche ist, dass es jetzt einen zweiten Fußballverein ( den 1. FC Schöneiche) im Ort gibt. Und ja, Schöneiche tut es gut einen zweiten Fußballverein zu haben. Einem ca. 12.500 Einwohner zählendem Ort kann dies nur gut tun und Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft. Wie die Vorredner findet auch unsere Familie es sehr gut, dass es jetzt eine Wahlmöglichkeit für die Kinder und Jugendlichen des Ortes und der Umgebung gibt.

  3. SchulzM

    Ich danke Peter Pohle für sein Statement, zeugt es doch von großem Interesse an der sportlichen Entwicklung in unserer Gemeinde.
    Ich habe lange Jahre gut mit ihm zusammengearbeitet und eine fruchtbare Kooperation bestimmte unser Dasein bei Germania.
    Leider ist er vor mir aus dem Vorstand von Germania ausgeschieden und so trennten sich unsere Wege ein wenig.
    Das scheint dazu geführt zu haben, dass die Vorgänge um die Gründung eines neuen Vereins anders interpretiert wurden.
    Ich sehe mich daher gezwungen, Dinge richtig zu stellen:
    Ich wurde im Februar 2014, ohne Begründung seitens des Vorstandes, mit sofortiger Wirkung von meiner Tätigkeit als Jugendtrainerin entbunden. Eine Erklärung gibt es dazu bis heute nicht. Ich habe immer sehr an dem Verein gehangen und mein Herzblut sowie all mein Wissen selbstlos eingebracht und das wird auch niemand ernsthaft bestreiten wollen. Ich bin zu keinem Zeitpunkt freiwillig gegangen und hatte auch nicht vor, einen Verein zu gründen.
    Eine Zusammenarbeit mit den Trainern und/oder Sven Hoffmann war immer meine Intension. Dies habe ich auch 13 Jahre lang unter Beweis gestellt.
    Die betroffenen Eltern wollten ihren Kindern auch künftig ein Training mit mir ermöglichen und haben aus diesen Umständen heraus den Verein gegründet.
    Ich wurde gefragt, ob ich bereit bin, meine Fähigkeiten weiterhin zur Verfügung zu stellen und da mir die Kinder und auch meine neue Heimat Schöneiche immer am Herzen gelegen haben, habe ich zugesagt.
    Wem ist daraus ein Vorwurf zu formulieren oder böse Absichten zu unterstellen?
    Dass ich mich freue, meine Trainingsphilosophie vorbehaltlos umsetzen zu können, halte ich nicht für verwerflich.
    Jetzt kann sich jede Familie ein Bild von beiden Vereinen machen und selbst entscheiden, welcher Philosophie sie den Vorzug geben.
    Mein Traum ist es, die vorhandenen Widerstände, Befindlichkeiten und Ressentiments zu überwinden und zu einer gemeinsamen Stärke zu finden, wo man sich gegenseitig beflügelt.
    Ich bin dazu bereit….im Sinne aller Kinder für ein kindgerechtes Training und dem Spaß am Fußball.

  4. indeed

    Für mich die einzig logische Konsequenz. Wenn die festgefahrenen Strukturen im alten Verein keinen Platz für eine junge Trainerin lassen, was wäre die Alternative gewesen? Dass sie aus dem Verein austritt und zu Hause bleibt? So engagiert sie sich weiter für den Ort und handelt tatsächlich „im Interesse der Kinder“, wie es der Germania-Vorstand in der MOZ so vollmundig fordert. Denn offensichtlich ist es sehr im Interesse der Kinder, dass sie weiter Trainerin bleibt, wenn sie gleich 40 Mitglieder und ganze Mannschaften in den neuen Verein mitnehmen konnte. Ganz nach dem Motto: Nicht nur meckern, sondern besser machen. Und so steht es in Schöneiche zukünftig jedem Kind und jedem Elternteil frei, sich für den passenden Verein zu entscheiden. Dass Monopolisten neue Konkurrenz mit aller Macht verhindern vollen, ist klar.

    • luumo

      In dem Artikel vom Herrn Pohle wird darauf verwiesen, dass die ehemalige Trainerin Michaela Schulz zusammen mit den Eltern den neuen Verein gegründet hat.
      Wie aber bekannt ist, wurde Michaela Schulz einseitig von der SV Germania Schöneiche von ihrer Trainertätigkeit entbunden und die betroffenen Eltern haben daraufhin den Verein gegründet, um die Trainerin ihren Kindern zu erhalten.
      Offensichtlich ist es für die bis dahin von ihr trainierten Kinder sehr wichtig gewesen, dass Michaela Schulz ihnen erhalten bleibt.
      Wem ist daraus ein Vorwurf zu machen? Den Eltern, die auf die Suspendierung reagiert haben?
      Ich schließe mich dem Kommentar vor mir an: sollte sie, die ja als kompetent, erfolgreich und überdurchschnittlich engagiert beschrieben wird, zuhause sitzen und ihr Wirken, gerade für die Schöneicher Kinder, brach liegen?
      Das kann wohl kaum die Alternative sein.
      Auch hier halte ich es wie mein Vorredner: Jetzt bietet sich für alle Kinder die Möglichkeit, aus 2 Angeboten zu wählen und sich für das Passende zu entscheiden.
      Darin sehe ich erst einmal grundsätzlich nichts Negatives, und es bleibt zu hoffen, dass sich daraus künftig vielleicht einmal eine fruchtbare Zusammenarbeit ergibt.
      Im Interesse ALLER Schöneicher Kinder.

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