Gedanken zu den Einlassungen des Herrn Dr. Zeschmann zum 9. November

Anlässlich des 9. November veröffentlichte der Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Dr. Philip Zeschmann (AfD/AfS) auf dieser Plattform seine Gedanken im Zusammenhang mit diesem historisch bedeutsamen Tag. Diese möchte ich nicht unwidersprochen lassen. Deshalb hier mein Kommentar, der leider nicht direkt unter dem betreffenden Beitrag veröffentlicht werden konnte:

Es mag während der Corona-Pandemie zu so einigen Einschränkungen gekommen sein, die im Rückblick nicht angemessen gewesen sein mögen und (auch mit Blick auf etwaige zukünftige Pandemien) aufgearbeitet gehören. Aber den Holocaust-Gedenktag für politische Propaganda der in weiten Teilen rechtsextremen AfD zu nutzen und die Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden sowie den Tod weiterer Millionen Unschuldiger in eine Reihe zu stellen mit den Ereignissen der Corona-Pandemie – so ungerecht diese von Einzelnen auch erlebt worden sein mögen – finde ich absolut daneben.
Der Herr Dr. Zeschmann sollte sich schämen, solchen Geschichtsrevisionismus zu verbreiten!

Er sollte sich auch schämen für die Behauptung, er würde in seiner freien Meinungsäußerung oder seiner politischen Betätigung eingeschränkt. Gerade er, der nicht müde wird zu betonen, wie viele Jahre er schon politische Mandate in Gemeinde, Landkreis und Landtag ausübt und wohl für so ziemliches jedes (Wahl-) Amt kandidierte, dass hierzulande zu vergeben ist (für mittlerweile vier unterschiedliche Parteien/Gruppierungen), kann sich wohl kaum darüber beschweren, nicht überall und ausführlich seine Ansichten verbreiten zu dürfen. Wie viele Stunden hat gerade Herr Dr. Zeschmann allein die Gemeindevertretung mit seinen Meinungsäußerungen und seiner „oppositionellen“ Kritik beschäftigt – wie sinnvoll oder sinnfrei diese auch immer gewesen sein mögen.

Von Fritz Viertel

Fritz Viertel ist Mitglied der Gemeindevertretung und Vorsitzender der Fraktion Die Linke.