Die FDP Schöneiche fordert Umweltschutz mit Augenmaß und Mobilität für alle in Schöneiche

(Artikel/Peter Stolz) Herr Brandes hat in seinem kürzlich erschienenen Artikel „Warum ein Fußweg kein Radweg ist“ das Dilemma der Schöneicher Verkehrsplanung aus der Perspektive der Radfahrer auf den Punkt gebracht: Wir haben in Schöneiche kaum echte Fahrradwege!

In der Brandenburgischen Straße gibt es einen kombinierten Fahrrad-/Fußweg, den übrigens Radfahrer benutzen müssen, ansonsten gibt es nur sehr wenige Radwege. Dies ist aber ein Dilemma der gesamten Verkehrspolitik in Schöneiche: Es gibt auch sehr wenige gut ausgebaute Bürgersteige mit Fußgängerwegen, bspw. für ältere Mitbürger, mobilitätseingeschränkte Personen oder Menschen mit Kinderwagen, es gibt auch zu wenig ausgebaute Straßen, die wirklich von Autofahrern benutzt werden können, die Sandstraßen sind für mich keine Mobilitätsmöglichkeit für Autofahrer oder Radfahrer, sondern ein Hindernis und ein Ärgernis. Hier muss vernünftige Verkehrsplanung in Schöneiche ansetzen: Wir brauchen ein kombiniertes und integriertes Verkehrskonzept, so dass sich alle Verkehrsteilnehmer sicher und mobil durch Schöneiche bewegen können. Radschnellwege haben hier keinen Sinn, gerade Herr Dr. Kalke hat darauf hingewiesen, dass Rücksicht, Vorsicht und defensives Fahren in einer Gemeinde wie Schöneiche unbedingt notwendig sind, dafür haben wir in Schöneiche nicht die Straßenbreite, dass jeder ungehindert Höchstgeschwindigkeit fahren kann. Aber dies ist auch nicht notwendig, wenn es genügend Radwege, instandgesetzte Fußwege, regelmäßigen Busverkehr – auch zur S 5 nach Neuenhagen – und Straßenbahnverkehr gibt, dann sind in einem zweiten Planungsschritt selbstverständlich auch Radwegsverlängerungen von Schöneiche über die Straße nach Fichtenau an den S-Bahnhof Rahnsdorf sinnvoll und wünschenswert. Diese Verbindung aber zuerst zu bauen ist planlos und verschwendet unnötig Geld aus dem Schöneicher Haushalt, mit dem endlich ein Mobilitätskonzept in Schöneiche geplant und realisiert werden könnte.

Zur Straße nach Fichtenau gibt es zur Zeit in Schöneiche keine Radverbindung auf der Schöneicher und Schöneicherinnen sicher zum Ortsausgang Schöneiche gelangen könnten: Die Geschwister-Scholl-Straße ist ab der Hamburger Straße bis zum Ortsausgang beidseitig oft zugeparkt, meist auf Lücke, so dass der Bus 161 schon kaum durchfahren kann. Der Autoverkehr muss um die parkenden Autos herumfahren, keinem Radfahrer ist es zuzumuten, in manchen Verkehrssituationen auch unmöglich, diese Straße zu benutzen. Der Fußgängerweg ist ebenfalls in einem Zustand, so dass er Fahrradverkehr nur sehr eingeschränkt garantiert, so dass die Forderung der Linkspartei und von der Fraktion NF/GRÜNE/FFW einen Fahrradweg an der Straße nach Fichtenau von Berlin bauen zu lassen, zur Zeit den Radfahrern in Schöneiche gar nichts bringt: Solange wir nicht ein Radwegenetz in Schöneiche haben, das als Zubringernetz zur Straße nach Fichtenau fungiert, ist es Radfahrern gar nicht möglich, diesen möglichen neuen Fahrradweg zu benutzen.

Da ich täglich mit dem Fahrrad zum S-Bahnhof Rahnsdorf fahre, kenne ich sowohl die Radwegesituation, als auch die Sicherheitsproblematik am S-Bahnhof Rahnsdorf. Auch der Fahrradweg Alter Fischerweg ist nicht durchgängig in Schöneiche von Radwegen aus zu erreichen, es fehlt von der Brandenburgischen Straße aus eine kleine Lücke (ca. 400 Meter) bis zur Waldstraße. Trotzdem ist von der Dorfaue aus dieser Fahrradweg größtenteils über einen Radweg erreichbar. Der neu geplante Radweg „Straße nach Fichtenau“ auf Berliner Territorium hätte gar keinen Radwegeanschluss in Schöneiche.

