Wir brauchen eine Alternative zur Unterbringung von Asylbewerbern in Schöneiche

Die geplante Unterbringung von 200 Flüchtlingen an einen zentralisierten Ort in Schöneiche wird wegen der sozialen Brisanz hinter dem Rücken der Bevölkerung verhandelt und die betroffenen Bürger schließlich vor vollendete Tatsachen gestellt. Bei der Einwohnerversammlung wurden nur die Fakten dargelegt. Hinweise und Kritiken werden sachlich entgegengenommen. Alternativen jedoch nicht geprüft oder gar mit der Bevölkerung diskutiert. Selbst die Gemeindevertretung hat dem nur noch zuzustimmen. Die Planung ist bereits vom Kreis vergeben, bevor die Gemeindevertretung über einen Städtebaulichen Vertrag mit dem Kreis beraten oder abgestimmt hat. Diese Vorgehensweise ruft zwangsläufig vermeidbaren Ärger und nachvollziehbaren Widerstand hervor.

Durch die starke Konzentration von Flüchtlingen an einem Ort werden Einwohner und Sozialsysteme massiv überfordert. Es entsteht mit der geplanten Gemeinschaftsunterkunft für über 200 Flüchtlinge ein künstlicher Fremdkörper in der gewachsenen Schöneicher Siedlungsstruktur. Ein gemeinsames Miteinander wird hier nicht nur erschwert.

Unsere Gemeindeverwaltung, die betroffenen Bürger und die örtlichen Parteigruppen und Vereine stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Berührungsängste in der Bevölkerung abzubauen und die Asylsuchenden in die Gemeinschaft zu integrieren.

Bei einer dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern in Wohnungen ergeben sich auf natürlichem Weg zwischenmenschliche Kontakte und alltägliche Begegnungen, die ein gelingendes Miteinander erheblich erleichtern würden.

Es ist unsere humanitäre Pflicht, diese Asylbewerber fernab ihrer Kultur menschenwürdig aufzunehmen.

Die FDP Erkner, Woltersdorf und Schöneiche vertritt die Auffassung, dass jeder Wohnungsneubau für Asylbewerber so erfolgen soll, dass nicht mehr als 50 Asylbewerber an einer Stelle untergebracht werden. Es gibt in dem Bereich von Gosen bis Schöneiche mindesten 20 Standorte, wo Wohnhäuser für  jeweils 25 Flüchtlinge gebaut werden könnten. Außergewöhnliche Situationen fordern außergewöhnlich schnelle Lösungen und auch die finanziellen Mittel. Die Bundesregierung stellt letztere zur Verfügung. Nutzen wir diese Möglichkeiten, damit wir die Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen. Gebt ihnen und uns die Chance die Integration zu erleichtern.

Peter A. Pohle

FDP Vorsitzender FDP Ortsverband EWS

Peter A. Pohle
Peter A. Pohle ist Gemeindevertreter (FDP) und Vorsitzender des Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung Schöneiche bei Berlin.
Veröffentlicht in RSO

4 Gedanken zu „Wir brauchen eine Alternative zur Unterbringung von Asylbewerbern in Schöneiche

  1. GAST

    Herr Viertel,

    was antworten Sie bei einer Bewerbung auf die Frage nach ihren Schwächen ?

    • Fritz R. Viertel

      Lieber GAST,

      wenn Sie inhaltlich diskutieren möchten, wären (inhaltliche) Argumente dafür sehr hilfreich. Falls Sie persönliche, konstruktive Kritik an meiner Person äußern möchten, nehme ich diese gern persönlich von Ihnen entgegen. Bitte formulieren Sie diese klar und ehrlich in einer eMail, die Sie dann persönlich unterzeichnen. Meinen Kontakt finden sie oben. Anonyme Suggestivfragen zu beantworten, habe ich keine Lust.

