Ist das Bernauer Modell noch zeitgemäß und alternativlos?

(PM/Klimabeirat)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Schöneiches,

die Sandstraßendebatte geht mal wieder in die Verlängerung. Während dessen steigen die Rohstoff- und Materialpreise sowie Lohn- und Energiekosten weiter und treiben die über 30 Nachwendejahre stetig gewachsenen Baukosten nun sogar explosionsartig nach oben.
Zusätzlich müssen auch Fragen der Ver- bzw. Entsiegelung von Böden sowie verfahrensabhängige
CO2-Äquivalente bei jeweiligen Rohstoff- und Energieeinsätzen beantwortet werden, denn:

• Oberböden sind nicht vordergründig durch ihr Wasserversickerungsvermögen ausgezeichnet, sondern durch eine Vielzahl von biochemischen Funktionen (Lebensraum, Nährstoff- und Wasserspeicher für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen –> BBodSchG §2)
und
• Asphalt, Beton oder Kunststoff-Recyclate werden im Straßen- und Wegebau äußerst rohstoff- und energieintensiv eingesetzt, so dass die dabei freigesetzten Treibhausgase im Lebenszyklus heute nicht mehr unbeachtet bleiben können (–> UBA-FB 001786/1, Text 96/2013).

Gemeindevertretung und Gemeindeverwaltung diskutieren momentan die Beschlussvorlage BV 391 / 2021, nach der die als geeignet ausgezeichnete Leibniz- und Pestalozzistraße „erweitert instandgesetzt“, also oberflächlich asphaltiert werden sollen. Allerdings ist der Bogen „Leibniz- und Pestalozzistraße“ östlich der Straße „Hohes Feld“ augenscheinlich schon asphaltiert. Als Testfläche verbleiben demnach nur die letzten 100 m Sackgasse der Pestalozzistraße bis zum Siedlungsrand (gerade noch außerhalb der Trinkwasserschutzzone IIIb gelegen) und die sandige Leibnizstraße westlich der Straße Hohes Feld.
Da verdichtete ausgefahrene Sandstraßen keinerlei Bodenfunktionen gemäß Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) aufweisen, kann durch eine zweckgerichtete Befestigung sogar eine Entsiegelung auf bis zu 50%, unter Umständen auch höher, erreicht werden.
Um derartig schlummernde Potenziale zugunsten des Klimaschutzes zu heben, möchte der Klimabeirat anregen, zwei Maßnahmen zur verbesserten Entscheidungsfindung verstärkt ins Blickfeld zu nehmen:

• Erstellung eines Variantenvergleichs: Asphaltierung – Betonpflaster – Betonrasengitter – Kunststoffrasengitter (PP/PE-Recyclat) – Split-Deckschichtverfahren mit/ohne Bindemittel
aufgeschlüsselt nach Kriterien wie CO2-Äquivalente / Ökobilanzen, Entsiegelungsgrad, Langzeitstabilität in 30 km/h-Zone, Pflege- und Reparaturaufwendungen, Winterdienst, behinderten- und zweiradgerechte Ausführung sowie Baukostenabschätzungen.
• Erarbeitung von Finanzierungs- und Bürgerbeteiligungskonzepten, die einen verhältnismäßigen und allgemein akzeptierbaren Lastenausgleich zwischen nachwende- und aktuell betroffenen Bürgern beinhalten.

Der Klimabeirat Schöneiche ist bereit, sich unterstützend einzubringen. Schöneiche, im Januar 2022

 

Dazu ein kleines Video (nur 2 Min.) zur Einstimmung:

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Redaktion Schöneiche Online