Fahrrad statt Auto: LINKE und GRÜNE für mehr Radverkehr

(PM/DIE LINKE) Um einen wirksamen Beitrag für saubere Luft, weniger Unfälle und eine Begrenzung des Klimawandels zu leisten muss Schöneiche in Zukunft anders mobil sein als heute. Ein Drittel der klima- und umweltschädlichen CO2-Emissionen in unserer Waldgartengemeinde wird durch den Straßenverkehr verursacht.

Wir legen einfach zu viele Wege mit dem Auto statt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und (Straßen-) Bahn (dem sogenannten Umweltverbund) zurück. Davon würden allerdings nicht nur unsere Gesundheit und das Klima profitieren. Straßen und Parkplätze stünden dann auch wirklich denjenigen zur Verfügung, die tatsächlich auf das Auto angewiesen sind.

Fahrradfahren attraktiver machen

Damit mehr Menschen mit dem Rad fahren müssen die Bedingungen dafür verbessert werden. Ein Ansatzpunkt dafür sind die Wege der zahlreichen Berufspendler*innen, die täglich zur Arbeit nach Berlin fahren. Ein wichtiger Umsteigepunkt für sie ist der S-Bahnhof Rahnsdorf. DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen es einfacher und sicherer zu machen, mit dem Rad statt mit dem Auto dorthin zu gelangen.

Gemeinsam haben die Linksfraktion und die Fraktion NF/GRÜNE/FFW deshalb einen Antrag (AN 630/2019) in die Gemeindevertretung eingebracht, dessen Ziel der (Aus-) Bau eines weiteren Radweges von Schöneiche (Fichtenau) nach Rahnsdorf ist. Der Bürgermeister soll dies gemeinsam mit dem Bezirk Treptow-Köpenick prüfen.

DIE LINKE schlägt außerdem den Bau eines Fahrradparkhauses am S-Bahnhof Rahnsdorf vor (AN 631/2019), um abgestellte Räder vor Diebstahl und Witterung zu schützen. Für beide Maßnahmen stellt das Bundesumweltministerium derzeit Geld über ein Förderprogramm bereit.

Werben für’s Radeln

Darüber hinaus wollen LINKE und GRÜNE einerseits bei der Ortspolitik mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr erzeugen und andererseits bei Nachbar*innen für den Umstieg auf das Fahrrad werben. Dafür soll sich Schöneiche im Spätsommer 2019 zum zweiten Mal am bundesweiten STADTRADELN beteiligen (AN 632/2019).

Erstmals hatte die Gemeindevertretung im September 2018 auf Grund einer Petition die Teilnahme beschlossen. Obwohl die Aktion damals kaum noch beworben werden konnte radelten 27 Schöneicher*innen innerhalb von drei Wochen mehr als 4.300 Kilometer.

Verkehrswende von unten

Über alle drei Anträge wird die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 14. Februar 2019 entscheiden. Allein werden diese Maßnahmen nicht ausreichen, um eine grundsätzlich andere Mobilität zu organisieren. Aber es sind kleine Schritte für eine Verkehrswende von unten. Die ist umso nötiger, als das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium in erster Linie den Profiten der Automobilindustrie verpflichtet zu sein scheint. Und darüber den sozial-ökologischen Umbau der Mobilität in Deutschland verpennt.

Die Linke
Die Linke hat in Schöneiche rund 60 Mitglieder und parteilose Unterstützerinnen und Unterstützer. In der Gemeindevertretung sind wir derzeit mit 17,5 Prozent der Stimmen bzw. einer Fraktion aus 4 Mitgliedern vertreten.

