(PM/DIE LINKE) Nach intensiven Beratungen in den Fachausschüssen hat die Gemeindevertretung am 24.06.2020 über die Fortführung der Planungen zur Sanierung der Berliner Straße entschieden. Eine Mehrheit sprach sich dafür aus, dabei insbesondere die Bedingungen für den Fahrrad- und Fußverkehr zu verbessern.
Worum ging es?
Zur Debatte standen vier Varianten für die zukünftige Straßenraumgestaltung der Berliner Straße (BV 152/2020) zwischen Rüdersdorfer und Brandenburgischer Straße. Die Gemeindevertretung hatte zu entscheiden, welche Variante als Grundlage für die Planungen weiterverfolgt werden soll. Die Berliner Straße ist als Verlängerung der Woltersdorfer Straße ein zentraler Abschnitt für eine längere Radverkehrsroute durch Schöneiche, die wichtige Orte wie den zukünftigen Standort einer weiterführenden Schule sowie die Musikschule und die Einkaufsmöglichkeiten in Grätzwalde, den Sportplatz, den Kleinen Spreewaldpark und das Ortszentrum verbindet. Entsprechende Planungsaufträge für die Woltersdorfer Straße beschloss die Gemeindevertretung bereits im Mai 2020.
Bürgermeister für einseitigen Rad- bzw. Gehweg
Bürgermeister Ralf Steinbrück (SPD) favorisierte die Variante 2. Demnach wäre nur auf einer Straßenseite ein Gehweg, auf der anderen ein Radweg für beide Richtungen geplant worden. In der Diskussion wurde diese Variante heftig kritisiert. Denn sowohl auf der Nordseite (Sportplatz, zukünftiges „Haus des Sports“ und neues Wohngebiet), als auch auf der Südseite (bestehendes Wohngebiet, Kita) gibt es Orte, von denen ein umfangreicher Fuß- und Radverkehr ausgeht bzw. absehbar ausgehen wird. Mit Variante 2 müssten Fahrradfahrerinnen und Fußgänger – darunter viele Kinder und Jugendliche – besonders oft die Straße überqueren. Außerdem sind Nutzungskonflikte zwischen diesen Verkehrsteilnehmenden zu erwarten, wenn die Trennung zwischen Rad- und Gehwegen missachtet wird. Hinzu käme die fehlende Vorfahrt des Radverkehrs an einmündenden Querstraßen.
Gemeindevertretung bevorzugt mehr Platz für Fahrrad- und Fußverkehr
Besonders LINKE, GRÜNE und SCHÖN befürworteten deshalb die Variante 4. Hierbei sind beidseitige Gehwege und Fahrradstreifen auf der Fahrbahn vorgesehen. Das bietet ausreichend Platz für Fahrradfahrer und Fußgängerinnen in beiden Richtungen sowie eine räumliche Trennung zwischen den Verkehrsmitteln. Obendrein hat der Radverkehr auf der Hauptstraße Vorfahrt vor dem einmündenden Verkehr aus den Nebenstraßen. Dafür wird in Kauf genommen, dass etwas weniger Platz für Parkflächen zur Verfügung steht.
In ihrer Sitzung am 24.06.2020 stimmte die Gemeindevertretung auf Antrag der Linksfraktion mehrheitlich der Variante 4 zu (13 Ja, 8 Nein, 2 Enthaltungen) und folgte damit der einstimmigen Empfehlung des Verkehrsausschusses. Damit werden die Planungen für die Sanierung und Umgestaltung der Berliner Straße auf dieser Grundlage fortgeführt. Dagegen stimmten neben dem Bürgermeister die Fraktionen SPD, CDU und UBS.
