Warum ein Fußweg kein Radweg ist

(PM/B’90 Die Grünen) Viele ehemalige Radwege in Schöneiche sind keine Radwege mehr. Manche wissen das nicht, weil die roten Streifen immer noch auf den Fußweg gepflastert sind, wie in der Friedrichshagener Straße, oder Fahrradsymbole auf den Fußweg gesprüht, wie auf dem neugebauten Teil des Kieferndamms.

Woran erkennt man einen echten Radweg?
Bild: MarianSigler, Mediatus, Wikimedia commons

Ein echter Radweg ist mit einem blauen Schild gekennzeichnet. Radwege sind benutzungspflichtig. Wo dieses Schild steht, darf man nicht auf der Straße fahren, sondern muss auf den Radweg. Davon gibt es in Schöneiche relativ wenige, zum Beispiel an der Kalkberger Straße, und, als geteilten Fuß- und Radweg, in einem Stück der Dorfaue.

Was ist ein freigegebener Fußweg?
Bild: Mediatus , Wikimedia commons

Ein für Radfahrer freigegebener Fußweg ist genau das, ein Fußweg, auf dem Radfahrer fahren dürfen. Was ist daran das Problem? Erst mal keins. Die Schilder stehen meist an vielbefahrenen Straßen. Radfahrer fühlen sich auf dem Fußweg sicherer und werden nicht ständig von Autos bedrängt, zu knapp überholt oder gar angehupt oder beschimpft, wie wenn sie auf der Straße fahren.

Also alles gut, oder?

Leider nicht. Es ist ein Schutz für langsame Fahrer wie zum Beispiel Kinder, Ältere, oder Touristen. Wir wollen als Grüne ja, das alle mehr Rad fahren. Nicht nur in der Freizeit, sondern auf Wegen, die heute noch mit dem Auto gefahren werden, wie zum Beispiel

Außerdem brauchen wir mehr Straßenbäume, keine gepflasterten Baumscheiben. Foto: Stefan Brandes

zur Arbeit oder zum Einkaufen. Das funktioniert nur, wenn Radfahrer auch mit einer gewissen Geschwindigkeit fahren können. Das geht auf Fußwegen nicht. Da müssen Radfahrer Fußgängern ausweichen, und bei jeder Nebenstraße, die einmündet, müssen sie für Autofahrer bremsen. So kommt man nicht auf Tempo, das ist kein gleichwertiger Verkehrsweg.

Warum ist das wichtig?

Wir brauchen eine Verkehrswende. Wir erzeugen mit dem Autoverkehr, zu viel CO² und zu viel Feinstaub. Das beschleunigt den Klimawandel und führt zu Atemwegserkrankungen. Wir brauchen mehr Radverkehr, um einen Teil des Autoverkehrs zu ersetzen. Das geht nur, wenn die Bedingungen stimmen. Da geht noch was.

Was kann ich tun?

Am 26. Mai sind Wahlen zur Gemeindevertretung. Wir möchten grün stärker machen. Dafür brauchen wir noch Kandidat*innen für unsere Liste. Möchtest Du dabeisein? Dann schick uns eine Nachricht an post@gruene-schoeneiche.de

Stefan Brandes
Schöneicher seit 2008. Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Oder-Spree, seit 2014 Gemeindevertreter. Seit 2019 Fraktionsvorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Neues Forum und Vorsitzender des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr.

