Schöneicher Sportlärm

(PM/FDP) Wenn an der Alten Försterei ein Tor fällt, bebt Köpenick, hörbar bis Friedrichshagen, dem Müggelturm und dem Allendeviertel. Wenn in der Babickstraße ein Tor fällt, klingelt am Montag in der Gemeindeverwaltung das Telefon. Der Jubel war zu laut! Auf der einen Seite, einige Anwohner, die sich seit Jahren belästig fühlen, obwohl sie wissentlich an den Sportplatz gezogen sind, und auf der anderen Seite Anwohner, die mit vielen anderen dabei sind. Jeder 14. Einwohner von Schöneiche ist in einem der hiesigen Sportvereine Mitglied.

Unser Ort wird bald über 13000 Einwohner haben, und der Sportplatz ist noch genauso klein, wie zu der Zeit als wir nur 8000 Einwohner waren. Wir, als FDP-Ortsverband wollen einen neuen Sportplatz in der Kalkberger Straße, dort wo er schon 1929 geplant wurde und genügend Flächen für Erweiterungen vorhanden sind, und auch Platz für eine Schule wäre. Eine Vision, die wir immer noch haben. Der einzige Nachteil, der Plan von 1929 existiert nicht mehr, und aus diesem Grund geht es nicht von heute auf morgen. Unsere Sportler, von denen 75% Kinder sind, brauchen aber jetzt schon bedeutend mehr Sportfläche.

Wenn wir nicht wollen, dass ein großer Teil unserer Kinder zukünftig nur an der Spielekonsole Sport treibt, muss eine kurzfristige vernünftige Lösung her. Die einzige Chance liegt nun mal an der Berliner Straße. Die im INOEK gewählte Stelle am äußersten Rande, hinterm Weidensee ist überhaupt keine Alternative. Wie sagen die Vorstände unserer Sportvereine: Wir brauchen die Sportflächen im Ort! Ein Argument, dem wir uns  nicht verschließen können. Verschließen sollten wir uns auch nicht vor der Tatsache, dass es keine ideale Lösung gibt.

Es gibt nur die Lösung, dass wir liberal leben und Toleranz und Kompromissbereitschaft aufbringen. Die jetzt zurückgezogene Beschlussvorlage hilft keinem. Sie steht sinnbildlich dafür, dass jeder nur an sich denkt. Wir  appellieren an die Anwohner, stellen Sie sich nicht weiter gegen die Erweiterung des Sportplatzes! Unsere Kinder haben das nicht verdient. Wir appellieren an die Sportvereine und Gemeindevertreter, überdenkt noch mal den Standort vom Haus des Sportes. Planen wir einen  neuen Standort.  Sorgen wir kurzfristig dafür, dass die vorhandenen Umkleidekabinen um 4 Kabinen erweitert  werden. Verzichten wir auf eine neue Wettkampffläche, und legen wir stattdessen eine Mehrzwecksportwiese für den Trainigsbetrieb an. Nutzen wir dann die gewonnene Fläche für einen Naturlärmschutzwall mit viel Grün. Dann ist allen geholfen.

Peter A. Pohle

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.

5 Gedanken zu „Schöneicher Sportlärm

  1. Heinrich Jüttner

    So viel Fachkompetenz SCHREIT ZUM HIMMEL:

    Herr Dr. Zeschmann schreibt:
    „Wird dann die wunderbare öffentlich geförderte Tartananlage weggeworfen?
    Wenn diese Anlage noch nicht zu sehr abgenutzt sein sollte, kann man sie auf dem neuen Gelände wieder einbauen.“

    Ich war bei der Bauausführung wiederholt vor Ort. Und ich habe gesehen, was passiert ist, als die neu eingebaute Tartananlage wegen fehlerhaftem Untergrund auf Kosten der Firma herausgerissen werden musste und wieder eine neue Tartananlage eingebaut wurde.
    Es gibt nach meiner – sicherlich unbedeutenden – Kenntnis keine vertretbare technische Möglichkeit, eine solche Tartananlage „auszubauen“ und an anderer Stelle wieder „einzubauen“. Es handelt sich um einen Unterbau aus Kies sowie eine besondere Trag-Asphaltschicht mit einem besonderen federnden Oberbelag.

