Erwartungsmanagement

(Satire/Kater)

Das ist eine Papierzeitung.“‘ Die haben Sie erwartungsgemäß in der Hand und lesen sie. Und in der Gemeindevertretersitzung sitzen die Leute, reden, und ich kucke und höre zu. Am 25. 5. war eine Einwohnerversammlung technischer, digitaler Natur mit Anmelde und Zuschalte. Geht katzenmäßig nicht so ohne weiteres. Aber ich erhielt studentischen Beistand und konnte ihm über die Schulter auf einen Bildschirm blicken, wo die Anwesenden anwesend waren. Also alle die 60 angemeldeten Menschen, wie der Bürgermeister gezählt hatte, konnte man nicht sehen. Ging um das Entwicklungskonzept für die ehemalige Gärtnerei zwischen Kalkberger- und Woltersdorfer Straße. Von den Gemeindevertreter waren sichtbar: Der Vorsitzende Herr Röll, Frau Winkmann (beide CDU), Frau Kampermann (SPD), Herr Viertel (Linke), Herr Brandes (Bündnisgrüne), Herr Pohle (FDP).

Die Gemeindeverwaltung stellte drei Nutzungsmöglichkeiten vor, die Linke dann auch und das bündnisgrüne Forum ebenfalls. Also wieviel Wohnhäuser in welchen Varianten: Geschosswohnungsbau, Mehrfamilienhäuser, Reihen- und Einfamilienhäuser und vielleicht auch ein Seniorenwohnheim… Wieviel Umwelt bleibt bei welcher Möglichkeit übrig? Kann man wo parken, Kinder wo spielen, Bäume wachsen, Blumen blühen? Na und die Straßenbahn-Wendeschleife für den 10 min.-Takt rechts außen? Diskussion darüber VON: Geht gar nicht hier! Viel zu laut, selbst mit Lärmschutz! Vorschläge: Hinterm Autohaus, an der Jägerstraße, an der Tanke… BIS: Geht überhaupt nur hier, denn dieses Gelände gehört der Gemeinde und wer weiß, ob die Flächenbesitzer an den anderen Stellen die Schleife wollen, und was das kostet, und Fahrt und Zeitfaktor, was jetzt schon mega fahrerstressig ist!!

Ich war dann auch schon etwas stressig in meinem Katzenkopp, denn die Anwohner hatten auch Meinung. Aber ich habe noch mitgekriegt, dass am 22.6. In der GV-Sitzung, was Konkretes beschlossen wird. Dann beginnt die gesetzliche deutsche Gründlichkeit und endet erstmal bzw. beginnt mit dem Beginn der Bebauung 2027.

Aber noch was fast normal Gründliches im Rückblick: In der letzten GV-Sitzung war noch ein Thema die „Ausschreibung Kunstwettbewerb Kunsteiche“ am Marktplätzchen dort an der Sparkassenwand. Das ist jetzt hier nur eine nachträglich vorgetragene Info. Denn Ihre persönliche Bewerbung für die Geschichtseiche ist schon abgelaufen. Die Zeit bis 2025 – die 650 Jahrfeier von Schöneiche – ist schließlich nicht unendlich.

Das grüne Forum wies in ihrem Änderungsantrag auch auf Karl Valentin hin: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“. Die Gemeindevertretenden der Linken wollten in dem 6-seitigen Ausschreibungstext grundsätzlich gendergerechte, vergeschlechtlichte Sprache – also immer „*innen“ – und wehe das Sparkassen-Logo würde ins Kunstwerk eingefügt! Und ist diese Wand überhaupt die richtige historische Stelle? Obgleich die Eigentümer nichts gegen eine kunstvolle Historie dorten haben und das Sparkassen Dienstpersonal würde es auch erfreuen, hat mir ihre Hauskatze berichtet.

Tja, bei Kunst scheiden sich die Geister – also nicht die Gespenster, sondern die Realos. So war denn auch die Abstimmung: Zwei machten gar nicht mit, zehn waren dafür, einer dagegen, sieben enthielten sich. Und ich enthalte mich weiterer Bemerkungen.

Ihre Miau-Journaille

Quelle: Schöneiche Konkret 7/21

“‘ Wie Sie sicher bemerken, das hier ist natürlich keine Papierzeitung!!

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Redaktion Schöneiche Online