Stichwahl zum Landratsamt: Abstimmen und nachdenken!

(Kommentar/Fritz Viertel) Am 23. April waren wir aufgerufen, im Landkreis Oder-Spree einen neuen Landrat oder eine Landrätin zu wählen. Das Ergebnis sollte uns allen zu denken geben: Mit fast 25 Prozent landete der AfD-Kandidat auf dem ersten Platz – vor Frank Steffen (SPD) mit 22,5 Prozent. Offenbar ist die Unzufriedenheit vieler Menschen so groß geworden, dass sie dem Vertreter einer offen rechtsextremen Partei ihre Stimme gaben.

Was sind die Gründe für so viel Frust und Wut? Mit dieser Frage sollten sich Jene, die politische Verantwortung tragen, intensiv beschäftigen. Denn Unzufriedenheit fällt nicht vom Himmel. Ebenso wie Gleichgültigkeit. War es der Mehrheit der Menschen egal, wer ins Landratsamt einzieht? Oder hat sie, noch schlimmer, den Glauben an die Macht von Wahlen verloren? Fast zwei Drittel der Wahlberechtigten nahmen nicht an der Abstimmung teil.

Wem die Grundfesten der Demokratie, wem Freiheit, Gleichheit, Solidarität etwas bedeuten, der sollte am kommenden Sonntag (14. Mai) an der Stichwahl teilnehmen – und für den Sozialdemokraten Frank Steffen stimmen.

Sollte dieser zum Landrat gewählt werden, sollte er sich keinen Illusionen hingeben: Er wird nicht unsere erste Wahl gewesen sein. Er wird sein Amt dem Bekenntnis zur Mitmenschlichkeit verdanken. Sollte Frank Steffen Landrat werden, ist Demut angebracht, keine Siegesfeier. Vieles liegt im Argen. Er sollte dazu beitragen, das zu ändern.

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Fritz Viertel
Fritz Viertel ist Mitglied der Gemeindevertretung und Vorsitzender der Fraktion Die Linke.