18 Gedanken zu „Warum ein Fußweg kein Radweg ist

  1. Dr. Kalke

    Hallo Herr Brandes, vielen Dank für Ihren Beitrag vom 3.3. (das erscheint hier auf dem Portal leider wieder aus technischen Gründen nicht so recht chronologisch oder gar im sachlichen Zusammenhang – lässt sich scheinbar aber nicht anders organisieren)
    Also nochmals vielen Dank für die links. die haben mich etwas schlauer und ratloser gemacht.
    Was ich verstehen kann und inhaltlich auch völlig teile, ist die Feststellung, dass es auf die konkreten örtlichen Verhältnisse ankommt. Insofern verstehe ich den (sicher „rechtsgelehrter“) Zehlendorfer Kläger nicht, dass er auf sein Recht pocht, auf diese stark befahrenen Straße fahlen möchte, weil da vorher andere Zeichen aufgebaut waren und die „besondere Gefahrenlage“ nicht ordentlich festgestellt wurde. Ähnlich scheint mir hier der Fall in der Friedrichshagener zu liegen. Die Radfahrer allen Alters sollten doch froh sein, wenn sie einen wirklich separierten Weg, fernab des Auto- und LKW-Verkehrs nutzen können, auch wenn das mit der Gefahr der Einmündungen verbunden ist.
    Sollten Fußgänger und Radfahrer in Schöneiche nicht wirklich gemeinsam für technisch und baulich gute (eher exzellente) Wege eintreten, als auf die Verlagerung der meist zu schmalen Fahrbahnen? (übrigens, die Hauptsammelstraße Brandenburgische Straße soll auf eine Breite von 6 m zurückgebaut werden – das ist auch Ihr Beschluss… wo bitte soll da der Radweg auf der Fahrbahn hin auf einer HAUPTSAMMELSTRASSE?)
    Mit weiter interessiertem Gruß aus der Brandenburgischen Straße
    Ihr Nachbar Dr. Ralf Kalke

  2. Lothar Eisner

    Lothar Eisner 27. Februar 2019 Viele Radfahrer die in Richtung Kreisel an der Dorfstrasse radeln, wissen gar nicht , dass sie auf einem „Nichtradweg“ unterwegs sind, und beim Überfahren der Einmündungsstrassen keine Vorfahrt haben. Seit über 2 Jahren verlange ich eine anständige Beschilderung.70% der PKW-Fahrer lassen dem Radfahrer die Vorfahrt, besonders ortsunkundige (laut Nummernschild) PKW Fahrer halten hier generell, ob bei Ein-oder Ausfahrt des Kreisels, so hat man es eben gelernt.Nun sagt ja Herr Brandes,das in der Friedrichshagenerstrasse ist ein Fussweg!!! Der Radfahrer auf diesem „Nichtradweg landet nun am Kreisel aus Friedrichshagen kommend, und sollte evtl ein Stop- oder Vorfahrtsschild sehen, oder? Ich frage mich immer noch, wie es sein, dass jede einmündene Strasse eine andere Beschilderung hat.

  3. Stefan Brandes Autor des Beitrags

    Vielen Dank für die Rückmeldungen und das rege Interesse am Rad- und Fußverkehr.

    Lieber Herr Rabenau, vielleicht lesen Sie den Artikel noch mal. Wenn es keinen Radweg gibt, wie zum Beispiel in der Friedrichshagener Straße, müssen Radfahrer nicht auf dem Fußweg fahren, auch wenn dieser freigegeben ist. Das ist übrigens auch gefährlich, weil Autos unvorhergesehen aus Nebenstraßen und Ausfahrten kommen können. Auf der Straße behindern sie nicht den Verkehrt, sondern nehmen am Verkehr teil – ohne Abgase, CO2-Ausstoß und Feinstaubemissionen. Wir als Bündnisgrüne wünschen uns mehr davon.

    Lieber Herr Wrase, wen wir es schaffen, den Radfahrern eine sichere Möglichkeit zu bieten, auf der Straße zu fahren, sind die Fußwege wieder exklusiv fürFußgänger, Rollifahrer und radfahrende Kinder da. Damit werden auch sie sicherer.

    Lieber Herr Liebing, Spaß ist immer gut. Mehr davon 🙂

    Lieber Dr. Kalke, ein paar Ihrer Einwände habe ich oben schon beantwortet. Dass man auf der Friedrichshagener Straße 60 fahren darf, ist mir neu. §1 gilt selbstverständlich für alle, und für die am meisten, von denen die größte Gefahr ausgeht. Das sind nicht die Radfahrer. Und dass Autofahrer der Meinung sind, die Straße gehöre ihnen allein, ist Teil des Problems, nicht der Lösung.

