Antrag gegen Fahrpreiserhöhungen bei der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn

(PM/DIE LINKE) Wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) per Pressemitteilung am 26.09.2019 mitteilte, sollen die Fahrpreise zum 01.01.2020 teils deutlich erhöht werden. Die Gemeinden Rüdersdorf und Schöneiche bei Berlin sind als Gesellschafterinnen an der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn (SRS) GmbH und damit an einem VBB-Mitgliedsunternehmen beteiligt. Neben den VBB-Verbundtarifen führt die SRS GmbH einen auf der Tram-Linie 88 gern genutzten Haustarif. Wie Schöneiches Bürgermeister am 14.10.2019 in der Antwort auf eine Anfrage des Gemeindevertreters Fritz Viertel (DIE LINKE) mitteilte, plant die SRS GmbH im Haustarif ebenfalls Fahrpreiserhöhungen.

Die Vorsitzenden der Linksfraktionen in den Gemeindevertretungen von Rüdersdorf und Schöneiche, Detlef Adler und Fritz Viertel, kritisieren die geplanten Fahrpreiserhöhungen von VBB und SRS. Denn sie sind das falsche Signal zur falschen Zeit. „Wir müssen in den nächsten Jahren eine sozial-ökologische Verkehrswende schaffen und deutlich mehr Menschen zum Umstieg vom Auto in den öffentlichen Nahverkehr überzeugen“, begründet Fritz Viertel, „Eine Erhöhung der Ticketpreise bewirkt genau das Gegenteil. Und sie trifft zuerst diejenigen, die zum Nahverkehr keine Alternative, weil aus Kosten- oder gesundheitlichen Gründen kein Auto haben.“

Zudem werden die Fahrgäste im Berliner Umland – und damit auch die zahlreichen Pendler*innen und Gelegenheitsfahrgäste aus Rüdersdorf und Schöneiche – durch die Fahrpreiserhöhungen des VBB ohnehin am meisten belastet. So steigen etwa die Preise für ABC-Einzeltickets (von 3,40€ auf 3,60€), ABC-Tageskarten (von 7,70€ auf 9,60€) oder ABC-Abo-Umweltkarten (von 992€ auf 1008€) drastisch.

„Wir können nicht verstehen, warum besonders die Rüdersdorfer Fahrgäste der SRS künftig mehr bezahlen sollen, obwohl sie sowieso schon eine längere Fahrzeit zum S-Bahnhof Berlin-Friedrichshagen haben“, wundert sich Detlef Adler. Er und Viertel fordern: „Das Nahverkehrsangebot in unserer Region muss deutlich ausgebaut werden und die Fahrpreise sollten sinken.“ Die Vision der Partei DIE LINKE ist ein bundesweiter Nahverkehr zum Nulltarif.

Am 28.11.2019 entscheidet die Gesellschafterversammlung der SRS GmbH über den Wirtschaftsplan des Unternehmens und im Rahmen der Einnahmenplanung indirekt über die Fahrpreiserhöhungen. An dieser Stelle können die Gemeinden Rüdersdorf und Schöneiche als jeweils 15%tige Gesellschafterinnen ihre Position deutlich machen. In der Schöneicher Gemeindevertretung beantragt DIE LINKE deshalb zur morgigen Sitzung die Ablehnung des Wirtschaftsplanes durch den Bürgermeister, sofern dieser auf Fahrpreiserhöhungen basiert. In Rüdersdorf steht das Thema am 14.11. im Hauptausschuss auf der Tagesordnung.

Die Linke
Die Linke hat in Schöneiche rund 60 Mitglieder und parteilose Unterstützerinnen und Unterstützer. In der Gemeindevertretung sind wir derzeit mit 17,5 Prozent der Stimmen bzw. einer Fraktion aus 4 Mitgliedern vertreten.

4 Gedanken zu „Antrag gegen Fahrpreiserhöhungen bei der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn

  1. Lutz Kumlehn

    Wie auch immer, irgendjemand muss steigende Kosten für Strom, Anschaffungen, Rückstellungen, Personal usw. bezahlen. Ob es nun der Fahrgast oder der s.g. „Steuerzahler“ ist.
    Womit dann auch die zahlen, die den ÖPNV (noch) nicht nutzen können.

  2. Fritz R. Viertel

    UPDATE: In ihrer gestrigen Sitzung stimmte eine deutliche Mehrheit der Gemeindevertretung dem Antrag der LINKEN gegen die geplanten Fahrpreiserhöhungen der SRS GmbH (AN 088/2019) zu (12 Ja, 6 Nein, 3 Enthaltungen). Nur SPD, CDU und Bürgermeister Ralf Steinbrück (SPD) votierten nicht dafür. Wie aus einer Stellungnahme des Bürgermeisters hervorging, rechnet die SRS GmbH damit, durch die erhöhten Fahrpreise lediglich 800 Euro pro Jahr mehr einzunehmen.

  3. Kay-Uwe Landgraf

    Hallo Herr Viertel !
    Ihren Einwand halte ich für durchaus berechtigt und richtig. Wenn das Straßenbahn fahren teurer wird, dann läd das nicht unbedingt zum Auto stehen lassen und öfter die Straßenbahn nehmen ein. So bekommt man keinen Schwung in eine Verkehrswende. Aber ist wohl auch nicht ernsthaft gewollt. Wie wir seit gestern ja wissen, investieren die verantwortlichen Politiker der Bundesregierung unser Steuergeld lieber in den elektrisch motorisierten Individualverkehr (aber natürlich nur Elektro-Auto), anstatt mit dem Geld z.B. den ÖPNV auszubauen oder günstiger zu machen.

    • Fritz R. Viertel

      Hallo Herr Landgraf, leider haben Sie recht damit, dass die Bundesregierung die Verkehrswende weiter aufschiebt. Jedenfalls reichen die beschlossenen Maßnahmen nicht aus, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Immerhin soll es aber auch mehr Geld für den Schienenverkehr (inkl. Straßenbahnen) über die sog. Regionalisierungsmittel und das GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) geben. Das könnte auch bei uns Anlass sein, über einen Ausbau der Tram-Linie 88 nachzudenken. Etwa durch eine Erschließung des potenziellen Schulstandortes über die Woltersdorfer Straße oder eine Querverbindung zwischen dem S-Bahnhof Rahnsdorf über Schöneiche zur S5 nach Neuenhagen. In Rüdersdorf geht es um eine Trassenverlegung zur Brückenstraße, um das dortige Wohngebiet und den Schulstandort besser anzubinden sowie um eine Streckenverlängerung nach Herzfelde. Mal sehen, ob Kreis- und Gemeindepolitik den Mut haben, hier visionäre Projekte anzupacken. Dazu könnte auch ein deutlich günstigerer Jahrestarif im regionalen Nahverkehr gehören, z.B. nach dem in der Stadt Templin entwickelten Modell.

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