Als in Schöneiche eine Schule im „Schloss der Arbeiterkinder“ öffnete

(BLZ-OpenSource/Andreas Gängel) Ein Schloss vor Berlin, in dem Mädchen aus den ärmsten Vierteln der Stadt lernten: Im Jahr 1932 bekam Schöneiche eine ganz besondere Schule – für kurze Zeit.

„Vor den Toren des östlichen Berlin … liegt in landschaftlich schöner Lage das städtische Gut Schöneiche. Inmitten eines gepflegten alten Parkes steht das prächtige Schloß, dessen Grundmauern bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen.“ Das las man im „Vorwärts“, im Jahr 1932. Da hatten die Töchter von Berliner Arbeitern das Schloss erobert.

Doch zunächst zur Vorgeschichte. Am 7. Juli 1761 erwarb der Hofbankier Friedrich Wilhelm Schütze das Dorf Schöneiche. Im Jahr darauf ließ er das alte Schloss abreißen, um ein neues Barockschloss zu bauen. Nach seinem Tod im Jahre 1797 blieb das Gebäude zunächst in Familienbesitz und wechselte dann mehrfach den Besitzer. Der letzte private Schlossherr, Königlicher Amtsrat Julius Wrede, kaufte 1905 das Wirtschaftsgut mit Schloss von Otto Schröder, dem Begründer der Waldgartengemeinde Schöneiche.

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So könnte es ausgesehen haben (Entwurf einer 3D Rekonstruktion nach alten Fotos und Bauzeichnungen)

NACHTRAG – 20. Februar 2022

Herr Cajar war so freundlich weitere Bilder zur Verfügung zu stellen:

1. Steinernes Haus der Ritter von Krummensee (links neben der Kirche)
2. Barockes Schloß des Herrn Schütze (1770)
3. Ausgebautes Schloß der Familie von Knobelsdorf (1860)

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Redaktion Schöneiche Online

5 Gedanken zu „Als in Schöneiche eine Schule im „Schloss der Arbeiterkinder“ öffnete

  1. Fabian Zielke

    Wolfgang Cajar war so nett und hat uns drei Bilder zur Verfügung gestellt die nun als Nachtrag oben zu finden sind.

  2. Siegfried von Rabenau

    „Niemand hat die Absicht einen Schloßneubau zu errichten!“
    Ich hab die Stimme von damals noch im Ohr, die niemals zu errichtende Mauer kam trotzdem, ich hab sie kommen sehen, ich hab sie gehen sehen – und das ist nun zum Glück schon länger her als sie stand.
    Was die Genossen geritten hat, ein funktionsfähiges und benutztes Gebäude zu vernichten habe ich bis heute nicht verstanden. Zur Materialgewinnung gab es wohl auch einige andere von der Luftmine zerstörte Gebäude in Schöneiche – darüber wünsche ich mir eine Dokumentation in den „Schöneicher Heften“!
    Nachdem nun in Potsdorf und im Bundesdorf die Schlösser wieder stehen als verblendete Betonburgen verfolgt mich der Gedanke unseres (wiederaufgebauten) Schlosses z. Bsp. als Internatsschule schon lange. Eines der Hauptprobleme beim Gedankenverfolgen ist wohl die schwierige Gemengelage des Eigentums an Grund und Boden. Den Abrißbirnen in der SBZ war das wurscht, heute ist das wieder sehr schwierig. Und auch noch Land und Bund und Kommune da in ein Boot zu kriegen…
    Aus denkmalspflegericher Sicht wünsche ich mir aber als erstes, ähnlich wie den Verlauf der Berliner Mauer in der Innenstadt hier den Schloßgrundriß wieder sichtbar zu machen. Das sollte unabhängig vom Grundeigentum wohl möglich sein! Und wäre eine gute Ergänzung zur Bilddokumentation vor´m Schloßkaffee. Na, wenigstens sind die Säulen der Orangerie noch vorhanden und liegen nutzlos rum. Ich hab sie noch am Restgebäude vor Augen! Nun müßte um sie herum der Rest „Auferstehen aus Ruinen“…

  3. W.Wrase

    Sehr geehrter Herr Cajar,
    Eigenwerbung darf durchaus sein,
    doch Sie Herr Cajar, haben zu diesem Forum einen sehr direkten Zugang,
    da hätten Sie eines Ihrer Archiv-Bilder veröffentlichen können, ohne auf Ihre Publikationen aufmerksam machen zu müssen!

    Ja, ich habe vier Ihrer Broschüren über Schöneiche, da ich an Fichtenau sehr interessiert bleibe, danke dafür!

  4. G. Kutschan

    Ja, aber das fliegende Schloss hat immerhin einige Wiedererkennungsmerkmale. Wahrscheinlich wollte die Redaktion ein bisschen irritieren, um eine Diskussion anzustoßen. Gedenkstein – Phantasiegebilde mit „So könnte es ausgesehen haben“ und Postkartenfoto.
    Letzteres aber erst unter „WEITERLESEN“ mit Verknüpfung (Link) zur Berliner Zeitung. Dort unterliegt das Foto möglicherweise irgendwelcher Schutzrechte? Ich fand den Artikel sehr interessant und lesenswert. Ist der Autor Andreas Gängel eigentlich Schöneicher?

  5. Wolfgang Cajar

    Das im Artikel gezeigte Schloss ist ein Phantasiegebilde!
    Bilder der 3 Bauformen des Schlosses siehe Schöneicher Heft Nr. 10!! W. Cajar

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