Daraus folgt – will man nicht apokalyptischen Visionen frönen, wie Herr Viertel, und vernünftig und kontinuierlich, finanziell gut abgesichert und auf mehrere Jahre hin gestreckt die Verkehrssituation in Schöneiche verbessern -, dass ein Mobilitätskonzept für alle Bürgerinnen und Bürger erarbeitet werden muss, in dem alle Verkehrsmittel gleichberechtigt integriert werden, natürlich unter besonderer Berücksichtigung des § 1 der StVO und sozial verträglich.

Da Berlin und Brandenburg in ihrer Verkehrsplanung der Entwicklung Schöneiches in der Landesentwicklungsplanung für die Hauptstadtregion keine Priorität gegeben haben, sieht die FDP Schöneiche weiterhin den motorisierten Individualverkehr als Herzstück der Verkehrsplanung in Schöneiche und damit die Straße als Hauptverkehrsträger für Fußgänger, Rad, Bus und Auto im Personen- und Güterverkehr; sie ist als Herzstück der Infrastruktur Schöneiches endlich weiterzuentwickeln: Straßen in Schöneiche, die aussehen wie zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs sind sehr schön und nostalgisch anzusehen, helfen aber den Schöneicherinnen und Schöneicher oft nicht in ihrem Wunsch nach Mobilität. Deshalb muss in und für Schöneiche endlich ein neues Verkehrskonzept für alle geschaffen werden, das behutsam, umweltschonend, vernünftig und kostengünstig Mobilität und Umweltschutz vereint.

In diesem Konzept müssen die Interessen älterer Mitbürger, mobilitätseingeschränkter Personen oder Menschen mit Kinderwagen genauso berücksichtigt werden, wie die der Autofahrer, Radfahrer und des öffentlichen Nahverkehrs. Dazu möchten wir, dass nach diesem Verkehrskonzept der einzelne Bürger, die einzelne Bürgerin entscheidet, wie sie mobil sein möchte und verzichten auf einseitige Verbote, Bevormundungen und unnötige Einschränkungen.

Ihr Meinung ist uns wichtig. Kommen Sie zu unserem Gesprächskreis Rad- und Gehwege in Schöneiche  am 14. März 2019 ab 19.00 Uhr im Hotel Alte Mühle, Brandenburgische Straße 122.

Dr. Peter Stolz (FDP Schöneiche)

 

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Redaktion Schöneiche Online

7 Gedanken zu „Die FDP Schöneiche fordert Umweltschutz mit Augenmaß und Mobilität für alle in Schöneiche

  1. Peter Stolz Autor des Beitrags

    Lieber Herr Dr. Zetschmann,

    Danke für den Kommentar auf Schöneiche online und die Zusendung des Verkehrskonzepts von 1997 und die kritischen Anmerkungen dazu in der Randspalte von 2015.
    Eines zeigt doch die Lektüre des „Masterplans“ von 1997: Seit 20 Jahren ist in Schöneiche im Bereich Verkehrsoptimierung für alle Bürgerinnen und Bürger größtenteils nichts passiert.
    Das möchte die FDP ändern und zwar mit allen Gemeindevertretern oder Fraktionen, die ebenfalls für alle Bürgerinnen und Bürger ein tragbares Verkehrskonzept umsetzen möchten. Dazu gehören endlich Radwege, sichere Bürgersteige und Fußwege und sanierte Gemeindestraßen und der Ausbau der Sandwege. Dies wird mindestens auch 20 Jahre dauern, also eher 2040 statt 2030, muss aber endlich angepackt werden. Ideologische Scheuklappen lehnen wir ab: Aufgrund der Lage Schöneiches gilt es, den ÖPNV zu stärken (bspw. Bus 161 immer bis Dorfaue und jeden zweiten Bus verlängert bis zum S Bahnhof Neuenhagen, Straßenbahntakte auf 10 Minuten-Frequenz erhöhen), endlich ein Radwegenetz mit Woltersdorf zusammen auszubauen, aber auch den motorisierten Individualverkehr nicht ideologisch zu verdammen, behindern oder stigmatisieren, denn viele Schöneicherinnen und Schöneicher können nur mit ihm zur Arbeit gelangen oder ältere Mitbürger ihre Einkäufe etc. erledigen). Umweltschutz ja, gerne, aber mit Augenmaß und als konsensueller Kompromiss zwischen allen Interessen aller Bürgerinnen und Bürger Schöneiches, nicht als Minderheitendiktat eines sich als Avantgarde selbst definierenden elitären Klubs von „Weltrettern“.
    Zu all den positiven und konstruktiven Veränderungen in Schöneiche ist die FDP gerne bereit.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Peter Stolz

