Die Goldmedaille um den Hals

Vor vier Jahren begann Lisa Buckwitz mit dem Bobsport und nun stand sie da, mit Dauergrinsen und immer wieder ungläubiges Kopfschütteln mit der Goldmedaille um den Hals. Olympia war ihr Traum. Einmal dabei sein, war Ihr Traum, und nun die ersten Schöneicherin, die Winter-Olympiagold-Gewinnerin ist! Lisa Buckwitz ist Bobanschieberin, düst mit weit über 100 Stundenkilometern Eiskanäle hinunter und ist bei ihren ersten Olympischen Spielen zusammen mit Mariama Jamanka eine der überraschendsten Siegerinnen bei den Olympischen Winterspielen.

Begonnen hatte alles bei dem SV IGL auf dem Sportplatz mit damals noch holpriger Aschenbahn in unserem Schöneiche. Am morgigen Sonntag wird Sie um 17.00 Uhr auf diesen Platz stehen. Und mit den schöneicher Sportvereinen, ihrer Familie, Sponsoren und Freunden zusammen das noch immer Unfassbare des Olympiasieges feiern!

Den offiziellen Empfang der Gemeinde gibt es dann am 7. März um 18.00 Uhr im Schöneicher Rathaus. Seien Sie dabei und begrüßen Sie unsere Schöneicher Olympiasiegerin!2014 wechselte Lisa Buckwitz vom Leichtathletik-Siebenkampf, um sich zur Bobsportlerin ausbilden zu lassen an den Luftschiffhafen nach Potsdam. Lediglich vier Jahre, also genau einen Olympiazyklus später, holte sie Olympiagold. „Den trainingsmethodischen Aufbau haben wir uns exakt so erhofft. Es ist perfekt gelaufen“, erklärt ihr Trainer Jörg Weber. Sehr ehrgeizig sei sein Schützling, verfüge über herausragende Konzentrationsfähigkeit. Und dann ist da dieses Talent. Für den Laien mag es skurril klingen, für Bobathleten jedoch ist es ein ganz entscheidendes Kriterium: „Lisa gehört zu denjenigen“, sagt Weber, „die von Anfang an das richtige Gefühl dafür haben, etwas wegzuschieben.“

Entsprechend rasant kamen die Erfolge. Zweimal wurde die 23-Jährige Junioren-Weltmeisterin, belegte bei der Elite-WM 2016 Rang vier und holte im selben Jahr Bronze bei der Europameisterschaft. Diese Saison schaffte sie bei der Hälfte der acht Weltcups den Sprung auf das Podium, wobei ihr das Rennen in Innsbruck zugleich EM-Silber einbrachte. Letzteres gelangen Lisa Buckwitz und Mariama Jamanka erstmalig zusammen. Eine Bundestrainerentscheidung, die nicht alle verstanden. Beide haben in Pyeongchang erst ihren dritten Wettkampf als Duo bestritten. Zuvor bildete Lisa drei Jahre lang ein Gespann mit Stephanie Schneider. Doch für die anstehenden Winterspiele beschloss das deutsche Trainerkollegium, die Besatzungen zu verändern.

Stephanie Schneider/Annika Drazek sollten über besonders schnelle Startzeiten weit nach vorne kommen – die ebenfalls sprintstarke Lisa Buckwitz hatte wiederum mit Mariama Jamanka, die nicht ganz so flotte, aber am konstantesten fahrende Pilotin der Nationalauswahl an Bord. „Für mich ist das nicht wirklich entscheidend, hinter wem ich sitze. Da gibt es nichts Schlechteres oder Besseres“, meint Buckwitz vor den Winterspielen. „Am Ende sind wir bei Olympia alle als Team Deutschland.“ Dennoch sei es natürlich eine große Herausforderung, erst nach zwei gemeinsamen Weltcups bereits den großen Wintersport-Höhepunkt zu absolvieren.

Und dann stand sie da, mit Dauergrinsen und immer wieder ungläubiges Kopfschütteln mit der Goldmedaille um den Hals.

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.