    • R. Liebing

      Lieber Lieber Herr Brandes ich sehe es nicht als Spaß!
      Ihre Äußerungen sind für mich nicht nachvollziehbar, nicht verständlich! Es liegt aber nicht an meiner fehlenden Intelligenz im Gegenteil! Ich möchte dies untermauern mit Ihren Wahlspruch für Schöneiche mit folgenden Inhalt: Mehr grün für Schöneiche.
      Ich frage mich so einiges und möchte es auch nicht weiter kommentieren .
      Aber eines ist Fakt, ich sehe Schöneiche vor lauter grün NiCHT !! Ich habe schon einen grünstich in meinen Augen . Desweiteren bin ich ( und nicht nur ich) geplagt mit unglaublichen Massen an Lindenlaub und Blüten lindenklebstoff und Totholz- das GANZE Jahr!!! Auf dem Fußweg fliegen regelmäßig Leute auf die Schnauze. Ein Spaziergang durch einen Wald ist einfacher ,als sich über diese Hindernishürdenlaufwege in Fichtenau zu hiefen. Und jetzt kommen Sie und erklären Fahradschilder. Ich glaub mein Schwein pubst. Unfassbar. Warnen Sie bitte doch eher Radfahrer lieber nicht durch Schöneiche zu fahren um nicht in einem Loch zu verschwinden oder von Wildschweinen aufgegabelt zu werden! Ich habe auch schon eine Idee wie solche Schilder aussehen könnten , gerne sponsiere ich Ihnen diese.
      Mit freundlichen Grüßen

    • Siegfried von Rabenau

      also Meister der Grünen, bitte erstmal merken, wie die Leute richtig heißen!

      Auch Radfahrer kommen unvorhergesehen aus Nebenstraßen und Ausfahrten, sogar Fußgänger wie die Familie Brandes für die die Regel rechts vor links nicht beim fußläufigen Überqueren von Fahrstraßen gilt.
      Und, können Sie verständlich erklären warum man erst Radwege neben dem Gehweg baut wie in der Friedrichshagener und sie dann wieder abschaffen will obwohl sie noch da sind? Das ist rausgeschmissenes Geld. Möglicherweise haben Sie zuviel davon. Das Geschrei wird groß sein wenn ein Auto des Nachts einen dunkel bekleideten unbeleuchteten Radfahrer mit Schwung von der Straße auf den Radweg schubst.
      Mich haben Sie schon radeln sehen. Mir sind Sie mehr aus der Straßenbahn bekannt. Mal sehen wohin sie die verbannen wollen. Mit Auto´s haben Sie es nicht so. Meine Erfahrung ist aber, wenn man einem Grünen eins schenkt ist er für Tempo 30 nur noch vor der eigenen Haustür!

      • Stefan Brandes Autor des Beitrags

        Ich bitte Hochwohlgeboren alleruntertänigst um Verzeihung, ihn nicht mit vollen Würden und Adelstiteln angesprochen zu haben.

        Ja, ich glaube, ich kann das erklären. Dass der ehemalige Radweg keiner mehr ist, liegt daran, dass die Richtlinien in Brandenburg sagen, dass Fahrräder in der Regel auf die Straße gehören, aus diversen Gründen. Der Fehler liegt also nicht in der Abschaffung, sondern lag im Bau des „Radweges“ als Slalomspur auf dem Gehweg. Und ja, das war Geldverschwendung.

        Und ja, das Geschrei ist zu Recht groß, wenn ein Autofahrer jemanden „von der Straße schubst“, wie Sie das ausdrücken. Im letzten Jahr sind in Deutschland 400 Radfahrer verunglückt, die meisten durch Autofahrer. Oft durch Abbiegeunfälle, gerade auf Radwegen.

