Linksschleicher, Drängler, Rechtsüberholer

Eins ist sicher, auch 2015 merken viele Schöneicher Verkehrsteilnehmer gar nicht, dass sie andere gefährden. Sie sind rücksichtslos und fahren bisweilen zentimeterdicht auf: Drängler sind für viele ein großes Ärgernis im Straßenverkehr. Aber auch Schleicher sorgen für Ärger. In Schöneiche regen sich Autofahrer vor allem über Radfahrer auf. Für schlechte Stimmung sorgen auch „Blinkmuffel“ sowie Autofahrer, die Geh- und Radwege zuparken oder unvermittelt die Tür aufreißen. Die Wut über solche Rüpeleien in Schöneiche wächst.

„Der Stress nimmt in allen Lebensbereichen zu. Viele Fahrer kalkulieren keine Zeitpuffer ein und steigen oft schon genervt ins Auto“, sagt Ulrich Chiellino, Verkehrspsychologe beim ADAC. „Dadurch sinken Frustrationstoleranz und Rücksichtnahme. Die Leute reagieren weniger gelassen als sonst.“ In knappen Situationen ist der Schuldige schnell ausgemacht: „Schleicher“ schimpfen über „Drängler“, Drängler über Schleicher und beide gemeinsam über Radfahrer. „Stereotype halten sich meist hartnäckig“, weiß Ulrich Chiellino. Ein Grund: „Negativereignisse bleiben haften: Den Radfahrer, der bei Rot über die Kreuzung fährt, merken wir uns. Den, der vorschriftsmäßig stehen bleibt, nicht.“

Meist ist der Ärger über Geisterradler, Drängler oder Rechtsüberholer jedoch vollkommen berechtigt. Viele Verkehrsteilnehmer sind sich nicht darüber im Klaren, wie sehr sie sich und andere mit ihrem Verhalten gefährden. Sie blenden ihr Umfeld weitgehend aus. Dabei ließen sich durch Empathie und Umsicht Verkehrsunfälle oft vermeiden.

Beispiel „Blinkmuffel“: Autofahrer, die unversehens abbiegen, den Fahrstreifen wechseln oder aus der Parklücke stoßen, ohne die anderen vorzuwarnen. Sie meinen, alles im Blick zu haben – oft ein folgenschwerer Irrtum. Deshalb: Blinken Sie beim Abbiegen, Überholen und Ausweichen oder bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr. Das ist nicht nur rechtlich verpflichtend. Es schützt auch alle, die keine Gedanken lesen können.

Achtung „Drängler“: Ein zu dicht auffahrender Hintermann im Rückspiegel, der mehrmals aufblendet oder rechts überholt – für viele der pure Stress. Zeitdruck und das Gefühl, dass die Straße ihnen gehört, animieren Drängler zu aggressivem Fahren. Dabei könnten durch ausreichenden Abstand viele Auffahrunfälle vermieden werden. Als Faustregel gilt der halbe Tachoabstand – bei 30 km/h also 15 Meter.

Vorsicht „Geisterradler“: Radfahrer, die den Radweg in Gegenrichtung nutzen, überraschen und gefährden andere Radler, Fußgänger und Autofahrer. Dabei ist Radfahren entgegen der Fahrrichtung nur in Ausnahmefällen erlaubt:

bei Radwegen mit dem Verkehrszeichen „Radverkehr frei“.

bei Zweirichtungsradwegen mit Benutzungspflicht, wie sie außerorts üblich sind.

Tipp: Rechnen Sie als Autofahrer mit Geisterradlern, um rechtzeitig reagieren zu können.
Jetzt kommentieren!

Ist Autofahren in Schöneiche heute stressiger als früher? Woher kommt das? Und was kann man gegen Rüpelfahrer tun? Schreiben Sie uns Ihre Meinungen und Erfahrungen gleich in die Kommentare!

Inhalt frei übernommen aus https://www.aktionmove.de/themen/linksschleicher-nichtblinker-und-andere-nervensaegen.html

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.