    Wer so etwas schreibt und öffentlich vertritt, disqualifiziert sich fachlich selbst für immer und ewig.

  2. Dr. Philip Zeschmann

    Lieber Peter,

    endlich kommt die dringend notwendige Bewegung in die Diskussion und richtet den Blick vor allem nach vorne. Daher vielen Dank für diesen Beitrag. Denn richtig ist, das wir jetzt dringend und mit höchster Priorität zwei Dinge gleichzeitig voran treiben müssen:

    1. Eine schnellstmögliche Entwicklung geeigneter und auch zukunftsfähiger Sportflächen für einen weiter wachsenden Ort, die weitere und absehbar zunehmende Konflikte mit den Anwohnern möglichst vermeiden. Ob das nun auf den LPG-Flächen erfolgt wie es seit 2002 Beschlusslage der Gemeindevertretung ist und nun auch im INOEK klar drin steht, oder in der Folge von Standortvergleichen möglichst zu mit zugehörigen Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsprüfungen nördlilch der Kalkberger Straße wie bereit 1929 ins Auge gefasst erfolgt, ist nihct entscheidend. Darüber sollte allein die beste Eignung entscheiden. Nur schnell muss es jetzt gehen, und daher muss die Blockadehaltung gegenüber einer zukunftsweisenden und damit auch nachhaltigen Entwicklung von neuen Sportflächen bei den unverbesserlichen Beführwortern einer weiteren Eskalation von Dauerkonflikten um die bisherigen Sportflächen jetzt endlich aufhören. Sonst tragen diese Kräfte die alleinige Schuld für ein auch mittelfristiges Debakle für den Sport in Schöneiche!

    2. Eine kurzfristge Lösung für die seit Jahren überfälligen Neubauten von Umkleide- und Sozialräumen für den Breiten- und Schulsport insbesondere für Fußball und Leichtathletik. Dazu haben die Unabhängigen Bürger Schöneiche schon vor Jahren den Vorschlag unterbreitet die relativ neuen Umkleide- und Sozialräume am Sportplatzzugang Babickstraße mit möglichst einfachen Mitteln und so kostengünstig wie möglich – als Übergangslösung bis die neuen Sportflächen mit einem Haus des Sports zur Verfügung stehen – aufzustocken oder zu erweitern. Denn am falschen und jetzt schon ungeeigneten konfliktintensiven Standort weitere Investitionen zu tätigen wäre unverantwortlich.

    Unsinn ist natürlich, dass der „Neubau [des Haus des Sports] an der geplanten Stelle auch ein Lärmschutz in Richtung Osten [ist], zum neuen Wohngebiet hin.“ wie es Herr Jüttner hier behauptet. Ein halbwegs wirksamer Lärmschutz muss eine durchgehende Wand oder ein durchgehender Wall sein.

    Weiterhin sind die ebenfalls von ihm aufgeworfenen Fragen wie folgt zu beantworte:

    Wer soll einen Umzug an den Ortsrand bezahlen?
    Der Neubau von Sportflächen am bestgeeignetsten Standort wird durch die Verwertung der bisherigen Sportflächen als Bauland zu den aktuell sehr hohen Preisen finanziert. Da das erst im Nachgang erfolgen kann muss das durch einen entsprechenden Kredit überbrückt werden, der aufgrund der noch immer extrem niedrigen Zinsen fast zum Nulltarif zu haben ist.

    Wird dann die wunderbare öffentlich geförderte Tartananlage weggeworfen?
    Wenn diese Anlage noch nicht zu sehr abgenutzt sein sollte, kann man sie auf dem neuen Gelände wieder einbauen.

