Graffiti-Epidemie in Schöneiche

(Artikel/RSO) Mehr und mehr Sachbeschädigungen durch Graffitis sind in Schöneiche zu sehen. Immer wieder trifft es Gebäude am Goethepark und das historische Haltenstellenhäuschen. Selbst vor den Bäumen im Park machen die Sprayer nicht halt. Die Anwohner sind sehr verärgert über die starken Verunreinigungen im Park. Durch die Eröffnung der Eisdiele und die Umgestaltung des Parks durch die Gemeinde in den letzten Jahren, hatte sich zuletzt die Aufenthaltsqualität stark erhöht.

Die vielen „Tags“ am Haltestellengebäude und den Parkobjekten, die immer und immer wieder auftauchen, missfallen den Anwohnern und auch der Gemeinde stark. Vor allem Jugendliche unter 21 Jahren wurden von einigen aufmerksamen Bürgern in den letzten Monaten in den Abendstunden beim Schmieren erwischt. Trotz Fahndungserfolgen der Polizei im September 2017 erscheinen fast täglich neue Schmierereien.

Das Sprühen von Graffiti auf fremde Wände ist eine Sachbeschädigung. Unser Gesetzgeber äußert sich dazu wie folgt:

StGB § 303

(1) Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.

(3) Der Versuch ist strafbar.

Beim historischen Gebäude der Haltestelle wird der Gesetzgeber mit dem Paragrafen 304 des StGB nochmal expliziter:

(1) Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im Staat bestehenden Religionsgesellschaft oder Sachen, die dem Gottesdienst gewidmet sind, oder Grabmäler, öffentliche Denkmäler, Naturdenkmäler, Gegenstände der Kunst, der Wissenschaft oder des Gewerbes, welche in öffentlichen Sammlungen aufbewahrt werden oder öffentlich aufgestellt sind, oder Gegenstände, welche zum öffentlichen Nutzen oder zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen dienen, beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer in Absatz 1 bezeichneten Sache oder eines dort bezeichneten Gegenstandes nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.
(3) Der Versuch ist strafbar.

Neben dem Strafrecht greift auch noch das Zivilrecht. Würde der Sprayer gefasst werden, könnten die Besitzer der betroffenen Wand eine Klage auf Schadensersatz einreichen.

Die Polizeiliche Kriminalprävention des Bundes hat eine sehr informative Broschüre zu illegalen Graffitis erstellt und beschreibt die daraus resultierenden Konsequenzen für die Täter:

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/jugendkriminalitaet/illegale-graffiti/tipps-fuer-jugendliche/

026_FB_Spruehende-Fantasie-kann-teuer-werden_2017-11

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RSO
Redaktion Schöneiche Online

7 Gedanken zu „Graffiti-Epidemie in Schöneiche

  1. Anna Kruse

    momentan werden Autos wohl mehr von Rechtsextremisten angezündet

    • A. Felten

      Sehr geehrte Frau Kruse!

      Sachbeschädigungen durch Anzünden von Kfz und das Schmeißen von Brandsätzen gegen Fahrzeuge und Gebäude sind hauptsachlich politisch motiviert. Allerdings zeigt die Statistik und die staatsanwaltlichen Ermittlungsakten folgendes Bild:
      Die meisten Brände in der Vergangenheit wurden der autonomen, linken Szene zugeordnet. So verbreiteten diese Gruppen sogar offen eine Bauanleitung für Brandsätze, die gegen Autos und Gebäude geführt werden können. Sachlich betrachtet entbehrt Ihr Hinweis daher jeglicher Grundlage. Eine kleine Recherche im Internet hätte da kurzfristig wohl weitergeholfen.

      • Anna Kruse

        hallo Herr oder Frau Felten,
        ich schrieb „MOMENTAN werden wohl mehr Autos von Rechtsextremisten angezündet“ und ja, genau, das finden Sie nach kleiner Recherche im Internet, u.a. bei FOCUS, Berliner Morgenpost usw, einfach mal „Brandaschläge auf Autos“ eingeben…

      • A. Felten

        Es sollte von jedem demokratisch denkenden und agierenden Menschen erwartet werden können, dass jede Straftat verurteilt und nicht zwischen rechten und linken Straftaten möglicherweise aus persönlichen Überzeugungen und gesellschaftlichen Anschauungen oder anderen Gründen unterschieden wird.

  2. Fabian Zielke

    Bei einer früheren Veröffentlichung auf dieser Seite zum Thema schrieb ein Anonymer Kommentator:

    „Da ist Schöneiche selbst schuld sollten vielleicht mal eine legale Wand aufstellen dann würde das ganze auch zurück gehen. Schöneiche sollte generell was für die jüngeren Bewohner tun“

    Was kommt als nächstes? Sollen für angehende Linksextremisten „legale Autos“ aufgestellt werden, die sie legal abfackeln dürfen?

    • Ute Hannemann

      Einen länger zurückliegenden, dazu anonymen Kommentar zu zitieren, der mindestens sehr fragwürdig ist, bringt doch hier überhaupt nichts. So wie es einige Anwohner des Goetheparks bereits getan haben, sollten wir uns alle mit verantwortlich fühlen und nicht wegschauen. Auch die Jugendlichen, die sich abends oft im Goethepark treffen, könnten die Augen offen halten und ein Zeichen setzen, dass solche Schmierereien in Schöneiche nicht geduldet werden.

    • A. Felten

      Wer wundert sich da nun wirklich noch?
      Was in der nahen Großstadt Berlin und anderen Städten seit Jahrzehnten an der Tagesordnung ist, kommt jetzt nach Schöneiche.

      Anders als bei den Einbrechern in Schöneiche, sind bei diesen Graffitis mit hoher Wahrscheinlichkeit ortsansässige Täter oder Täter mit Personenbezug in unserem Ort maßgeblich beteiligt. Diese Täter wollen mit ihren Tags Respekt und Anerkennung unter gleichgesinnten erreichen. Dazu gehört auch der Kick, etwas Verbotenes zu tun und dies für „Insider“ auch deutlich zu zeigen, wer dahinter steckt. Denn die Tags sind auch eine Art Profil des Täters. Die Täter erkennen sich in den Tags, konkurrieren untereinander und prahlen damit auch in den sozialen Medien.
      Aufgrund dieser Tatsachen sind Ideen völlig unsinnig, eine „legale Wand“ aufzustellen und zu hoffen, dass die Sachbeschädigungen dadurch zurückgehen. Wie lang soll dieses Wand sein? Wie viele Tags sollen da drauf passen?
      Das Übermalen eines Tags ist eine Art Beleidigung des Erstsprühers und wird entsprechend „geahndet“.

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