Die Lage in Schöneiche aus meiner Sicht

von Christian Martini: Die Parteien kämpfen mit Politverdrossenheit, geringem Zuspruch und nach ihrem Wahlergebnis sprechen sie nur für eine Minderheit. Weitere Interessengruppen in der Gemeinde bleiben der Öffentlich ziemlich verborgen. Dominierend allein ist die Meinung des Bürgermeisters und seiner Gefolgsleute in Schulmeisterpose.

Im Stil alter Jubelberichterstattung werden den Einwohnern von Schöneiche blumige eigene Erfolge verkauft. Wagen es dennoch Bürger Anregungen, Verbesserungen oder Kritik zu äußern so ist das störend, Nest beschmutzend und wird bekämpft bzw. totgeschwiegen. Zweiundzwanzig Jahre nach der politischen Wende hätte es unserem Gemeinwesen gut getan wenn die etablierten Parteien im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl eine ehrliche Bilanz  ziehen: was ist gelungen, was ist nicht gelungen – was gab es schon einmal in Schöneiche, was ist verschwunden – was wurde wieder aufgebaut, was wurde weiter entwickelt – und was soll unseren Ort weiterhin prägen. Da jedoch unsere Kommunalpolitiker immer nur ihre eigenen Erfolge präsentieren wollen fällt ihnen eine sachliche Bilanz schwer und damit aus.

Die Bürgermeisterkandidaten, die unserer Gemeindevertretung angehören, reden in Ihrem Wahlkampf von mehr Bürgernähe und Transparenz im Politischen Alltag. Die Frage bleibt warum erst jetzt und was haben sie bisher gemacht?

Ich schätze Schöneiche will aber nicht alles durch eine schönfärbende Brille sehen, sondern den Blick auf drängende Fragen und Probleme schärfen. Nur durch kreative Unruhe können wir unseren Ort attraktiver und zukunftsorientierter für unsere Menschen entwickeln.

Dazu habe ich einige Sachthemen aufgelistet die in den letzten Jahren in der Bevölkerung kontrovers besprochen wurden und einer zufrieden stellenden akzeptierten Lösung bedürfen.

D e m o k r a t i e   –  viel Lärm um nichts. Die Bürgerinnen und Bürger haben keine echte Mitsprache

I n f r a s t r u k t u r  –  Straßen (Geh-, Radwege, Fahrbahnen), Straßeneinrichtungen z.B. Entwässerung sind ungenügend. Die bisherigen Aktivitäten und Prioritäten sind überarbeitungsbedüftig.

V e r s o r g u n g  –  Die Nahversorgung ist ungenügend. Ortsgebiete wie Fichtenau, Hohenberge,  und möglicherweise auch Schöneiche stehen ohne Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs da. Am Einkaufsstandort Friedrich Ebert Straße (Lidl etc.) wurde von der Gemeinde keine strategische Weiterentwicklung geplant. Nun ist die Verkaufsfläche für Lidl zu klein und Lidl sucht einen neuen Standort (z.B. in der Dorfstraße). Jetzt versucht die Gemeinde, Bürgermeister Herr Jüttner, mit bürokratischen Tricks diesen Discounter zum Standortverbleib zu zwingen. So klappt ein gutes Zusammenwirken von Unternehmungen und Gemeinde zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger nicht. Der Ausgang dieser Posse ist offen und endet möglicherweise mit einem ersatzlosen Wegzug von Lidl.

S c h u l e  –  Eine weiterführende Schule wird seit Jahren von den Entscheidungsträgern verschleppt. Ein Bürgerbegehren dazu mit fadenscheinigen Begründungen zurückgewiesen. Auf Grund der Bemühungen eines Fördervereins bestehen weiterhin Chancen eine weiterführende Schule wieder in Schöneiche zu etablieren.

P l a n u n g e n  –  Gemeindliche Planungen und Projekte sind zu wenig zukunftsorientiert und tragen den Bevölkerungszuwachs nur auf Teilgebieten Rechnung. Grundstücksteilungen, B – Pläne führen zu Kleinstgrundstücken die kaum Platz für Grün und Bäume übriglassen und somit den Charakter des Ortes nachhaltig verändern. Flächenreservierungen für künftige gemeindliche Erfordernisse sind nicht zu erkennen. Das Ortszentrum ist der Sündenfall für Schöneiche. Ob es mit einem teuren Rathausneubau aufgehübscht werden kann oder unser „Stuttgart 21“ wird ist ungewiss. Erfreulicherweise haben wir Kindergärten. Können wir diesen Kindern auch eine Perspektive im Ort geben?

S p o r t  –  Unsere Sportvereine sind die aktivsten und mitgliederreichsten Vereine im Ort. Im Bewusstsein der kommunalpolitischen Öffentlichkeit fristen sie eher eine Außenseiterrolle. Die Zuwendungen zum Sport mit all den positivern Wirkungen für Körper, Geist und Gemeinwesen sind zu verbessern. Hindernisse dürfen nicht länger aufgebaut werden.

G e w e r b e  –  Seit 1996 stagniert die Entwicklung des Gewerbegebietes. Wie viel der über 1000 angemeldeten Gewerbe in Schöneiche sind noch aktiv? Wie sieht die Gewerbeförderung aus?

A u ß e n b e r e i c h  –  Unser Ort hat an Erholungswert verloren. Die Landwirtschaft wird durch Pseudonutzungen ersetzt und der Außenbereich stark vernachlässigt.

G e m e i n d e a k t i v i t ä t e n  –  richten sich überwiegend auf Tagesthemen, Bürokratieerweiterung und Personalquerelen. Eine übermäßige Selbstdarstellung und Bezug ausschließlich auf den Bürgermeister sind nicht mehr zeitgemäß.

S e n i o r e n  –  Die Gestaltung und Schaffung der Lebensräume für ältere und zunehmend allein stehende Menschen sowie die Beachtung ihrer Bedürfnisse dürfen nicht vernachlässigt werden.

Die Sachthemen sollen Anstoß zu weiterführenden Diskussionen geben. Aus diesem Grund arbeite ich im BürgerBündnisSchöneiche mit. Weil ich der Auffassung bin, dass keiner der 3 Bürgermeisterkandidaten, die in unserer Gemeindevertretung sind, die Machtausübung des amtierenden Bürgermeister kritisch begleitet haben, ist es an der Zeit das Schöneiche einen Bürgermeister erhält, der nicht von den politischen Strukturen der Schöneicher Parteien geprägt ist. Aus diesem Grund unterstütze  ich Oliver Scholz.

 

 

Archiv
Artikel von "Archiv" stammen aus der Zeit, als diese Seite noch vom BürgerBündnisSchöneiche verwaltet wurde. Die Artikel spiegeln weder die Meinung der Redaktion, noch des Vereins wider.