ROSA – Trotz alledem

(PM/RLS) Vor 100 Jahren zerstörte der Erste Weltkrieg Europa, die Russische Revolution stand kurz bevor – und Rosa Luxemburg kämpfte für eine friedliche, gerechtere Welt. Als außerordentlich klarsichtige Analytikerin gesellschaftlicher Verhältnisse führte sie den Menschen die gravierende Kluft zwischen Arm und Reich vor Augen, sprach von „Kriegswirtschaft“ im Interesse des Kapitals, von „Meinungsmanipulation“. Ihr Ziel war eine antikapitalistische und freie Gesellschaft. Ihr Name ist bekannt, doch wofür stand sie? Ihr Nachlass lässt ihr politisches Wirken, ihre flammenden Reden lebendig werden, aber auch ihre Situation als Frau und ihre stillen, privaten Momente, in denen sie erschöpft vom politischen Kampf innehielt: Ihre Liebe zur Ornithologie, zur Literatur, ihre Liebesbeziehungen und Freundschaften.

Das Theaterprojekt Rosa – Trotz alledem von Anja Panse und Barbara Kastner spürt dem Leben und Wirken dieser großen deutschen Revolutionärin nach. Es kommt zum historischen Datum am Freitag, dem 9. November 2018, ab 19 Uhr in der Kulturgießerei zur Aufführung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg. Der Eintritt ist frei!

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Redaktion Schöneiche Online

Ein Gedanke zu „ROSA – Trotz alledem

  1. Peter Stolz

    Rosa Luxemburg – eine Ikone der Linken, ermordet in den Wirren des Beginns der Weimarer Republik: Doch keine Demokratin, keine Politikerin für eine freie, respektvolle Gesellschaft für alle Menschen, für alle Bürgerinnen und Bürger.

    Warum? Ganz einfach: Rosa Luxemburg war eine der konsequentesten Marxistinnen in Deutschland. Sie hat die Grundthesen aus Karl Marx‘ „Manifest der kommunistischen Partei“ (1848) in ihrer Zeit umgesetzt: Auf der Grundlage eines wissenschaftlichen Sozialismus sollte das Proletariat eine freie, sozialistische Gesellschaft schaffen. Zur Zeit der Wirren der bolschewistischen Revolution (1917-1919) schrieb sie eine marxistische Kritik zur Politik Lenins und Trotzkis, die Karl Marx selbst nicht besser hätte schreiben können (bspw.: „Zur russischen Revolution“, https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/russrev/teil4.htm). Ihr Ziel war die Machtergreifung des Proletariats in einem Akt der Diktatur:

    „Jawohl: Diktatur! Aber diese Diktatur besteht in der Art der Verwendung der Demokratie, nicht in ihrer Abschaffung, in energischen, entschlossenen Eingriffen in die wohlerworbenen Rechte und wirtschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft, ohne welche sich die sozialistische Umwälzung nicht verwirklichen läßt. Aber diese Diktatur muß das Werk der Klasse, und nicht einer kleinen, führenden Minderheit im Namen der Klasse sein, d. h. sie muß auf Schritt und Tritt aus der aktiven Teilnahme der Massen hervorgehen, unter ihrer unmittelbaren Beeinflussung stehen, der Kontrolle der gesamten Öffentlichkeit unterstehen, aus der wachsenden politischen Schulung der Volksmassen hervorgehen.“ (aus: „Zur russischen Revolution“, https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/russrev/teil4.htm)

    Enteignung der bürgerlichen Gesellschaft durch energischen Klassenkampf des gesamten Proletariats, um dann die freie, sozialistische Gesellschaft zu schaffen, nicht für alle Menschen, sondern für alle Proletarier. Rosa Luxemburg war Marxistin, ihre Ideen fußten auf dem wissenschaftlichen Sozialismus von Karl Marx, ihre revolutionäre Trägerschicht war das Proletariat.

    Ist eine Beschäftigung mit Rosa Luxemburg heute noch sinnvoll?

    Für Historikerinnen und Historiker bestimmt, sie war eine energische Politikerin, eine Querdenkerin, die u.a. die Spartakisten in Deutschland im November 1918 ideologisch formte.

    Doch politisch? Heute haben wir kein Proletariat mehr, es gibt in Deutschland keine Klassen mehr, sondern nur ärmere und reichere Menschen – wie übrigens in allen menschlichen Gesellschaftsformen – auch im Sozialismus gab es Menschen mit mehr und mit weniger „Reichtum“ bzw. „Privilegien“. Wir haben auch keinen wissenschaftlichen Sozialismus mehr, der von der Trägerschicht des Proletariats im historischen Klassenkampf umgesetzt werden könnte.

    Rosa Luxemburg ist historisch gesehen interessant, aktuell hat sie keine Bedeutung, denn wer möchte heute eine „Diktatur“ (s. oben ihr Zitat) und wer soll diese Diktatur durchsetzen und wer möchte, dass sein Eigentum zunächst enteignet würde, bis dann die freie, sozialistische Gesellschaft für alle Proletarier aufgebaut werden könnte?

    „Rosa Luxemburg kämpfte für eine friedliche, gerechtere Welt,“ aber nicht für alle Menschen, sondern nur für die Proletarier!

    Dr. Peter Stolz, Schöneiche

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