    Wird dann das 1997 errichtete Gebäude mit den Umkleide- und Sozialräumen weggeworfen?
    Diese Gebäude sind nach über 20 Jahren intensiver Nutzung bereits in einem relativ schlechten Zustand. Sie können bis zur Fertigstellung des Haus des Sport an einem geeigneten Standort bei den neuen Sportflächen noch weiter (ab)genutzt werden. Ansonsten wäre dort ohnehin mittelfristig eine Grundsanierung erforderlich. Das dazu erforderliche Geld wird statt dessen am neuen Standort in die Zukunft investiert.

    Werden dann die Wege für Schulen und in der Freizeit Sport treibende Kinder weiter und führen über die sehr stark befahrene Ortsverbindung zur Bundesstraße B 1/5?
    Die Wege für unsere Schülerinnen und Schüler werden kaum länger. Der weg von der Storchenschule zu den bisherigen Sportflächen ist ähnlich lang wie zu zukünftigen Sportflächen auf dem LPG-Gelände und durch den Schlosspark und hinter der Schlosskirche und der KuGi entlang auch noch weitgehend verkehrsberuhigt zu erreichen. Eine Kreuzung einer viel befahrenen Landesstraße ist auch jetzt schon in Form der Schöneicher Straße erforderlich. Also auch hier keine Veränderung oder gar zusätzliche Gefährdung der Kinder.

    Wann soll das alles stattfinden?
    Wenn sich der Bürgermeister und die Gemeindevertretung nicht weiter für zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen sperren können schon nach der Sommerpause die Weichen richtig gestellt werden. Für eine Übergangszeit – bis die neuen Sportflächen mit einem Haus des Sports zur Verfügung stehen – kommt Punkt 2 (siehe oben) zum tragen.

    Wie lange würde das dauern?
    Auch das hängt vor allem von der Aufgabe der Blockadehaltung gegenüber einer zukunftsweisenden und damit auch nachhaltigen Entwicklung von neuen Sportflächen seitens der unverbesserlichen Beführworter einer weiteren Eskalation von Dauerkonflikten um die bisherigen Sportflächen und der Verwaltung ab. Je schneller sie Ihrer Verantwortung für eine zukunftsfähige Entwicklung für Schöneiche gerecht werden, deto schneller können wir Nägel mit Köpfen machen und unseren Kindern, unseren Sportlern und unseren Vereinen endiche eine langfristig tragfähige Lösung eröffnen.

    Und kommen die dafür erforderlichen Beschlüsse in der Gemeindevertretung dann wirklich zustande?
    Wenn sich der Bürgermeister und die Gemeindevertretung nicht weiter für zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen sperren können schon nach der Sommerpause die Weichen richtig gestellt werden.

    In der Hoffnung auf eine konstruktive Debatte zum auffinden der besten Lösung für unsere Kinder, unsere Sportler, unsere Vereine und ganz Schöneiche

    Philip Zeschmann

  3. Heinrich Jüttner

    Sehr geehrter Herr Pohle,
    sehr geehrte interessierte LeserInnen,

    der derzeit diskutierte Entwurf des Bebauungsplanes Berliner Straße – Nord sieht eine Fläche für den dringend erforderlichen Neubau von Umkleide- und Sozialräumen für den Breiten- und Schulsport insbesondere für Fußball und Leichtathletik vor. Dieser Neubau an der geplanten Stelle ist auch ein Lärmschutz in Richtung Osten, zum neuen Wohngebiet hin.

    Eine weitere Fläche ist für eine Trainingsfläche vorgesehen, nicht für ein Spielfeld!!!!! Trainiert wird Montag bis Freitag.
    Dies stimmt mit bisherigen Beschlüssen der Gemeindevertretung überein.

    Aufgrund vereinzelter Lärmbeschwerden wurden vor etwa 15 Jahren Lärmmessungen an Wohngebäuden im Umfeld durchgeführt. Die zulässigen Grenzwerte wurden eingehalten. Gestört hat vor allem eine große Trommel, die einen riesigen und unvertretbaren Lärm verursacht hat. Das Trommeln wurde durch den Sportverein abgestellt.

    Die für den Sportplatz geltende Baugenehmigung lässt Sport nur zu bestimmten Zeiten zu, eben aus Rücksicht auf Anlieger. Die Verein halten sich grundsätzlich an diese Zeiten.

