Der Ein-Fünftel-Bürgermeister

von Philip Zechmann:  Eine kleine Hintergrundanalyse der ersten Runde der Bürgermeisterwahlen in Schöneiche

Was für ein bemerkenswertes Ergebnis. In der ersten Runde der Bürgermeisterwahlen in Schöneiche hat ein unabhängiger Einzelkandidat mit 38,76% mit Abstand am meisten Stimmen bekommen. Der seit fast 16 Jahren amtierende Bürgermeister dagegen nur 22,31% und alle Bewerber von Parteien belegen die hinteren Plätze.

Wie kommt dieses Ergebnis zustande? Ist es nur eine Stimmung “16 Jahre ist genug” oder steckt mehr dahinter?

Zuerst einmal lässt sich festhalten, dass das Vertrauen in Parteien insbesondere in Schöneiche auf einem neuen Tiefpunkt angekommen zu sein scheint. Keiner der Kandidaten, der von einer Partei aufgestellt wurde, habt auch nur annähernd das Ergebnis seiner Partei bei der letzten Kommunalwahl erreicht. Oder handelt es sich bei der Wahl eines Bürgermeisters wirklich um eine richtige Personenwahl? Dann scheinen diese Kandidaten die Bürger absolut nicht überzeugt zu haben. Ganz besonders bescheiden ist es für Thomas Fischer von den Grünen ausgegangen. Diese hatte als völlig unbekannter, neuzugezogener erster Grüner in Schöneiche bei den Kommunalwahlen noch 665 Stimmen verbuchen können. Nun hat er es lediglich noch auf 430 Stimmen gebracht. Woran mag das wohl liegen?

Wie konnte der Einzelkandidat Oliver Scholz auf Anhieb so einen fulminanten Vorsprung erreichen, ist er doch nicht aus Schöneiche und damit der Mehrzahl der Bürger nicht langjährig bekannt?

Hierfür genügt die gesteigerte Parteienaversion offenkundig nicht als Erklärung. Was dann?
In den letzten Jahren ist eine Stimmung in Schöneiche entstanden, die ganz besonders im letzten Jahr immer stärker wurde. Die Enttäuschung über und klare Ablehnung des noch amtierenden Bürgermeisters war und ist immer mehr mit Händen zu greifen und in vielen Gesprächen im Ort zu vernehmen. Viele Auseinandersetzungen zwischen Vereinen und Bürgerinitiativen einerseits und dem Bürgermeister andererseits taten ein Übriges. Nach 16 Jahre rächt es sich eben, wenn Bürger regelmäßig abgekanzelt oder ignoriert wurden und immer wieder die bemerkenswert bürgerfreundliche Antwort bekamen: “Wenn Ihnen meine Entscheidung nicht gefällt können sie ja dagegen klagen.”
Nicht nur immer mehr Bürger mussten eine solche “Behandlung” durch “ihren Bürgermeister” in den letzten Jahren erdulden, sondern auch viele verschiedene Bürgerinitiativen. Bei diesen sah es immer so aus, dass ihr Sachverstand nicht gehört werden wollte und auf Anfragen an der Diskussion und Entscheidung zu ihrer Sachfrage beteiligte werden zu wollen, gab es regelmäßig die immer gleiche Antwort vom Herrn Bürgermeister: “Es besteht keine Absicht und auch keine Veranlassung Sie einzubeziehen.”
Eine den Bürger mit seinen Anliegen ernst nehmende Kommunikation seitens eines “Bürgermeisters” sieht anders wohl aus!

Ein weiterer Grund für den dramatischen Vertrauensverlust (Rückgang von über 50 % der Stimmen gegenüber der letzten Wahl) in den langjährigen Bürgermeister liegt aber auch darin begründet, dass sich die enttäuschten Bürger immer mehr zusammen gefunden, organisiert und zuletzt mit dieser Wahl gleichsam erhoben haben. Am Anfang stand das BürgerBündnisSchöeniche – nun ist es eine breite Bürgerbewegung!
Unter diesem Dach haben sich im Laufe des letzten Jahres immer mehr Akteure, Vereine und Bürgerinitiativen aus Schöneiche in einem losen Verbund zusammen gefunden um von den Bürgern, für die Bürger und gemeinsam mit den Bürgern für ein besseres Schöneiche ehrenamtlich zu wirken. Diese Vereinigung aufrichtiger Bürger hat sich nach einem öffentlich transparenten “Schaulaufen” von Kandidaten aufgrund der Rückmeldungen aus der Bürgerschaft für einen externen vom Schöneicher Hickhack der letzten Jahre unberührten Kandidaten – Oliver Scholz – entscheiden. Mit einer solchen breiten Unterstützung aus der Mitte der Bürgerschaft – also mit den Bürgern und nicht gegen sie sind solche Wahlergebnisse noch möglich!

So kommt ein Ein-Fünftel-Bürgermeister zustande, der den Gesprächsfaden zu den Bürgern hat abreißen lassen oder wohl eher nie aufgebaut und gesucht hat. Bei einem solchen dramatischen Vertrauensverlust würde jeder Mensch mit einen Funken Anstand sofort seinen Rücktritt erklären. Nicht jedoch der weit weg über den Bürgern schwebende Alleinherrscher von Schöneiche.
Schaffen wir also gemeinsam endlich wieder eine Zukunftsperspektive und offenes, konstruktives und kommunikatives Klima in Schöneiche. Dieses geht nur mit einem neuen Bürgermeister. Wählen wir also am 13. Mai Oliver Scholz.

 

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Ein Gedanke zu „Der Ein-Fünftel-Bürgermeister

  1. Siegfried v. Rabenau

    nun, eine kleine Hintergrund – Anneliese von Herrn Dr. Zeschmann ist immer sehr umfangreich. Deshalb liegt die Betonung auf klein.
    Leider ist das Ende nicht schlüssig, es ist schlicht und einfach falsch. Dort sollte stehen: ich wähle am 13. Mai Oliver Scholz.
    Und nicht wir! Was andere wählen, kann und darf der Herr Doktor nicht wissen – und wenn er es wüßte, darf er es erst recht nicht verbreiten! Sonst könnte man ja auf den Hintergedanken geraten, der sogenannte Funken Anstand, den er von anderen verlangt, hat bei ihm einen Kurzschluß ausgelöst.
    Oder schimmert beim Herrn Doktor das Blauhemd durch und er meint:
    wir wählen den Kandidaten der nationalen (Rahnsdorfer) Front?

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