Straßen sind laut und die erste Reaktion ist eine Geschwindigkeitsreduzierung zu fordern.

Schauen wir uns das doch mal genauer an: In der Kalkberger Straße fahren Kraftfahrzeuge, Fahrräder und Straßenbahn.

An der Geschwindigkeit der Straßenbahn können wir nichts ändern, da sonst die Taktzeiten nicht mehr passen. Lärm macht sie dennoch. Diesen könnte man nachweislich nur durch ein kostenintensives, s.g. „hochliegendes“ Rasengleissystem reduzieren, bei der die Begrünung einen Teil der Schallwellen absorbiert.

Die Fahrradfahrer verursachen keinen wahrnehmbaren Lärm. Daher bringt hier eine Änderung von Tempo o.ä. gar nichts.

Die Kraftfahrzeuge benutzen die Fahrbahn und erzeugen durch das Abrollen der Gummireifen Luft-Schallwellen, die (subjektiv) als Lärm wahrgenommen werden. Es gibt dazu noch den Körperschall, der tritt in der Regel jedoch nur bei größeren Fahrbahnunebenheiten und beim Straßenbahngleis auf.

Es geht also um die Reduzierung von Luftschall durch den Kraftfahrzeugverkehr.

In der subjektiven Wahrnehmung der Anwohner – die häufig auch stark, von Mensch zu Mensch schwankt, sind es meist nicht die sonoren und gleichmäßigen Geräusche, die stören. Vielmehr sind es meist kurzzeitig, stark ansteigende Geräusche. Also zum Beispiel ein schnell vorbei fahrendes Fahrzeug und danach wieder Ruhe. Eine durchgehende Autokolonne wird oft nicht so störend empfunden, wie ein Fahrzeug alle halbe Stunde.

Laute Motoren und Abgasanlagen an getunten Autos und Motorrädern oder alten LKW`s wird man durch die Reduzierung der Geschwindigkeit nicht ändern.

Durch die Reduzierung der Geschwindigkeit wird nur erreicht, dass der Verkehr langsamer abfließt und durch Missachtung die Bußgeldeinnahmen steigen werden.

Worauf wir Einfluss nehmen können, ist die Geräuschentwicklung, die durch das Zusammentreffen von Reifen und Asphalt entsteht. Entweder durch die Reduzierung der Geschwindigkeiten, die von 70 km/h zu 50 km/h gerade mal ca. 4 db(A) bewirkt oder durch eine lärmmindernde Fahrbahndecke (offenporiger Asphalt/OPA/Flüsterasphalt). Diese bringt eine Reduzierung von zwischen 5 und 10 db(A).
Der ADAC hat dazu ein sehr interessantes Merkblatt herausgegeben, welches unter diesem Link zu finden ist. (https://www.adac.de/_mmm/pdf/fi_strassenverkehrslaerm_1106_238780.pdf)

In Anbetracht der vor ca. 3 Jahren durchgeführten Oberflächenbehandlung (Patch-Verfahren) in der Verantwortung des Landesbetriebs Straßenwesen in der Kalkberger Straße, ist festzuhalten, dass danach die Fahrbahnoberfläche einer Buckelpiste glich. Es gab zwar Spurrillen aber vorher war die Fahrbahn leiser als heute nach der Reparatur.

Als vordringliche Maßnahme würde ich dafür plädieren, den Fahrbahnbelag auf „offenporig“ zu wechseln denn angesichts der weiter Lärm verursachenden Straßenbahn, wird sich die Geschwindigkeitsreduzierung nicht merklich auswirken.

Lutz Kumlehn
Der Autor ist Vorsitzender des FDP Kreisverbandes Oder-Spree. Seit 2001 ist er Mitglied der FDP und von 2003 bis 2019 Gemeindevertreter. Von 2003 bis 2014 war er Mitglied des Kreistages Oder-Spree. http://www.fdp-oderspree.de