  2. Dr. Philip Zeschmann

    Sehr geehrter Herr Dr. Stolz,

    es freut mich, dass nach fast 16 Jahren Kommunalpolitik die ich aktiv verfolge oder daran mitwirke nunmehr auch die FDP auf dieses wichtige Thema aufmerksam geworden ist. Sie fordern zu Recht „ein kombiniertes und integriertes Verkehrskonzept, so dass sich alle Verkehrsteilnehmer sicher und mobil durch Schöneiche bewegen können.“

    Eben genau so ein Konzept gibt es bereits seit 1997 (Integriertes Verkehrskonzept für die Gemeinde Schöneiche bei Berlin). Dieses wurde 2015 von einer ehrenamtlichen und parteiübergreifenden Unterarbeitsgruppe des Umwelt- und Verkehrausschusses intensiv durchgearbeitet und aktualisiert (ich war auch dabei). Leider hat weder die Gemeindeverwaltung noch die Gemeindevertretung (auch die Fraktion der FDP damals angehörte) diese Überarbeitungen und Aktualisierungen haben wollen, weshalb es bis heute offiziell kein aktualisiertes Integriertes Verkehrskonzept für unsere Gemeinde gibt.
    Wir waren uns jedoch bereits damals im Umwelt- und Verkehrausschuss sowie in der Arbeitsgruppe vor und nach der monatelangen Arbeit einig, dass wir kein gänzlich neues Integriertes Verkehrskonzept und damit auch keine kostenpflichtige Beauftragung eines Büros zu diesem Thema benötigen, sondern lediglich eine Diskussion und Abstimmung über die von der Arbeitsgruppe aufgeworfenen Fragen hinsichtlich der als erforderlich angesehenen Überarbeitungen und Aktualisierungen. Leider fand auch das nie statt.

    Ich und die Fraktion BBS/UBS in der Gemeindevertretung stehen jedoch jederzeit bereit diese Diskussion umgehend zu führen und gerne auch gemeinsam mit Ihnen eine entsprechende Beschlussvorlage einzubringen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Philip Zeschmann

    P.S.: Gerne schicke ich ihnen bei Gelegenheit die elektronische Fassung des überarbeiteten Integrierten Verkehrskonzepts per E-Mail zu.

  3. Andreas Felten

    Ich beginne mal mit etwas ganz banalen: Wer etwas verändern will, sollte zuerst mal über den den eigenen Tellerrand schauen, um belastbare Argumente zu sammeln. Ich schlage auch vor, sich „richtige“ Umweltprobleme in der übrigen Welt anzuschauen, damit man weiß, worüber man diskutieren will!
    Einige denken, es geht uns so gut, dass wir das Erreichte, was uns Wohlstand und Erleichterung für das tägliche Leben bringt, einfach mal in Frage stellen können.
    Was soll der infantile Ausspruch „ Wer Straßen baut, wird Autoverkehr ernten?“
    Natürlich benötigt der individuelle motorisierte Straßenverkehr gut ausgebaute Verkehrswege!
    Bei meinen Studenten bringe ich dann immer den „kausalen Zusammenhang“ in die Diskussion ein. Für Unwissende: Man denke sich die Autoindustrie und alles was dazugehört weg. Was stünde dann am Ende?
    Pferdewagen und Tretviehekel?
    Man mag ja als junger Vater und/oder Umweltaktivist Träume und Ideen haben, aber wir leben nun mal in einer Industriegesellschaft und es geht uns gut dadurch.
    Nun zu den Sandwegen!
    In der Trockenheit staubt es selbst beim langsam Befahren derart, dass sich die Bewohner durch die Staubentwicklung stark belästigt fühlen. Was bedeutet dies eigentlich für die jetzt überall diskutierte Staubpartikelbelastung?
    Da muss die Gemeindeverwaltung endlich was unternehmen!
    Zum Schluss:
    Solange kein Tempolimit auf Autobahnen eingeführt und alle Art von KFZ- Rennen in Deutschland erlaubt sind, halte ich jede Art der Diskussion über Umweltschutz in Bezug auf Kfz und dessen Einschränkung für äußerst unehrlich und lobbyistengesteuert.