      Mit freundlichen Grüßen
      Fritz R. Viertel

  2. Fritz R. Viertel

    Lieber Herr Pohle,

    die Herausforderung ist doch wohl, den Menschen ihre Ängste und Befürchtungen zu nehmen und sie nicht durch Vermutungen und Spekulationen über die Folgen einer Gemeinschaftsunterkunft (mittlerer Größe) zusätzlich anzuheizen! Es hilft wohl kaum dem Anliegen einer guten Unterbringung und funktionierenden Inklusion von Flüchtlingen, im Internet mit Worten wie „Fremdkörper“ und „Konzentration“ um sich zu werfen…

    Es gibt viele Beispiele im Land, wo Gemeinschaftsunterkünfte dieser Größe sehr gut funktionieren (z.B. in Hoppegarten). Wo sie in Schöneiche so viel Platz für kleineren Wohnungsbau finden, kann ich nicht nachvollziehen. Nach aktuellen Zahlen der Gemeindeverwaltung gibt es Potenzial für etwa 50 Wohnungen auf kommunalen Grundstücken, die kurzfristig zur Verfügung stehen und die in den kommenden 5 Jahren realisiert werden sollen. Kleinteiliger Wohnunsgbau ist darüber hinaus teurer. Dann würden einige Leute sich eben nicht über die Menge an Flüchtlingen an einem Ort aufregen, sondern über die hohen Summen an Steuergeldern, die für Flüchtlingsunterkünfte aufgewandt werden.

    Dass der Wohnungsbau des Landkreises „hinter dem Rücken der Bevölkerung“ verhandelt wird, stimmt einfach nicht. Bei der Einwohnerversammlung wurde über diese Pläne informiert. Am 23.09. will die Gemeindevertretung in öffentlicher Sitzung über die Aufstellung eines Bebauungsplanes entscheiden. Dem sind öffentliche Ausschusssitzungen vorangegangen, auf die bei der Einwohnerversammlung explizit hingewiesen wurde. In allen diesem Sitzungen kann man sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort melden. Alle Einwohnerinnen und Einwohner haben dann zudem die Möglichkeit, sich im öffentlichen Verfahren zum B-Plan zu äußern, bevor dieser von der Gemeindevertretung beschlossen wird. Auch darauf wurde bei der Einwohnerversammlung hingewiesen. Die Anlieger/innen werden zudem gesondert in einer Versammlung informiert. Also erzählen Sie doch bitte keine Märchen!

    Alle Wohnungen, die in diesem Kontext neu gebaut werden, stehen übrigens z.T. sofort, z.T. zu einem späteren Zeitpunkt, der Gemeinde für die Vermietung an finanzschwache Personen (mit und ohne Fluchthintergrund) zur Verfügung.

    Am wichtigsten ist aber in erster Linie, dass die geflohenen Menschen offen und freundlich empfangen werden. Denn Inklusion ist keine Einbahnstraße! Gestern haben sich bereits über 30 Schöneicherinnen und Schöneicher getroffen, die bei der ehrenamtlichen Unterstützung der Flüchtlinge helfen wollen. Von der FDP war leider niemand dabei. Stattdessen finden wir heute diesen unpassenden Beitrag von Ihnen im Netz. Schade!

    Mit freundlichen Grüßen

    Fritz R. Viertel
    Mitglied der Gemeindevertretung

  3. Susanne Schulze

    Jetzt erst Wohnungen bauen? Die Menschen stehen doch schon quasi vor unserer Tür. Da können wir doch nicht erst eine Baugrube ausheben.
    Sie sagen selbst, dass außergewöhnliche Situationen ebensolche Lösungen erfordern. Dann müssen wir eben erst einmal nutzen, was schon da ist. Auch wenn es Zentralisierung bedeutet. Verteilung später auf kleinere Standorte ist ja immer noch möglich. Und Integration schon vorher auch, wenn alle Seiten das zulassen. Wir alle müssen uns bemühen, die Vorbehalte zu überwinden. Mit der richtigen Einstellung geht das.

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