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Naja, ganz so polemisch und schematisch funktioniert’s dann wohl nicht. Erstens erfolgen die Planungen für die Woltersdorfer Straße als schnelle Radwegeverbindung durchgehend, sodass man tatsächlich von Woltersdorf nach Grätzwalde und dann von dort durch die Berliner Straße zur Brandenburgischen Straße gelangen kann. Und da gibt’s dann den Anschluss zur Dorfaue (nördlich) und nach Fichtenau (südlich), perspektivisch (hoffentlich) auch mit einem vernünftigen Radweg im Bunzelweg zur Puschkin- und zur Friedrichshagener Straße (westlich). Damit wird es dann eine attraktive Alternative zum Umweg über Jäger-, Kalkberger und Schöneicher Straße (mit dem Nadelöhr zwischen Stegeweg und Dorfaue) geben. Zweitens bezog sich der Hinweis auf Vorfahrtsregelungen auf den Rad-, nicht auf den Fußverkehr. Und drittens schadet es nicht, Infrastruktur mal mit Weitsicht zu planen. Immerhin wollen wir ja Klimaziele erreichen, wofür eine deutliche Steigerung des Radverkehrsanteils erforderlich ist. Eine attraktive und sichere Fahrradinfrastruktur ist dafür doppelte Voraussetzung, nämlich sowohl im Sinne eines Anreizes zum Umstieg auf’s Rad, als auch zur Aufnahme eines erhöhten Radverkehrsaufkommens ohne Nutzungskonflikte mit zu Fußgehenden.
nun, ein wenig kriegt man beim Lesen der frohen Botschaft den Eindruck, dass diese den Tenor hat: es ist zwar Quatsch, was wir gemacht haben, aber wir haben gewonnen!
Schon die Formulierung – Verlängerung der Woltersdorfer Straße – als ob diese künstlich produzierte Sackgasse dahin führen würde wie sie heißt … und am anderen Ende führt auch die Berliner Straße nicht nach Berlin sondern in´s Nichts – weil, da hat Fritze sein Straßenbahndepot! Dahin kommt man von der Berliner nicht mal mit dem Rad durch was durchaus sinnvoll sein könnte wenn man von der Musikschule in die Reste des Märchenwaldes möchte. Da nutzt auch ein vierspuriger Radrennweg nix weil man auf zwei anderen Strecken mit dem Rad schneller zum Ziel kommt.
Vielleicht könnte man lieber mal eine Studie machen, wieviel Schöneicher tatsächlich wieviel Meter zu Fuß zurücklegen. Ich bin viel mit dem Rad im Ort unterwegs und außer an der Eisdiele, manchmal an Haltestellen und vor den Kaufhallen auf den Parkplätzen sind Fußgänger Mangelware. Gelegentlich sieht man mal einen Hundeführer.
Ich weiß zwar nicht, ob Herr Viertel einen Großvater hatte, der ihm die Grundlagen des Fußgängerverkehrs beigebracht hat, der meinige hat mir den Spruch eingetrichtert: „links geguckt, rechts geguckt, kommt kein Auto angehuckt?“ Das sitzt heute noch obwohl ich sein Alter erreiche! Könnte man auch heutigen Kindern beibringen, so als ständige Parole auf dem Schmierphon wenn sie mit Kopfhörern die Welt vergessen. Und wenn jetzt die Behauptung kommt „damals war noch nicht soviel…“ nee, vor´m Schöneberger Rathaus, wo damals sogar noch zusätzlich Straßenbahn fuhr war vor der Mauer more action as now! (da war JFK noch kein Berliner!)
Und der Gerechtigkeit halber muß ich hinzufügen – für die Variante 2 war nicht nur der Bürgermeister sondern auch die Mehrheit der Anwohner und sogar ich!
Und um nun positiv zu werden: die Mehrheit der Schöneicher Autofahrer überläßt Radlern die Vorfahrt auf den Hauptstraßen, selbst wenn sie den Gehweg in der falschen Richtung fahren! Danke! Und gegen die überbetonten Nutzungskonflikte hilft §1 der Straßenverkehrsordnung!!
links geguckt, rechts geguckt – kommt kein Radel angehuckt?