      • Siegfried von Rabenau

        können wir uns vielleicht darauf einigen dass es eben auch in Brandenburg bescheuerte Richtlinien gibt? Der Radweg wurde gebaut als es so richtig war – und er ist es noch heute!
        Vielleicht hilft es ja, wenn Sie sich mal morgens und abends in der Dämmerung auf die Lauer legen und unbeleuchtete dunkel gekleidete Radler sonstwo fahren sehen? Vielleicht kriegen Sie dann mal eine kleine Erleuchtung wie diszipliniert die Mehrheit der Autofahrer auf der Straße ist. Dieses dunkelgrüne Autofahrerbashing geht mir als Radler und Fußgänger derart auf den Senkel….
        Leider ist es in Deutschland im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern auf der Welt so dass hier am meisten passiert weil jeder auf sein vermeintliches Recht pocht. Hier wird im Bewußtsein des Rechthabens voller Frust in den abbiegenden Laster geradelt weil man vor einer Weile mal grün gehabt hat. Obwohl man die Größe des abbiegenden Gefährts durchaus gesehen hat.
        Ich nehme ja mein Rad mit in die Stadt und fahre auch dort. So kann man das Verhalten der Mehrheit Ihrer Hoheiten, der von den Grünen so gehätschelten Radler viel besser einschätzen als aus dem Auto. Ca. 75 % der Radler würde ich als Terroristen einschätzen. Und wenn dann noch dumme Sprüche vom Körnerjesus dazukommen….

    • Dr. Kalke

      Hallo Herr Brandes, Ihre Antwort auf meinen Einwand zeigt sehr deutlich einen Teil des Problems (wenn ich Sie richtig verstanden habe)
      Zitat:.
      „…dass Autofahrer der Meinung sind, die Straße gehöre ihnen allein, ist Teil des Problems, nicht der Lösung. ..“
      Die Friedrichshagener Straße besitzt Stadteinwärts einen (meineswissens) kombinierten Geh- und Radweg. Diesen als Radfahrer zu benutzen, halte ich persönlich für sicherer, als auf der Fahrbahn zu fahren. Das ist auch häufige Praxis – übrigens in beiden Richtungen, also auch stadtauswärts. Der Weg ist einfach für Fußgänger und Radfahrer (meinermeinung) ausreichend dimensioniert und ausgebaut und intakt. Da muss man keine Konflikte mit Autofahrern, die natürlich nur 50 (!) fahren dürfen…(!) praktisch aber 60 fahren (so war das von mir gemeint) herbeiprovozieren. Auf der Friedrichshagener fahren nun mal definitiv und notgedrungen mehr Autos und LKW, da sollten die Radler nicht auf „ihr gutes Recht“ pochen, dass die Piste auch ihnen gehört … so denkt ein Rad-, e-Roller und auch Autofahrer.
      Gruß aus der Brandenbutgischen Straße
      Ihr Nachbar Dr. Kalke

      • Stefan Brandes Autor des Beitrags

        Lieber Dr. Kalke,

        Sie irren. Die Friedrichshagener besitzt keinen Radweg, sondern einen Fußweg, der für Radfahrer freigegeben ist. Das ist ein großer Unterschied. Wenn Sie den mit dem Fahrrad benutzen, können Sie damit rechnen, an jeder Kreuzung, und wenn Sie Pech haben, auch an diversen Ausfahrten eine Vollbremsung machen zu müssen. Sie haben nämlich keine Vorfahrt.

        Sie dürfen allerdings auf der Straße fahren, eben weil es keinen Radweg gibt, und haben an jeder Kreuzung Vorfahrt. Nur wissen das viele Autofahrer nicht und sind der Meinung, sie dürfen Sie von der Straße drängen, oder mit viel weniger Abstand überholen als die vorgeschriebenen 1,50 m. Das ist das Problem.

