Gibt es in Brandenburg bald keinen Geschichtsunterricht mehr?

Wie aus dem Entwurf für den Rahmenlehrplan der Bildungsministerien für Berlin/Brandenburg hervorgeht, sollen Geschichte, Politische Bildung und Geografie in ein neues Fach namens „Gesellschaftswissenschaften“ zusammengefasst werden. Der Geschichtsunterricht soll demnach nicht mehr chronologisch vermittelt werden, sondern die Schüler sollen die Inhalte nach Themenschwerpunkten selbst erarbeiten. Kritiker befürchten, dass damit wichtige Themen wie z.B. die kritische Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur oder dem Nationalsoszialismus nicht mehr im selben Umfang stattfinden können.

Der Verband der Berliner Geschichtslehrer hat bereits eine Petition gegen den Entwurf (Link zu openpetition.de) gestartet.

Weitere Links:

Entwurf des Lehrplans des Bildungsministeriums (PDF-Dokument): http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene_und_curriculare_materialien/Rahmenlehrplanprojekt/anhoerung/plan/Geschichte_Anhoerungsfassung_vom_28.11.2014.pdf

Artikel in der MOZ vom 22. Januar 2015: http://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1362048/

Webseite des Verbandes der Berliner Geschichtslehrer: http://www.berliner-geschichtslehrerverband.org/

Webseite der Initiative Schul-gerecht: http://www.schul-gerecht.de/

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Redaktion Schöneiche Online

Ein Gedanke zu „Gibt es in Brandenburg bald keinen Geschichtsunterricht mehr?

  1. PeterStolz

    Als Vorsitzender des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands, Landesverband Berlin kann ich nur nochmals unterstützend darauf hinweisen, dass ab 2016 in Berlin und Brandenburg das Fach Geschichte in den Klassen 5 und 6 abgeschafft wird und durch das Sammelfach Gesellschaftswissenschaften ersetzt wird. Dadurch werden die Fächer Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung in dieses Sammelfach überführt. Die Lehrer sind dazu nicht ausgebildet, so dass kein Fachunterricht mehr stattfindet. In den Klassen 7 und 8 geschieht dies zur Hälfte so, da in allen drei o.g. Fächer dann verpflichtend 50 % des Unterrichts gemeinsam unterrichtet werden muss. Dadurch geht der Fachanteil auch in den Klassen 7 und 8 auf die Hälfte zurück. Außerdem wird in den Klassen 5-8 nur noch in einer Methode unterrichtet, d.h., die Methodenfreiheit für Lehrer ist abgeschafft. Der Unterricht muss obligatoisch in der Form des Längsschnitt erfolgen. Befürworter betonen dies sei aktuell, modern und didaktisch sinnvoll, dies ist aber reine universitäre Theorie, ohne empirisch valide Unterschungen dazu, d.h. reine Behauptung. Letztendlich wird chronologisches Wissen durch diese rigide einzige Methode des Längsschnitts abgeschafft, Inselwissen vermittelt, ohne Überblick über historische Epochen. Das Fach Geschichte wird also praktisch in seiner bisherigen Form abgeschafft. Deshalb ist es wichtig, die Online-Petition zu unterstützen, um eine Chance zu wahren, diesen RLP noch zu verändern und endlich sinnvoll zu gestalten. Prof. Brechenmacher aus Potsdam bezeichnet diesen RLP als „Lehrplanwahn. Geschichte ohne Fundament“ (Deutschlandradio Kulturvom 15.12.2014, http://www.deutschlandradiokultur.de/lehrplanwahn-geschichte-ohne-fundament.1005.de.html?dram:article_id=306176).

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