Meinung: Warum der SchöneicheBus nichts taugt

Wie nennt man ein Unternehmen, dass Menschen von A nach B bringt? Richtig! Ein Taxiunternehmen. Nur war das der Renter-Lobby von Schöneiche nichts, denn Taxis kosten ziemlich viel Knete. Also muss die Rechnung durch drei geteilt werden: Ein Drittel zahlt die Gemeinde, ein Drittel die Johanniter und den Rest bezahlt dann der Fahrgast. Für Wen sich das noch rechnen soll und ob das überhaupt gerecht ist, bleibt fraglich.

Die Geschichte begann mit der einer Forderung einer politschen Gruppe etwas für mobilitätseingeschränkte Senioren zu tun. Das Ganze entwickelte sich dann irgendwie zu einer Kooperation zwischen Gemeinde und Johannitern. Wie auch immer, jetzt bezahlt also die Gemeinde ein Drittel der Kosten für private Fahrten im Ort. Wo gibt es denn sowas?

Die Aufgabe der Gemeinde sollte es doch sein, allen Unternehmen gleiche Chancen am Standort zu ermöglichen. Die Entscheidung der Gemeinde Privatfahrten zu subventionieren ist ein schwerer Eingriff in die Wirtschaft. Diese Entscheidung wird eine finanzielle Schädigung der Taxiunternehmen zur Folge haben oder sogar den Abbau von Arbeitsplätzen.

Kann denn die Rechnung mit 0,55 Euro pro Kilometer überhaupt noch aufgehen? Der Fahrer muss schließlich wenigstens einen Mindestlohn erwirtschaften und das Fahrzeug muss auch abbezahlt werden und der Kraftstoff ist auch nicht kostenlos. Auch wenn wir hier von den Johannitern reden, muss der Rahmen auch für sie finanziell tragbar sein. Grade dieser günstige Preis, kann ja kaum ausreichen um das alles zu tragen. Auch die räumliche Einschränkung des Johanniter-Angebotes auf innerörtliche Fahrten macht das Angebot noch einmal unattraktiver.

Es bleibt zu hoffen, dass auch die Mobilitätseingeschränkten aus Schöneiche nicht nur mit dem Portemonnaie entscheiden, sondern auch mit dem Verstand. Privatfahrten sind Privatsache und sollten auch so finanziert werden. Die Argumente, die für den SchöneicheBus sprechen können übrigens auch auf die Idee angewendet werden, dass mobilitätseingeschränkte, die aber ein Auto benutzen können, einen Teil ihrer Benzinkosten von der Gemeinde bekommen. Schließlich sollen sie ja nicht isoliert werden.

Das Konzept vom subventionierten Taxifahrten ist wirklich nett, wenn man unbedingt Geld ausgeben will. Da wir in Schöneiche eine recht angespannte Haushaltslage haben, dürfte auch eigentlich kein Geld für diese Luftschlösser übrig sein. Zwei Herren aus der Gemeindevertretung haben das zum Glück erkannt.

Die subventionierten Spazierfahrten sind das Resultat einer astreinen Lobby-Politik. Sie dienen nur einer sehr kleinen Gruppe der Bevölkerung und schießen mit einer finanziellen Beteiligung der Gemeinde weit über das Ziel hinaus. Die Schädigung von Unternehmen in der Umgebung ist das, was wir zurzeit am wenigsten brauchen. Statt eine Investition in eine Verbesserung der ÖPNV-Angebote wird hier eine Gruppe, die noch nicht einmal richtig definiert wird, bevorzugt. So sollte es nicht weitergehen und ein Erfolg ist das auch nicht. Es bleibt zu hoffen, dass sich eine bessere Lösung durchsetzt, die allen Schöneichern nützt. Um das klarzustellen, niemand ist gegen eine verbesserte Mobilität im Ort oder die Senioren, es ist eine Frage nach dem Wie, um die es hier geht.

Der Erbsenzähler

Archiv
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3 Gedanken zu „Meinung: Warum der SchöneicheBus nichts taugt

  1. werner

    @Herr Zeschmann, könnten Sie bitte ihre Texte bzgl. Grammatik und Rechtschreibung vor Veröffentlichung Korrekturlesen lassen. Danke.

  2. M. Pietsch

    Mit Freude habe ich den Artikel über den SchöneicheBus im Blickpunkt gelesen.
    Super, eine Gemeinde, die es schafft, Menschen, die aus körperlichen Gründen nicht den ÖPNV benutzen können, eine Alternative zu schaffen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

    @ Erbsenzähler, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist ein MENSCHENRECHT!!!
    Klar definiert in einer UN-Behindertenrechtskonvention, welche seit nunmehr über 6 Jahren von Deutschland ratifiziert wurde. Das heißt Deutschland hat sich verpflichtet diese UN- BRK umzusetzen. Auch haben wir das gute alte Grundgesetz, welches im Artikel 3 ein Benachteiligungsverbot für Menschen mit Behinderungen festschreibt.
    Schöneiche ist mit diesem Bus auf einem guten Weg, der bestimmt noch verbessert werden kann. Klar definiert, wer berechtig ist und die Möglichkeit auch über das Gemeindegebiet hinaus (für höhere Kosten) zu fahren. Doch nötige Nachbesserungen wird die Praxis ergeben.