        Beste Grüße vom Fahrrad-, Auto- und vor allem ÖPNV-Nutzer
        Stefan Brandes

      • Dr. Kalke

        Hallo Herr Brandes, hallo Herr Eisner (vielen Dan k für Ihren Beitrag!) , hallo alle „Schöneicher Diskutanten“,
        Ihre Antwort verehrter Herr Brandes auf meinen Beitrag vom 22. zeigt nochmals gut unsere unterschiedliche Denkweise zur Regelung des „Individualverkehrs“ (wie das so unblumig im Jargon der Verkehrsgeographen und -techniker heißt).
        Sie unterscheiden offenbar sehr StVO-korrekt und stringent nach den Verkehrszeichen und leiten daraus vor allem die Vorfahrtsrechte ab, während ich als oller Stadtgeograph den Stadt- und (begrenzt verfügbaren) Verkehrsraum und dessen FUNKTIONALITÄT sehe.
        Welche Forderung haben Sie oder „Die Grünen“ denn nun konkret für die Friedrichshagener Straße? Wollen Sie einen separaten (reinen) ausgeschilderten Radweg oder genügt Ihnen ein gut ausgebauter Radweg mit gut sichtbar markierten Querungen der Seitenstraßen? Brauchen Sie wirklich Tempo 40 für Radfahrer auf dem separaten Radweg neben dem Gehweg oder auf der PKW-Fahrbahn? Oder können Sie weiter mit dem kombinierten Geh- und Radweg auf dem nördlichen Fuß- und Radweg leben?
        Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns immer richtig verstehen, und das kann man vermutlich nicht immer hier bei SE-online unmissverständlich klären, aber derzeit klingen mir Ihre Vorschläge hier doch eher nach „konsequenter, bedingungsloser Radfahrer-Politik“ und damit einhergehender „Verdammung des Autoverkehrs“ wo auch immer das möglich ist. Hoffentlich habe ich einen falschen Eindruck gewonnen.
        Bundesweit 400 Fahrradopfer bei Abbiege-Unfällen – die sind wirklich bedauerlich, tragisch, schrecklich und hoffentlich künftig vermeidbar; gar keine Frage. Aber ist das wirklich ein Schöneicher Verkehrs-Problem? Derzeit bleibe ich dabei: Unser Problem in Schöneiche sind die nicht überall INTAKTEN oder sogar fehlenden Fuß- und Radwege!
        Ganz genau wie das Herr Eisner formulierte: Die allermeisten Autofahrer sind gegenüber Radfahrern und Fußgängern und E-Roller-Fahrern an allen möglichen Stellen in Schöneiche erstaunlich vorsichtig und absolut lobenswert umsichtig! Auch weil vermutlich jeder Autofahrer schon mal Erlebnisse mit plötzlich auftauchenden „Schwarzfahrern“ auf der Fahrbahn hatte. Das vergisst man sein Leben nicht… (!)

        Darum bleibt aus meiner Sicht die Forderung nach sicheren (möglichst gut markierten) Wegen für große und kleine Radfahrer in der gesamten Schöneicher Gemarkung vorrangig.
        1. Rechts vor Links
        2. Hauptstraße vor Nebenstraße und
        3. gut sichtbare Markierungen an Einmündungen, die ggf. auf besonderen Fahrradverkehr von links und rechts aufmerksam macht.
        Das ist technisch und finanziell umsetzbar und schafft Sicherheit für alle.

        Können Sie dem zustimmen, Herr Brandes?
        Ihr weiter an der vernünftigen Ortsentwicklung interessierter Nachbar aus der Brandenburgischen Straße

      • Stefan Brandes Autor des Beitrags

        Hallo lieber Dr. Kalke,

        einen Radweg wird es auf der Friedrichshagener Straße nicht mehr geben, der wurde ja weggeklagt, weil Radwege innerorts nur in Ausnahmefällen zulässig sind. Wie schon geschrieben, für manche, langsame Radfahrer ist die Lösung mit dem freigegebenen Fußweg ja in Ordnung. Als Ergänzung sehe ich zwei Möglichkeiten. Entweder man findet einen parallelen Fahrweg, der sich als Fahrradspur oder -straße ausbauen lässt. Das kann man sich sehr schön in einem Teil der Walter-Dehmel-Straße ansehen. Oder wir richten Fahrradschutzstreifen auf der Fahrbahn ein. Das hätte mehrere Vorteile:
        – Fahrradfahrende wären für Autofahrer besser zu sehen und das Risiko versehentlicher Unfälle durch Abbiegen oder aus Grundstücken ausfahrende Autos wäre deutlich geringer.
        – Fahrradfahrende wären gleichberechtigte Teilnehmer des Verkehrs. Wenn sie auf Hauptstraßen unterwegs sind, haben sie auch Vorfahrt.
        – Der Geschwindigkeitsnachteil der Fahrräder würde zum Teil ausgeglichen und damit mehr Menschen animiert, Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir brauchen einen höheren Anteil von Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr, und ich würde das lieber über Anreize regeln als über Verbote.
        – und, schließlich, hätte das auch Vorteile für die Fußgänger, die auf ihrem Fußweg sicherer und ungestörter unterwegs wären.