9 Gedanken zu „Fahrrad statt Auto: LINKE und GRÜNE für mehr Radverkehr

  1. Fritz R. Viertel

    Hui, so viel Resonanz auf einen so unaufgeregten Vorschlag! Wie immer hilft gründliches Lesen. Deshalb hier der kleine Hinweis: Es handelt sich um konkrete Vorschläge, die eine punktuelle Lösung sein sollen. Niemand erwartet davon das plötzliche magische Verschwinden der Verkehrsproblematik. Und sie bedeuten auch nicht, dass es sich hier um die einzigen oder wichtigsten Ansatzpunkte für besseren Radverkehr in und um Schöneiche handelt. Anlass für diese Vorschläge ist insbesondere, dass das Bundesumweltministerium ab 1.1.2019 ein neues Förderprogramm auflegt, dessen Ziel u. a. die Erreichbarkeit von Bahnhöfen für Pendler* innen ist. Dass CDU und FDP so energisches Interesse an einer Verbesserung der Bedingungen für Menschen haben, die kein Auto nutzen (können oder wollen) ist erfreulich! Bisher sind mir keine Initiativen dieser Parteien dazu bekannt. Aber über ein integriertes Mobilitätskonzept mit dem Schwerpunkt bei der Förderung des Umweltverbunds (ÖPNV, Rad- und Güterverkehr) kommen wir gern parteiübergreifend ins Gespräch.

    • Anke Winkmann

      Tatsächlich ein unaufgeregter und vor allem voreiliger Vorschlag. Und da die CDU verantwortlich mit unserem Gemeindegeld umgeht, darf doch wohl ein kritischer Blick erlaubt sein. Herr Steinbrück wies in der Sitzung der Gemeindevertretung darauf hin: wir sollen laut der Beschlussvorlagen als Gemeinde auf Berliner Gebiet investieren. Und selbst Ihre angenommenen 30% der Kosten von 1,75 Millionen Euro für ein Parkhaus sind für Schöneiche keine Kleinigkeit, zumal gerade unsere Radfahrer vielleicht nicht alle zu den Bürgern gehören, die dann auch in der finanziellen Lage oder Willens sind, eine monatliche Gebühr für die Parkhausmiete zu bezahlen (siehe AN 631/2019).
      Wir haben etwas gegen die Devise: „Da gibt es ein Förderprogramm (also Geld vom Staat), was können wir dazu planen?“ Andersherum wird ein Schuh draus: Welches Projekt ist am dringendsten und wie können wir dafür Fördermittel bekommen. Schließlich muss immer auch ein nicht erheblicher Anteil von der Kommune getragen werden, der dann für die wirklich dringenden Ausgaben fehlt.
      Und Herr Viertel, Sie werden vergesslich: die CDU setzt sich schon lange für die Belange unserer nicht autofahrenden Bürger ein: ÖPNV Verbindung von Schöneiche zum Gewerbegebiet Nord und möglichst weiter zur S-Bahn Neuenhagen (eines der Ziele aus dem Bürgermeisterwahlkampf mit Ingo Röll), Forderung nach einer Querungshilfe am S-Bahnhof Friedrichshagen zur SRS, Verbesserung der Fuß- und Radwege im Ort mit dazugehörenden Bordsteinabsenkungen und nicht zuletzt Erschließung der Sandstraßen, damit auch in diesen Schlammlöchern unsere Nichtautofahrer eine Chance haben.

      • Fritz R. Viertel

        Das stimmt, der Plan für eine neue Buslinie zur S5 wird in der Gemeindevertretung breit getragen, der jüngste Antrag dazu wurde von den Fraktionen DIE LINKE, CDU/FDP und NF/GRÜNE/FFW gemeinsam eingebracht. Das ist super! Wenn die CDU eine Partnerin für den weiteren Ausbau des ÖPNV ist, noch besser.
        Quatsch ist, einzelne Maßnahmen gegeneinander auszuspielen. Ein Radweg zum S-Bahnhof Rahnsdorf heißt nicht, dass kein innerörtlicher Radwegeausbau stattfinden soll und umgekehrt. Und den Radverkehr zu fördern heißt nicht, den ÖPNV oder Fußverkehr zu vergessen. Nur, wenn wir groß und ganzheitlich über saubere Mobilität nachdenken, werden wir die nötige Verkehrswende hinbekommen.
        Deshalb ist das Argument, sichere und trockene Fahrradstellplätze würden zu viel Geld kosten, ziemlich scheinheilig. Bei der „Erschließung“ der Sandstraßen fragt ihr komischerweise nicht nach (Un-) Sinn oder Kosten. Aber da bezahlen die Anlieger*innen ja 90%. Für den Autoverkehr wird immer gern Geld ausgegeben, aber Radwege und -abstellanlagen dürfen nix kosten. So läuft’s nicht…
        Zur Fußgängerquerung in Friedrichshafen: Lasst uns dazu einen gemeinsamen Antrag für die nächste Sitzungsrunde schreiben! Informelle Nachfragen in Berlin bringen leider wenig, haben wir auch schon durch.