    Herr Erbsenzähler, Ihre Neiddebatte verstehe ich überhaupt nicht. Neidisch sein auf die Behinderung von Menschen, nur wegen eines preisgünstigen Taxitarif?
    Wer auf einen Rolli angewiesen ist und Taxi fahren muss, um von A nach B zu gelangen, bezahlt für nur 5Km ca. 45€ (zurück muss man auch wieder)
    Dieses SchöneicheBus-Angebot ist ein Nachteilsausgleich und keine Bevorzugung.

    Schauen wir nach Berlin und hunderten anderen Kommunen. In Berlin gibt es seit nunmehr 33 Jahren für Menschen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung entsprechende Regelungen.
    Ein Sonderfahrdienst (viele Arbeitsplätze) bringt Rollifahrer von A nach B, mit sozial abgefederter Eigenbeteiligung.
    Wer normale Taxis benutzen kann, bekommt gegen Quittung und mit einer Eigenbeteiligung von 40€/Monat (auch sozial abgefedert) 150€ im Monat erstattet.
    Es ist keine Entscheidung nach Haushaltslage sondern eine menschliche Entscheidung, die Priorität genießt.

    Danke und meine Gratulation den „Unabhängige Bürger Schöneiche“, weiter so!
    Uns in Altlandsberg macht es jedenfalls Mut, weiter an diesem Problem zu bleiben.

  3. Philip Zeschmann, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger Schöneiche

    Mal abgesehen davon, dass ich unglaublich schockiert bin wie man etwas (egal was) schon am Beginn tot reden kann – und das auch noch annonym(!) – muss ich einige falsche inhaltliche Darstellungen im Text richtig stellen:

    1. Das jezt umgesetzte Konzept geht auf ein Angebot der Johanniter zurück, die wohl kaum etwas anbieten werden, womit sie nicht auskömmlich leben können. Und der Mindestlohn gilt auch dort!

    2. Es wird behauptet, dass mit dieser Idee das Taxigerwebe angegriffen und beeinträchtigt würde. Das ist nicht der Fall, das Bus-, Taxi- und sonstige Verkehre gesetzlich klar reglementiert sind und das Landesamt für Verkehr darüber wacht und entsprechende Genehmigungen für die jeweiligen Betreiber vergeben muss. Diese erhält natürlich nur der, der die gesetztlichen Auflagen und einschränkungen einhält. Hierzu hätte sich „Ebsenzähler“ kundig machen können, denn über all diese Fragen wurde fast zwei Jahre lang in der Gemeindevertretung und ihren Fachausschüssen intensiv diskutiert. Die entsprechenden Texte dazu sind alle öffentlich.

    3. Entgegen den Darstellungen des Autors haben wir in Schöneiche im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden eben keinen angespannten Haushalt. Aktuell wird gerade sogar ein Nachtragshaushalt durch die Gemeindevertretung gebracht, der vor allem deshalb erforderlich wurde, weil der Kreis die Kreisumlage, die alle Gemeinden mit einem bestimmten hohen Prozentsatz auf ihre Einnnahmen an den Landkreis zur Finanzierung seiner Aufggaben abführen müssen, auf Betreiben vieler Kreistagsabgeordneter und und auch viele Bürgermeister aus unserem Kreis deutlich abgesenkt wurde. Daher haben wir jetzt wieder einen deutlich positiven Haushalt der in den nächsten Jahren (2016, 17 und 18) sogar wieder deutliche Überschüsse erwirtschaften soll (2 Mal über eine Mio Euro!). Auch hier hat „Ebsenzähler“ nicht kundig gemacht.

    4. Weiterhin wird behauptet, dass mit der einfürhung des „SchöneicheBus“ eine bestimmte kleine Gruppe bevorzugt würde. Wenn über 4000 Senioren in unserer Gemeinde (mit deutlich steigender Tendenz) für „Ebsenzähler“ eine kleine Gruppe sind, dass weiß ich nicht, warum wir beispielsweise die für Sportler bzw. Sportvereine, die bei weitem nicht so viele Mirtglieder haben den Sportplatz vorhalten und seit vielen Jahren mit dramtisch größeren finanziellen Mitteln ausbauen (Kunstrasenplatz, neue Tartanbahn, Flutlilchtanlage, etc.). Abgesehen davon ist unserer Gemeinde über viele Jahre vorrangig für die Kinder investiert worden – nämlich din Kitas, Schulen und Sporthallen. Das war auch richtig so, aber dass die Senioren nun auch mal dran sein müssen liegt auf der Hand. Erst Recht wenn man die vielen durchaus berechtigten Wünsche und Forderungen unseres Seniorenbeirats kennt. Dann handelt es sich hier um den berühmten Tropfen auf den heißen Stein!

    5. Nicht zuletzt haben die Unabhängige Bürger Schöneiche aus gutem Grund nicht den jetzt verwirklichten Rufbus gefordert sondern ein ganz anders organisertes Rundbussystem, dass sich ab einer gewissen Auslastung selbst getragen hätte und damit mittel und langfristig die Gemeinde kein Geld gekostet hätte. Das wurde jedoch mit allen Mitteln verhindert. Wo hat sich Erbsenzähler hier eingebracht um eine solche noch bessere Lösung zu verwirklichen? – und dafür waren fast zwei Jahre Zeit!

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