        Das Problem ist, dass das Radfahren nicht attraktiv genug ist. Und auch die Grundhaltung, dass die Straße nur für Autos da ist. Ich bin überhaupt nicht gegen Autos. Aber sich die Verkehrswege zu teilen sollte doch möglich sein.

      • Dr. Kalke

        Hallo Herr Brandes und Interessierte an dieser Diskussion;
        „… weil Radwege innerorts nur in Ausnahmefällen zulässig sind.“ Wer bitteschön hat denn so einen Nonsens entschieden? Das würde ich gern mal mit Namen, Funktion und Parteizugehörigkeit wissen. Ernsthaft. Das halte ich für ein völlig an den Verkehrsverhältnissen der unterschiedlichen Gemeinden in Brandenburg „vorbei“ entschiedenes Urteil. Können Sie mir ggf. das Aktenzeichen dieses Urteil mal senden? Es war mir nicht bekannt; bitte um Ihr Verständnis.
        Oder ging es um die Einrichtung eines reinen Fahrradweges? Dieses Urteil würde ich gern mal von den Anfängen her lesen.
        Ansonsten teile ich Ihre Auffassung fast vollständig. Anreize schaffen, Strecken zurückzulegen ohne eine Tonne Auto bewegen, Sprit verbrennen und Abgase produzieren zu müssen. Keine Frage: So soll das sein. Anreize für Nützliches und gesellschaftlich Gewolltes setzen. Aber spätestens wenn es um die vielleicht auch gefährliche Behinderung eines anderen Verkehrsteilnehmers geht sollten wir skeptisch hinschauen. Ich meine damit z.B. auch, Anwohner, die aus ihrer Hauseinfahrt heraustreten oder fahren wollen….
        Bleiben wir in der Diskussion?

      • Stefan Brandes Autor des Beitrags

        Lieber Dr. Kalke,

        das bezieht sich dem Tagesspiegel zufolge auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes von 2010. Hier der Link zum Urteil: https://www.bverwg.de/181110U3C42.09.0

        Minister Vogelsänger (SPD) hat das Urteil 2012 für verbindlich erklärt – seltsam genug, dass ein Minister entscheidet, ob er ein Urteil akzeptieren möchte oder nicht – und Herr Petke (CDU) hat das begrüßt. Wir begrüßen das auch, und sind auf der Seite des AFDC, der die Sicherheit von Radfahrern auf der Straße eher gewährleistet sieht als auf dem Fußweg, wegen der besseren Sichtbarkeit.

        Hier ein Artikel im Tagesspiegel dazu: https://www.tagesspiegel.de/berlin/freie-wahl-fuer-radfahrer-brandenburg-kippt-radwegpflicht/6964560.html.

        Und hier ein Artikel zu einem Urteil der Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg zu einer ähnlich gelagerten Ausgangssituation wie an der Friedrichshagener Str. – einem Gemeinamen Fuß-/Radweg an einer Landesstraße in Kleinmachnow, wo die Benutzungspflicht jetzt aufgehoben ist. Hier das Urteil im Wortlaut: http://www.gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/portal/t/279b/bs/10/page/sammlung.psml?pid=Dokumentanzeige&showdoccase=1&js_peid=Trefferliste&documentnumber=1&numberofresults=1&fromdoctodoc=yes&doc.id=MWRE180000925&doc.part=L&doc.price=0.0#focuspoint

        Und hier eine Frage der bündnisgrünen Fraktion im Landtag dazu: https://www.gruene-fraktion-brandenburg.de/fileadmin/ltf_brandenburg/Dokumente/Kleine_Anfragen/6_Wahlperiode/6_0633_Kl_A_UEberpruefung_der_Radwegebenutzungspflicht_in_Brandenburg.pdf

        Lassen Sie uns gern im Gespräch bleiben, das Thema finde ich wichtig.