    Andreas Felten

    • R.Adam

      Herr Feltens einseitige Einlassungen mögen ja seinen (PS-starken) Überzeugungen entsprechen. Reisen bildet ja bekanntlich, europäische Millionenstädte, die nicht dem automobilen Irrsinn verfallen sind, sind auf „Pferdewagen und Tretvehikel“ nicht angewiesen. In Kopenhagen hat der Radverkehr alle denkbaren Vorrechte, Lebensqualität pur, entspannte Menschen und kein Krieg auf den Straßen, wie er im Land Brandenburg täglich zu begutachten ist. Also 1. Radwege müssen in Schöneiche oberste Priorität haben, 2. Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet, 3. Strassenrückbau zugunsten der Anwohner ( weniger Lärm und Emissionen zum Schutz der Gesundheit der hier lebenden Menschen), 4. der innerörtlichen Durchgangsverkehr ist massiv zu behindern durch bauliche Maßnahmen und Rechts-vor-Links-Kreuzungen, 5. eine Verkehrsüberwachung durch die Polizei, die ihren Namen auch verdient.

      • Andreas Felten

        Mit jedem Frühjahr kommt es immer wieder regelmäßig zu Forderungen nach Radwegen in Schöneiche. Herr Adam führt die „ Lebensqualität pur“ in einer nordeuropäischen Stadt an, wo angeblich alle denkbaren Vorrechte dem Radverkehr gehören sollen. Ich denke aber, dass im harten nordischen Winter oder bei nass-kalten Wetter die Menschen das ungeschützte Rad bei allen Vorrechten doch lieber stehen lassen. Man stelle sich einmal das Bild vor, wo sich Radfahrende bei Minusgraden durch den Schnee quälen.
        Fahrradfahren ist stark wetterabhängig und deshalb eine Saisonerscheinung!
        Aber wie kommen wir dann von A nach B wenn Winterreifen am Fahrrad auch nicht weiterhelfen?
        Wir brauchen sichere Verkehrswege bei und für alle Wetterlagen.
        Können wir uns darauf verständigen?

        Zu 1.
        Fahrradwege können daher nicht oberste Priorität haben, sondern müssen mit Augenmaß in das Verkehrskonzept eingegliedert werden
        ZU 2.
        Tempo 30 macht nur Sinn in allen Nebenstraßen.
        Zu 3. und 4
        Straßenrückbau bedeutet einen negativen Eingriff in den Verkehrsfluss und einen möglichen Anstieg von Unfallgefahren durch bauliche Maßnahmen, wie diese von Herrn Adam ausdrücklich gefordert werden. Durch die Vorfahrtsregel Rechts vor Links, also die Abschaffung der Vorfahrtstraße, erhöht sich die Schadstoff-und Lärmbelastung der Anwohner durch das Abbremsen, durch Warten und das Wiederanfahren der Fahrzeuge aus allen Richtungen!!
        zu 5.
        Ich bin sicher, dass die Polizei in naher Zukunft keine Verkehrsüberwachung oder Verkehrsunfallaufnahme mehr durchführen wird. Die Polizeibehörden werden mit
        Kriminalitätsprävention und -aufklärung voll ausgelastet sein.
        Verkehrsüberwachung müsste dann von den Ordnungsämtern übernommen werden und die
        Unfallaufnahme wird, wie bereits in anderen Bundesländern schon lange üblich, durch Beauftragte der Versicherungen (zB Kfz- Sachverständige) durchgeführt werden.

        Es ist daher äußerst wichtig und empfehlenswert, dass unabhängige Fachleute für Verkehrs-Wirtschafts- und Infrastrukturentwicklungen in die Ortsverkehrsplanung einbezogen werden. Auch wenn es Geld kostet.
        Denn Verkehrsplanung ist ein sehr komplexes Fachgebiet, dass nicht allein den Kommunalpolitikern zugemutet werden kann.

