Ein Wahlmärchen

Es war einmal mitten im Herbst, und der Regen fiel vom Himmel herab. Da saß eine Königin am Fenster. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, dass sie an Schönheit von jemanden sollte übertroffen werden. Sie wohnte in einem wunderbaren Ort und rief alle Menschen in diesem Ort zur Wahl, um zu entscheiden, wer wohl die Schönste im Ort sei. Da es viele schöne Frauen in diesem Ort gab, kam es schließlich zur Stichwahl zwischen ihr, der Königin, und Schneewittchen.

Es gingen aber nur 50% aller Wahlberechtigten zur Wahl.

Die Königin erhielt 60% der Stimmen, Schneewittchen 40%. So wurde die Königin mit absoluter Mehrheit als Schönste gewählt. Obwohl nur insgesamt 30% aller Wahlberechtigten diese Meinung hatten. Die Hälfte der Wähler war ja schließlich zu Hause geblieben.

Also haben all die, die nicht gewählt haben, mit dazu beigetragen, dass die Königin als die Schönste im Ort ausgerufen wurde.
Damit haben sie, indirekt, auch gewählt. So einfach ist das.
Da hilft im Nachherein auch kein Spiegel an der Wand.
Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.