      • Peter A. Pohle

        Sehr geehrter Herr Brandes, Sie können die Regeln zur Radwegebenutzungspflicht in der StVO finden. § 2 Absatz 4 besagt hierzu folgendes:

        Eine Pflicht, Radwege in der jeweiligen Fahrtrichtung zu benutzen, besteht nur, wenn dies durch Zeichen 237, 240 oder 241 angeordnet ist. Rechte Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dürfen benutzt werden. Linke Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dürfen nur benutzt werden, wenn dies durch das allein stehende Zusatzzeichen „Radverkehr frei“ angezeigt ist.

        Das bedeute, wenn Sie kein blaues Verkehrsschild mit einem weißen Fahrrad an einem Radweg sehen, heißt dies, dass Sie wahlweise die Fahrbahn oder den Radweg benutzen dürfen. Entscheiden Sie sich für die Straße, achten Sie darauf, auf der rechten Seite zu bleiben, wenn Sie nicht als Geisterfahrer mit Ihrem Fahrrad unterwegs sein wollen.

        Wenn ein blaues Zeichen mit Fahrrad vorhanden ist, haben Sie den Radweg zu benutzen.

  4. Dr. Kalke

    Hallo Herr Brandes, hallo alle Schöneiche-online-Geneigte,
    Herr Brandes, ist das w i r k l i c h ein Schöneicher Problem, das Sie da beschreiben? Brauchen wir diese Regelungen nach StVO § soundso oder brauchen wir eher i n t a k t e Gehwege, Radwege, Bordsteinabsenkungen, ggf. Markierungen auf Fahrbahnen, damit Radfahrer und Autofahrer sich sicher(er) fühlen können und nicht behindert werden? Die von Ihnen angeführten Regelungen, die dann wohl auch für Radfahrer höhere Geschwindigkeiten praktisch möglich machen sollen, halte ich für sehr gefährlich. Auch Autofahrer können im Ort nicht so schnell fahren, wie sie technisch könnten… In Schöneich müssen wir immer mit plötzlich kreuzenden Kindern, Alten oder Wildschweinen rechnen und sollten schon aus dem Grund ganz nach §1 StVO fahren. Schon jetzt ist eine Ausfaht aus der Grundstücksausfahrt u.U. eine Gefahr für sehr schnelle Radfahrer, die dicht am Gartenzaun flitzen können und müssen.
    Mein Eindruck als Auto-, Fahrrad und e-Roller-Fahrer und Anwohner der Brandenburgischen Straße ist, dass hier alles ganz gut und harmonisch laufen kann, wenn man rücksichtsvoll und umsichtig miteinander umgeht. Dazu zählt dann aber eben auch, dass ein Radfahrer, der vielleicht Tempo 40 erreichen kann, NICHT auf der Friedrichshagener Straße fährt und den Autoverkehr, der da nun mal ungehindert 60 fahren darf, ernsthaft behindert und sich und andere in Gefahr bringt.
    Und noch eins: Den Anreiz, mehr Wege im Ort mit dem Rad zurückzulegen in allen Ehren. Der soll auch gesetzt werden durch intakte Radwege, keine Frage: Aber: Den Weg zum wöchentlichen (Groß-) Einkauf wird kaum ein Schöneicher mit dem Lasten-Rad erledigen. Da bleibt das Auto erste Wahl.
    Und nun doch noch eins, was Emotionales: Die durch Verkehrsregeln oder breite Spuren herbeigeführten (politisch gewollten) Bevorzugungen von Radfahrern gegenüber Autofahrern kann (wie in Berlin zu beobachten) zu Spannungen auf beiden Seiten führen, die vermeidbar wären. Ich kann Ihnen mindestens eine Stelle in Berlin nennen, die zu einem regelrechten Kampfplatz zwischen Rad- und Autofahrern geworden ist, seitdem man versucht hat, dort den in der Unterzahl fahrenden Radfahrern der Mehrheit der Autofahrer durch Ampelschaltung Vorfahrt einzuräumen. Das ist Politik, die nach hinten losgeht. Das brauchen wir glücklicherweise in Schöneiche nicht. Wir brauchen intakte Radwege
    und übrigens: netter Witz Herr Liebing…