    Vor über 15 Jahren hatte der Großsponsor von SV Germania die Absicht, mit der ersten Herrenmannschaft in die Regionalliga aufzusteigen. Dafür hat er darauf verzichtet, Spieler aus unserer Gemeinde oder der direkten Umgebung aufzunehmen. Spieler wurden nur noch eingekauft. Mit Geld sollte alles ermöglicht werden. Es wurde die Forderung erhoben, ein großes Fußballstadion an der Berliner Straße durch die Gemeinde bauen zu lassen. Die Gemeinde hat – richtigerweise – damals beschlossen, dass an der Berliner Straße KEIN Stadion kommen soll. Wegen der fehlenden Verkehrserschließung und wegen des Lärms. Und Geld hatte die Gemeinde dafür sowieso nicht! So ein Stadion muss an den Ortsrand, z.B. auf das Gelände der ehemaligen LPG. Das war und ist Beschlusslage in der Gemeindevertretung. Trotz des Geldes gab es keinen nachhaltigen sportlichen Erfolg.

    Wer soll einen Umzug an den Ortsrand bezahlen?
    Wird dann die wunderbare öffentlich geförderte Tartananlage weggeworfen?
    Wird dann das 1997 errichtete Gebäude mit den Umkleide- und Sozialräumen weggeworfen?
    Werden dann die Wege für Schulen und in der Freizeit Sport treibende Kinder weiter und führen über die sehr stark befahrene Ortsverbindung zur Bundesstraße B 1/5?
    Wann soll das alles stattfinden?
    Wier lange würde das dauern?
    Und kommen die dafür erforderlichen Beschlüsse in der Gemeindevertretung dann wirklich zustande?

    Es ist sehr bedauerlich, dass es nach Jahren intensiver Diskussionen und vieler Beschlüsse wohl keine sachbezogene Kompromisslösung am Standort Babickstraße gibt. Die Leidtragenden sind Kinder unserer Gemeinde!!!!!!!

  4. Siegfried von Rabenau

    genau, schon als Traktor Schöneiche noch über´s Feld tuckerte hörte ich in 3 km Luftlinie jeden Treffer. Und det war nich so schlimm wie´n Fluglärmgegner, der mit´m Laubbläser jedes Blatt einzeln jagt. Und wenn man vom Norden hier ankommt sieht es ja auch nicht so schlimm aus wie der Zappelphillipp beklagt, da stehen jede Menge hübsche Pferde. Da kann manch Fußballer nicht mithalten!
    Schade, dass es die FDP 1929 nicht gab….
    Aber man möge doch mal darüber nachdenken im Zeitalter des Wiederherstellens alter Schlösser aus Beton mit historierender Fassade vom Spender ob man unser Schloß als Internatsschule neu aufbaut, sowas fehlt im Speckgürtel – dann hätte auch das Schloßkaffee eine Lärmquelle die Umsatz bringt von Kindern der Besserverdienenden, der Dorfansicht täte es genauso gut wie neue Sportplätze an der Berliner und manch Schöneicher Schüler könnte ja auch dort von zuhause aus sein Abi machen ohne ein Bett in den wiederaufgebauten Wirtschaftsgebäuden zu buchen. Und bei Traktor…. äh… Germania ballern! Auch die Internatsserie „Schloß Einstein“ könnte mal wieder eine neue Kulisse gebrauchen, Demokratie lebt vom Wechsel! Meinetwegen könnte ooch Viertel´s Fritze dort Geschichtslehrer werden falls er mal vom Dauerstudieren und Straßenbahnfahren die Nase voll hat…

  5. Livius Fach

    Das finde ich sowieso immer am besten. Ich ziehe ja auch nicht neben eine Müllhalde/Autobahn und beschwere mich dann über den Gestank bzw. Lärm. Genauso wie es den Berliner Clubs bzw. ehemaligen Clubs ergeht, wo ältere/jüngere, neureiche nach Berlin ziehen und sich dann über den Lärm nebenan beschweren. Vielleicht vorher überlegen bevor man das „Schnäppchen“ schießt.

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