  4. Patrick Maziul

    Wer Straßen baut, wird Autoverkehr ernten. Und dem wäre eigentlich rein gar nichts hinzuzufügen. Ohne Bau von Radwegen, wird es auch kein Radnetz geben. So schlecht wie hier geschrieben, sind die Sandstraßen gar nicht, durch den MIV werden diese meistens kaputtgefahren. Schlicht, weil niemand mit Schrittgeschwindigkeit fährt. Und wenn diese Sandstraßen ausgebaut werden, wird gerne wie in meiner Straße, wo 30km/h erlaubt, sind mit 70km/h durch die Straße gebrettert und über den Fußweg, ohne Rücksicht. Das Auto ist keine Lösung, es ist das Problem. Damit hier im Ort eine gesunde Verkehrspolitik stattfinden kann, mal überlegen, warum so wenige zu Fuß gehen und zu viele Wege mit dem Auto zurück gelegt werden. Obwohl vieles im Grundsatz gut zu erreichen ist. Heisst aber im Umkehrschluss? Ja, die Lücken im Radnetz sind riesig. Aber lieber mehr 30km/h im Ort anordnen und damit die Fußgänger und Radfahrer stärken. Damit parallel mit dem Bau vernünftiger Infrastruktur, für Fuß- und Radverkehr begonnen werden kann.

    • Peter Schlegel

      Betrachtet man die Verkehrsentwicklung der letzten 20 Jahre in Schöneiche, so fällt auf, dass erstens der Verkehr immens zugenommen hat, zweitens wesentlich mehr Autos geparkt umherstehen, sich aber bis auf wenige Projekte am baulichen Zustand des gesamten Straßennetzes wenig getan hat. Ein großer Radweg wurde an der Ingeborg-Hunzinger-Str. angelegt, wodurch diese Straße für den Autoverkehr momentan eher abenteuerlich als sicher im Bereich der Parkplätze zu bezeichnen ist. Die Brandenburgische-Str. erhielt einen beidseitigen Radweg. Selbst auf Haupt- und Durchgangsstraßen sind durch parkende Fahrzeuge mehr und mehr Slalomstellen vorhanden, die natürlich auch keine Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr darstellen.
      Bevor man aber jetzt anfängt, einem gefühlten Wissen folgend, emotional oder moralisch beladene Diskussionen zu führen, sollten die tatsächlichen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur ermittelt werden. Wieviele Einwohner wollen wann und zu welchem Zweck wohin, wo gibt es die Notwendigkeit der Einflussnahme auf den Verkehrsfluss und wie kann man Verkehr so dezentralisieren, dass es keine Überlastung einzelner Straßen gibt. Das Fahrrad kann und wird nur für einen begrenzten Einwohnerkreis ein Kfz vollständig ersetzen können, Einkäufe für Familien lassen sich schlechterdings per Drahtesel erledigen, wenn man nicht darauf angewiesen sein will, den Lebensmittelhändler des Vertrauens täglich anzufahren. Den Autoverkehr durch verschiedene Maßnahmen zu drangsalieren, immer unter der Prämisse, Autofahrer sind Umweltschweine, Raser und überhaupt an allem schuld, ist da nicht hilfreich. Vergleicht man den Straßenverkehr mit dem menschlichen Kreislauf, so kommt einem die Argumentation mancher Radfahrapostel vor, als wäre es hilfreich, bei einer Arteriosklerose die Hauptschlagadern zu verengen.
      Nicht Straßen erzeugen Verkehr, Zuzug von Pendlern und Wohnungsbau erzeugen Verkehr, diesem muss man Rechnung tragen. In Schöneiche scheint man aber derzeit nur am Zuzug zahlungskräftiger Einwohner interessiert zu sein. Wie das infrastrukturell bewältigt werden kann,“kriegen wir später“. Die momentane Situation in der Dorfaue ist beispielgebend, wenn der neue Kindergarten in der Jägerstraße eröffnet wird, droht das nächste Desaster.
      Sollten alle neuen Wohnungen am Stegeweg bezogen sein, wird sich hier auch zeigen, dass die schmale Dimensionierung der Fahrbahn auch nicht vorwärtsgedacht war.
      Wenn in 20 Jahren der Autoverkehr von einem großen Teil elektrisch durch Strom aus regenerativen Quellen bestritten werden soll, müssten dann auch Straßen vorhanden sein. Das Fahrrad wird nie die alternative Wahl für den Autofahrer werden, solange es nicht möglich ist, dieses am S-Bahnhof abzustellen, ohne spätestens nach einem halben Jahr zum Neuerwerb gezwungen zu sein.

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