Erweiterungsbau bei ALDI kontrovers diskutiert

Im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen geht die Entscheidungsfindung eigentlich relativ schnell. Bei der Beratung über die Beschlussvorlage 208/2016 „Aldi-Markt Berliner-/Woltersdorfer Straße, 1. Änderung, Aufstellungsbeschluss“ wurde allerdings sehr kontorvers diskutiert.ALDI Nord plant die Filiale in Schöneiche um 200 m2 nach Süden zu erweitern. Dazu will ALDI Bauland vom Landkreis kaufen, der in Zusammenhang mit den Baurarbeiten für die Sozialwohnungen und das Flüchtlingsheim das Gebiet vom Waldland in Bauland umwandeln will.

Im Ausschus für Wirtschaft und Finanzen am Dienstag wurden von Seiten der Sachkundigen Einwohner der Fraktion CDU/FDP/BBS und der SPD angemerkt, dass Investoren im Ort willkommen seien und ein Erweiterungsbau zu begrüßen wäre. Vertreter und Sachkundige Einwohner der Fraktionen NF/GRÜNE/FFW und Der Linken sprachen sich gegen das Vorhaben aus. Die Kritik richtete sich größtenteils gegen die Bodenversiegelung, das Fällen der Bäume und die grundsätzliche Notwendigkeit einer Erweiterung.

Einige Ausschussmitglieder merkten auch an, dass es dadurch zu einer „Verzerrung des Wettbewerbs“ kommen könnte. Die Naturschutzbeauftrage der Gemeinde verteilte bereits im Vorraus eine Stellungnahme, in der sie die Verkaufsfläche pro Quadratmeter auf 1000 Einwohner mit den Durchschnittswerten von Berlin und des Landes Brandenburg vergleicht und zu dem Schluss kommt, das in Schöneiche bereits eine deutliche höhere Verkaufsfläche vorhanden sei. Im Ausschuss wurde allerdings angemerkt, dass diese Daten nicht mehr aktuell seien. Ebenso kritisierte sie die Aufhebung des Status der Waldfläche und den Antrag auf ein beschleunigtes Verfahren und eine damit entfallende Umweltprüfung. Insgesamt wird die mögliche Fällung der Bäume sehr kritisch betrachtet.

Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr hat am 28. Januar auch über die Erweiterung beraten. Mit knapper Mehrheit wurde der Erweiterungsbau vom Ausschuss abgelehnt.

Im Ortsplanungsausschuss wurde dem Vorhaben von Aldi mit Mehrheit zugestimmt. Der anwesende Vertreter von Aldi begründete das Vorhaben. Aldi möchte den Standort erweitern um den Bürgern ein größeres Sortiment mit mehr Frischprodukten anzubieten und die Verkaufskultur  verbessern.

Auch die durchzuführenden Ausgleichspflanzungen werden durch Aldi im Ort erfolgen.

Die Gemeindevertretung wird am 17. Februar entscheiden, ob es zu einem Erweiterungsbau kommen wird oder nicht.

Die Beschlussvorlage im Original: http://www.schoeneiche-bei-berlin.de/ratsinfo/ris/instanz_1/listen/10_bv_2016_000004_b_2016_1.htm

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Redaktion Schöneiche Online

3 Gedanken zu „Erweiterungsbau bei ALDI kontrovers diskutiert

  1. Anna Kruse

    Danke, Fritz, für deinen kenntnisreichen und informativen Beitrag!
    zu Herrn Kumlehns Artikel: auf mich wirkt eine Aneinanderreihung von Adjektiven wie „realitätsfern, unsachlich, wirtschaftsfeindlich, kleinbürgerlich, rückwärtsgewandt, engstirnig usw.“ doch auch sehr wie Geschimpfe und eben nicht, liebe Übelkrähe, wie eine Feststellung. Allerdings habe ich auch nicht der vermeintlichen „Fahrradargumentation“ beigewohnt. Im Übrigen verkauft Aldi schon seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, auch in Schöneiche und auch schon auf der noch kleineren Fläche am alten Standort, Fahrräder. Überhaupt scheint mir, das dort auch jetzt schon das gesamte Sortiment, inklsuive riesiger Flachbildschirme, Gemüse, Obst und Backstation Platz findet. Und zu voll ist es bei Aldi auch nie, ich bin dort regelmäßig Kunde. Ich denke, dass es auch hier um den (global geführten) Kampf „Aldi vs Lidl“ zu gehen scheint (vgl z.B. http://www.stern.de/wirtschaft/aldi-gegen-lidl–krieg-der-discounter-um-die-weltmarktherrschaft-6638632.html) und damit möchte ich auch Herrn Olaf B widersprechen: es ist schon etwas anderes, wenn Bäume gefällt und Flächen versiegelt werden müssen, weil Wohnraum geschaffen wird, oder ob man hier einen Schauplatz der Discounter-Giganten zulässt. (abgesehen davon, dass auch wenn Aldi vergrößert, Wohnraum gebaut wird, es ist nicht „entweder/oder“) Nebenbei hoffe ich natürlich, dass auch beim Bau der Unterkünfte in der Warschauer Straße so wenig wie möglich gefällt und versiegelt wird und hier mit Phantasie und Augenmaß ein Stück der Waldgartenkulturgemeinde Schöneiche erhalten und entwickelt wird.
    Abschließend würde mich noch interessieren, von welcher Fraktion Herr Kumlehn einen Abrissantrag der örtlichen Supermärkte und Discounter erwartet und auf welchen Erfahrungen diese Erwartung fußt.
    freundlich grüßt Anna Kruse

  2. Lutz Kumlehn

    Lidl durfte nirgend bauen und wurde verdrängt. Aldi darf nun nicht vergrößern, obwohl rechtlich NICHTS dagegen spricht.

    Ich bin gespannt, wann wir in der Gemeindevertretung einen Antrag auf Abriss der Gebäude von NP, EDEKA, ALDI und Netto auf den Tisch bekommen, um anstelle der Supermärkte dann Wald zu pflanzen. Von welcher Fraktion der wohl kommen wird ????

    Da gibt es doch tatsächlich Leute, die argumentieren damit, dass wenn ALDI vergrößern würde, die dort auch Fahrräder anbieten könnten und dadurch der Fahrradfachhändler in der Schöneicher Straße leiden würde………. realitätsfern, unsachlich, wirtschaftsfeindlich, kleinbürgerlich, rückwärtsgewandt, engstirnig usw.
    Man könnte im zu ändernden B-Plan auch festschreiben, dass doppelt soviel Ersatzpflanzungen erfolgen sollen als sonst üblich. Das wäre eine zielführende Diskussion und würde für MEHR Bäume sorgen! Auch wenn sie dann an anderer Stelle stehen und wachsen werden.

  3. Olaf B.

    Es ist eine sehr einseitige Sicht von NV/GRÜNE/FFW und die LINKE. Da wird kritisiert das Bäume gefällt werden und der Boden versiegelt wird, was in der Tat sehr zu bedauern ist. Die selben Bäume werden aber auch gefällt um dort Wohnungen zu bauen. Auch werden die selben Flächen versiegelt. Der einziege Unterschied: Die Ausgleichspflanzungen werden auf der einen Seite von ALDI getragen. Auf der anderen Seite von Schöneiche. Also vom Steuerzahler.

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