  5. R.Liebing

    Was passiert wenn sich ein Grünenpolitiker gegen einen Baum lehnt?
    Der Baum fällt um.
    Warum?
    Der klügere gibt nach !

  6. W.Wrase

    Wenn wir es versäumen für mehr unfallfreien Fußwegverkehr in der Gemeinde zu trommeln, dann ist ein Mehr an Radverkehr auch Augenauswischerei.
    Zu Fuß bis ins hohe Alter sicher gehen zu können, ist eben durch mehr Radverkehr nicht zu erreichen.
    Ich kenne ältere Leute, die benutzen ihr Fahrrad hier als zu schiebenden Lastesel, um unfallfreier durch zukommen…

  7. Siegfried von Rabenau

    1. Radler sollen nicht rasen sondern Radeln. Auch für Radler gilt Tempo 30, es ist also illegal auf der Kaiser-Adolf-Thälmann-Str. (Brandenburgische) die sich an´s Limit haltenden Autos auf dem Fußgänger/Radweg zu überholen.
    2. man sollte auf dem Radweg radeln, auch wenn er momentan nicht im Brandes´schen Sinne explizit überall dafür vorgeschrieben ist. Nervig sind Radler, oft gewöhnungsbedürftig mit einem schrillen Leibchen verkleidet, die mitten auf der Friedrichshagener Straße den Verkehr behindern. Mit einer 100 Euro Strafe würde man sie da runterkriegen… wenn denn schon ein Radweg vorhanden ist. Natürlich sollten man den Trottel abstrafen, der auf der Dorfstraße dicke Bäume auf dem Radweg aufgestellt hat…
    3. unlängst stelle ein Freidemokrat fest dass da, wo kein Radweg ist der Radler auch auf der Straße fahren könne. Richtig! Schön wäre aber, wenn dieser das dann nicht in dunkler Bekleidung, ohne Licht und auf der richtigen Straßenseite täte! Auch hier wäre gelegentlich eine 100 Europrämie hilfreich.
    4. die letzte Gemeindevertreterversammlung hatte sowas auch auf der Tagesordnung. Da ging es richtig los. Sie wollen Radwege auf Berliner Gebiet, wo es auf vorhandenen nicht mal anständige Anschlüsse auf Schöneicher Terrain gibt! Und jeder weiß – da, wo ein Radweg – fahren die Radler auf der Straße! Nur da, wo sie auf der Straße fahren dürfen wollen sie einen Radweg. Auf dem sie dann nicht fahren. Ich kenn mich. Ich möchte mir selbst auch nicht im Auto auf dem Fahrrad begegnen – und ich weiß warum!
    Es soll ja in Berlin Planungen geben. Natürlich nicht mit der nötigen Priorität für Schöneiche! Da hilft nur eins: Wir müssen Berlin eingemeinden! Andersrum hat es ja vor 100 Jahren leider nicht geklappt! Und dann war die Zeit um!
    Der nächste spannende Punkt wär ja gewesen – Fahrradparkhaus am S-Bahnof Rahnsdorf. Sollen wir bauen. Für die Bouletten!
    Wo mir doch völlig wurscht is, ob sie mir meinen Drahtesel am Abstellplatz oder im Parkhaus mausen. Seitdem habe ich ein Klapprad – und das nehme ich mit in die Stadt!
    Wobei der Fahradoffenstall den Vorteil hatte, dass ich schon von der S-Bahn aus sah, dass auf meinem Abstellplatz ein anderes Rad stand…

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