      • W.Wrase

        Zitat:
        „Deshalb ist das Argument, sichere und trockene Fahrradstellplätze würden zu viel Geld kosten, …“

        Ganz so ist es ja wohl nicht, oder ist dies gekanzelt…?
        64 überdachte Fahrradstellplätze für 128 Wohnungern an der Berliner Straße, die sich allein durch die Mieteinnahmen der Anwohner finanzieren lasen/oder decken sollen…?

        Ein mehr als mittlerer 5-stelliger Betrag wurde dafür veranschlagt…

  2. Wilja Richter

    Auch wenn wir als „Mittvierziger“ und „Raderfahrene“ den täglichen Weg nach Rahnsdorf sehr gut bewältigen und auch das Einkaufen zum größten Teil mit dem Rad in Schöneiche und Woltersdorfer für uns kein Problem darstellt, so hoffen wir doch, dass die Anträge zur Verbesserung der Rad – und Fußwege zielführend sind.

  3. Peter A. Pohle

    Fahrrad oder Auto?
    In seinem Artikel „Fahrrad statt Auto“ schreibt Fritz Viertel: „Straßen und Parkplätze stünden dann auch wirklich denjenigen zur Verfügung, die tatsächlich auf das Auto angewiesen sind.“
    Die Realität sagt, dass das sehr viele Schöneicher sind. Ja, wir legen einfach zu viele Wege mit dem Auto statt zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder mit den Öffentlichen zurück. Doch fehlt es an vernünftigen Alternativen. Viele Fußwege sind in Schöneiche in einem schlechten Zustand. Das soll sich entsprechend der Beschlusslage der Gemeindevertretung ändern. Bus und Straßenbahn fahren nicht bedarfsgerecht. Viele Schöneiche wohnen mehr als einen Kilometer von der nächsten Haltestelle entfernt. Und der Bus nach Erkner verweigert am Wochenende die Fahrt.
    Wir brauchen ein vernünftiges bedarfsgerechtes Verkehrskonzept für Schöneiche und vor allem dessen Umsetzung. Dazu gehören, auch an vorderer Stelle: Radwege. Es ist einfach Beschlussvorlagen einzubringen, die nicht im Aufgabenbereich unserer Gemeinde liegen. Dass wir uns aber dafür einsetzen, ist wichtig. In erster Linie sollten wir uns aber um unsere Radwege im Ort kümmern. Vom S-Bahnhof Rahnsdorf nach Schöneiche hat uns Berlin einen Luxusradweg spendiert. Nur am Ortsrand ist Schluss! Noch immer fehlt die weiterführende Verbindung zur Dorfstraße und zur Brandenburgischen Straße. Und wir brauchen eine weitere Verbindung vom S-Bahnhof Rahnsdorf nach Fichtenau. Warum aber lehnten die Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Änderungsantrag der FDP im Ortsplanungsausschuss ab? „Die Gemeindevertretung strebt den Bau einer Radwegverbindung zwischen dem Kieferndamm und dem S-Bahnhof Berlin-Rahnsdorf an.“ Hier ist auch anzumerken, dass von der Bismarckstraße aus durch den Wald zum S-Bahnhof Rahnsdorf bereits einen wunderschönen Waldradweg gibt.
    Insellösungen helfen uns nicht! Wir brauchen durchgängige Radwege! Vom S-Bahnhof Rahnsdorf zum S-Bahnhof Neuenhagen. Vom S-Bahnhof Rahnsdorf nach Rüdersdorf. Von Rüdersdorf über Schöneiche, Münchehofe nach Mahlsdorf. Schöneiche allein kann das nicht stemmen. Setzen wir uns dafür gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden ein, und sorgen wir dafür das in Schöneiche die Lücken geschlossen werden! Auch über einen Radweg vom S-Bahnhof Rahnsdorf zum Strandbad Müggelsee würde ich mich sehr freuen und mir öfter die Frage stellen, nehme ich heute das Fahrrad oder das Auto?!

