Schöneicher Volleyballer gewinnen ihr erstes Spiel in der 2. Bundesliga
Auch wenn die äußeren Umstände vor dem Spiel alles andere als zuversichtlich stimmten, haben die Volleyballer von Wiederaufsteiger TSGL Schöneiche mit einem moralischen und konditionellen Kraftakt ihren ersten Sieg in der 2. Bundesliga Nord eingefahren. Sie besiegten in einer dramatischen und gutklassigen Partie am späten Samstagabend den bisherigen Tabellenfünften, die Sportfreunde Aligse, vor 450 Zuschauern in Lehrte bei Hannover nach über 2 Stunden effektiver Spielzeit überraschend mit 3:2 (22:25, 25:22, 16:25, 25:23, 15:8) -Sätzen. Somit konnten sie nach den bisherigen 7 Saison-Niederlagen am Stück endlich den Bock umstoßen und die zermürbende Negativserie beenden.
Dabei wurden die Sorgenfalten von TSGL-Trainer Mewes Goertz in der Trainingswoche auch vor der Reise zu den „Galliern“ mit jedem Tag größer. Nach dem schon länger feststehenden Fehlen von Kapitän und Diagonalangreifer Willi Becker (der erneut von Kevin Meusel gut vertreten wurde) meldeten sich nacheinander auch noch die Mittelblocker Mathias Albrecht und Christian Guß krank, so dass der Schöneicher Übungsleiter zu einer recht ungewöhnlichen Maßnahme gezwungen war: Neben dem 18-jährigen Sebastian Grösch, der seine Sache nahezu über die gesamte Spielzeit sehr ordentlich machte, nominierte er auf dieser Schlüsselposition kurzerhand seinen Bruder und Co.-Trainer Hannes Goertz in die Starting-Six. Und dieser wurde – bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung Mitte des vierten Satzes und obwohl er im Prinzip schon seit über 4 Jahren keinen Ball mehr „angefasst“ hatte – mit seiner Routine aus etlichen Bundesligaspielen zur Führungsfigur für seine meist sehr jungen Mitspieler und hatte so einen entscheidenden Anteil am späteren Überraschungserfolg des Außenseiters.
Aber auch alle anderen eingesetzten Spieler hatten an diesem Abend offensichtlich keine Lust mehr, zum achten Mal hintereinander das Feld als Verlierer zu verlassen. Allen voran Zuspieler Richard Dalbock und Außenangreifer Lucas Grofe, die vor nicht einmal 2 Jahren noch in ihrer Heimatstadt Luckenwalde in der Brandenburgliga (5. Liga) aktiv waren, zeigten beeindruckend, warum sie die TSGL-Verantwortlichen in der letzten Saison für den Aufbau eines zukunftsweisenden Teams mit brandenburgischen Talenten in die Dritte Liga nach Schöneiche holten. Auch der 20-jährige Libero Jacob Genzmer war nach seiner einwöchigen Krankheitspause wieder eine absolute Stütze für die Annahme und Feldabwehr der Gäste und wurde von SFA-Trainer Stefan Drews bereits zum dritten Mal in dieser Saison als wertvollster Spieler nominiert. Somit ist er gleichzeitig dann auch der erste Schöneicher, der die MVP-Medaille als Vertreter des Siegerteams in Gold erhielt.
Und als dann auch noch Routinier Mathias Albrecht, der wie Christian Guß die Fahrt nach Niedersachsen trotz seiner noch nicht ganz auskurierten Krankheit mit antrat, im vierten und fünften Satz seine lange vermisste Form der Vorsaison zu finden begann – und die Hausherren vor allem mit seinem Aufschlag vor teilweise unlösbare Probleme stellte – war spätestens zur Mitte des Tie-Breaks abzusehen, dass die Heim-Festung des gallischen Dorfes an diesem Abend zum ersten Mal in dieser Saison von der Gastmannschaft gestürmt werden würde. Mit 15:8 ging der fünfte und entscheidende Satz auch in dieser Höhe verdient an die TSGL-Jungs, die von ihren lautstarken mitgereisten Fans ausgiebig gefeiert wurden, aber auch von den über 400 heimischen Zuschauern äußerst fairen und langen Beifall für ihren couragierten Auftritt erhielten.
„Wir haben heute wesentlich weniger eigene Fehler als der Gegner gemacht und auch in kritischen Phasen, vor allem auch nach dem deutlich verlorenen dritten Satz, immer an uns geglaubt. Das ist bei dieser jungen Mannschaft und den teilweise recht frustrierenden Erlebnissen der bisherigen Saison umso erstaunlicher und lässt mich dem weiteren Saisonverlauf wieder wesentlich positiver entgegensehen.“ äußerte ein sichtlich mitgenommener, aber auch stolzer TSGL-Trainer. Aber auch Mewes Goertz weiß natürlich ganz genau, dass dies nur ein erster kleiner Schritt auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt ist: „Wenn der heutige Sieg eine Trendwende einläuten soll, müssen wir in den kommenden beiden Auswärtsspielen in Frankfurt und Schüttorf eigentlich auch etwas Zählbares mitnehmen. Und dafür werden wir jetzt mit neuem Elan und der endgültigen Gewissheit, in der Liga mithalten zu können, weiterhin hart im Training arbeiten.“ umschreibt der junge Schöneicher Trainer gekonnt die alte Sportweisheit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“…
TSGL Schöneiche: Kevin Meusel (C), Richard Dalbock, Lennart Salabarria, Lucas Grofe, Daniel Hähnert, Ronny Wentzke, Christian Guß, Mathias Albrecht, Sebastian Grösch, Hannes Goertz, Jacob Genzmer, Felix Werner. Trainer: Mewes Goertz
Bericht Bert Körber
Meinen ganz herzlichen Glückwunsch!
Ich hatte als ehemaliger Volleyballspieler bei vielen der Heimspiele der letzten Wochen zusammen mit meinem Sohn (8J.), den das Erlebnis 2. Volleyball- Bundesliga begeistert hat, mitgefiebert und beim unglaublich spannenden Spiel gegen VV Human Essen die Mannschaft nihct nur beim Endlos-Satz, der leider am Ende mit 40 : 38 endete, mit aller Kraft mit unterstützt. Schon das war ein Beispiel an Kampfstärke und hat die Qualitäten unserer jungen Mannschaft gezeigt.
Nochmals herzlichen Glückwunsch und weiter so!
Dr. Philip Zeschmann