Wilde Schweinerei

(Satire/Wildschwein) Es ist selten, dass die Wessi´s den Ossi´s was nachmachen.

Jetzt sind sie soweit! Klopapierhamstern! Wir Alten von früher wissen noch, wie das war. Oft gab es keins. Dafür hingen an den dafür vorgesehenen Orten so Haken, da wurden in gleiche Teile geschnittene Blätter aus dem „Neuen Deutschland“ gefertigt – griffbereit als Ersatz für die Reinigung der Gesäßfurche wenn das schöne Kratzige im Konsum oder der HO vergriffen war. An diesem Ort der Ruhe wurde die Zeitung sogar stückweise gelesen…

versuchen Sie das mal mit der MOZ! Sie kriegen einen schwarzen Hintern, denn die färbt ab!

Natürlich gibt es Alternativen. Saß neulich der Berliner Bär im Schloßpark hinter einem Baum zum großen Geschäft und sann auf Wischhilfe. Er griff einem Rammler an die Löffel, hielt ihn hoch und fragte nur „Häschen, fusselst Du?“ und zog ihn durch. In Brasilien hing alternativ ein nasser Lappen am Eimer im Plumps…da kam der Ossi aber nicht hin.

Aber in der DDR hatten wir wenigstens Witze als Ersatz! War doch der große Vorsitzende in den Leuna-Werken „Walter Ulbricht“ zu großer Rede. Sprach von Plan und Gegenplan. Fragt ein Arbeiter aus dem Publikum: „und wo, Genosse, bleibt das Klopapier?“ Walterchen stoppt kurz, macht aber weiter mit „überholen ohne einzuholen!“ Fragt doch schon wieder einer „und wo bleibt das Klopapier?“ Der Meister läßt sich nicht unterbrechen und meint „aus unseren Betrieben ist noch viel mehr herauszuholen!“ Da erdreistet sich doch schon wieder einer nach den nicht vorhandenen Rollen zu fragen. Nu reicht´s ihm und er fistelt zurück: „nu lägg mich doch ändlich om Orsch…..!

Eigentlich war er doch so erfindungsreich und hatte so seine Erfahrungen mit dem begehrten Utensil. Damals hatten wir in Dresden noch Flugzeugwerke. Die machten tolle Sachen, hatten aber das Problem, dass die Tragflächen gerne rissen.

Ulbricht kam zur Besichtigung, hörte sich die Probleme an und hatte auch gleich eine perfekte Lösung. „Nu“, meinte er, „Ihr müssd die Dinger bärforiern!“ Fragend wurde er angeschaut. „Nu“ sprach er, „das is wie mit´m Globabier, das reisd doch ooch nie da wo´s berforierd is!“

Und deshalb brauchen wir soviel Klopapier – wir staunen immer wieder, dass es da reißt, wo es perforiert ist – und das die ganze Rolle lang! Kein Wunder, dass es knapp wird!

Also Leute, wenn Ihr jetzt, wo alle zuhause sind ständig die Reißstellen testen, sucht den alten Haken und piekt das, was Ihr nur reißt und nicht bis zum Allerwertesten bringt einfach daran auf!

und darauf ein frisches Corona-Bier!


 

In der Reihe „Von Menschen und Schweinen“ erscheinen bei Schöneiche Online hauseigene satirische Artikel und Glossen von wechselnden Autoren. Großer Dank für die Illustration geht an Barbara Schumann.

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Redaktion Schöneiche Online

5 Gedanken zu „Wilde Schweinerei

  1. W.Wrase

    Hallo Herr Felten,
    wenn ich nun auch noch betone, der Witz, den das Wildschwein Herrn Honecker andichtete, der stammt aus dem Jahr des XX. Parteitag der KPdSU (20. Parteitag der KPdSU) vom 14. bis zum 25. Februar 1956 unter Chruschtschow, dann bin ich bei Ihnen.
    Mehr als 30 Jahre nach der Wende, so alt wird garantiert kein Wildschwein, noch extra für Schöneiche nach „Ossi und Wessi“ zu sortieren,
    hat mit Klopapier gar nicht´s zu tun!

    • Siegfried von Rabenau

      nun, wenn man den Beitrag mal nüchtern betrachtet wird man nicht umhin kommen festzustellen, dass die Wildsau Ihren „Herrn Honecker“ als „Walterchen“ bezeichnete.
      Feten-Ede war also nicht gemeint. Also dichtete das Wildschwein Erich nichts an sondern suhlte in der richtigen Epoche. „Erich der Delikate“ hatte es nicht so mit dem Klopapier und er mauschelte mehr mit saarländischem Einschlag wie man ihn bei der noch aktuellen Unionsvorsitzenden feststellen kann. Auch gab es nach den Interpimpeln 73 andere schöne Witze, die aber mit dem Thema nix zu tun haben.
      Und darauf eine frische Rolle!

      • W.Wrase

        Na,
        da ist der –blau-Blütige- aber doch über das von mir gesteckte, extra ziemlich hohe Stöckchen, Wildschwein schaffen auch 150 cm, gesprungen…

        Nunmehr hat auch er, der Adlige aus Schöneiche, ein Anrecht auf die Witz-Pointe des Witzes, (die fehlte bisher!).
        Denn der weder der Tischtennis spielende Sachsen, noch der Schalmei-Saarländer war daran beteiligt!…

        Chruschtschow hatte nach mehr als 2 geredeten Stunden noch immer nicht auf die wiederholte Frage des Delegierten geantwortet…
        Dieser war aber so unzufrieden, dass er während einer Trinkpause von Chruschtschow mutig rief:

        „Aber Genosse Chruschtschow, wie wird es denn nun mit dem Toilettenpapier?“
        Darauf der Redner:
        „Sie können mich mal den Arxxx lecken!“

        Worauf der Delegierte mutig antwortete:
        „ Aber Genosse Chruschtschow, das kann doch auch nur eine Übergangslösung sein!“

      • Siegfried von Rabenau

        kleine Ergänzung für Spurensucher:
        den Klopapierwitz gab es auch bei den anderen Ostblockhäuptlingen! Da ich viel rumgekommen bin kenne ich viele Varianten.
        Meist wurde sowas bei den Sicherheitsorganen erfunden und schwieg sich dann rum. Wenn es einer zu laut weitergab gab es dann Straßenköter, auch Denunzianten gerufen, (das größte Schw… im Deutschen Land – ist und bleibt der…) die gingen dann anscheißen. So langsam habe ich hier den Eindruck des Meldungmachenwollens bei bestimmten Mitbürgern, die aber noch nicht so recht wissen bei wem!

  2. Andreas Felten

    Toll die Geschichte! Hatte schon vergessen, dass es Wessis und Ossis gab!
    Aber die Geschichte beschreibt die Situation von Nah-Ossis in der Vergangenheit, die mir sehr wohl bekannt ist. Aber kennen Sie auch die Situation der Fern-Ossis?
    Die Fern-Ossis kennen kein Klopapier!
    Nicht weil sie es nicht bräuchten oder unsauber wären.
    Die Fern-Ossis haben eine bessere, hygienischere Methode den Hintern sauber zu halten! In Fern-Ossis Klos gibt es kleine Duschen, mit denen Hilfe die Rückstände abgewaschen werden.

    Aber auch die halb-fern Wessis haben so Extrawaschklos!

Die Kommentare sind geschlossen.