  4. Anke Winkmann

    Schöneiche fehlt ein modernes Pendler- und Radwegekonzept. Mit Park&Ride Parkplätzen und einem durchdachten Radwegenetz. Für mich im Zuge des Wachstums eine der dringenden Schöneicher Aufgaben für die nächsten Jahre. In dieses Projekt sollte und muss Geld investiert werden.
    Vielleicht sind eine kostengünstigere Lösung , wie eine Kameraüberwachung am S-Bahnhof Rahnsdorf eine Alternative zu einem teuren Parkhaus. Sind die Schöneicher bereit, eine Miete für einen Platz im Fahrradparkhaus zu bezahlen? Vandalismus mit Folgekosten für die Gemeinde (siehe Toilette Spreewaldpark) sind vorprogrammiert.
    Da hat die fehlende Querungshilfe für unsere Schöneicher und Rüdersdorfer Nutzer der Straßenbahn SRS beim Übergang zum S-Bahnhof Friedrichshagen erheblich mehr Gefahrenpotential. Schön, dass nun moderne Niederflurwagen auch für unsere mobilitätseingeschränkten Bürger angeschafft werden, aber wie kommen sie sicher über die vielbefahrene Dahlwitzer Landstraße? Da werden sich (aus verschiedenen Gründen) die Zuständigkeiten hin- und hergeschoben. Seit Jahren denkt man über eine Verlegung der Straßenbahnschleife über die Dahlwitzer Landstraße oder über eine nördliche Lichtsignalanlage nach. Auf meine Anfrage an den zuständigen Köpenicker Bezirksstadtrat für Bauen, Herrn Hölmer, gab es nur eine an den Berliner Senat vertröstende unbefriedigende Antwort: „Zu einem späteren Zeitpunkt sind diese Themen im Komplex zu betrachten.“.
    Und warum wir als Gemeinde eine jährliche Gebühr von 660 Euro für die Teilnahme am STADTRADELN bezahlen, weil ein paar Bürger ihre gefahrenen FahrradKilometer angeben und gemeinsam radeln, will sich mir beim besten Willen nicht erschließen.

  5. K. Landgraf

    Diese Initiative ist nur zu begrüßen, denn nicht nur Pendler, auch viele Schulkinder und Senioren/innen fahren mit dem Fahrrad über Fichtenau zum S-Bahnhof Rahnsdorf. Da diese Altersgruppen unter den Alltagsradlern in Schöneiche ebenfalles sehr stark vertreten sind, sollten auch innerhalb des Ortes endlich mehr sichere Radwege geschaffen werden.

    Kay-Uwe Landgraf vom Radhaus Schöneiche

  6. W.Wrase

    Es gibt zwar zwischen dem Ortsende Fichtenau und dem S-Bahnhof Rahnsdorf keinen Fußweg, der diesen Namen verdient, (kürzlich haben die Berliner Forsten dort den Trampelpfad erheblich zerfahren), doch auf dieser vergleichsweise weniger befahrenen Straße sollten Fahrradfahrer, so sie rechts neben der jeweiligen Trennlinie (Fahrbahnbegrenzung) unterwegs sind die wesentlich besseren Bedingungen meistern können.
    Für Fußgänger ist dies erheblich gefährlicher!
    Und ja, sollte man ab Haltestelle Seestraße Richtung S-Rahnsdorf schon mit der AB-Karte fahren dürfen, natürlich auch in der Gegenrichtung bis Seestraße, dann würden wesentlich weniger diesen Trampelpfad nutzen müssen aus Gründen der unsensiblen BC/ABC- Pflicht…

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