Seit frühster Kindheit hat sich Mike Hussein aus Schöneiche für Flugzeuge und Flughäfen interessiert. „Ich fand das schon immer spannend. Immer wenn wir mit der Familie in den Urlaub geflogen sind, habe in an der Scheibe das Treiben auf dem Rollfeld beobachtet“, erzählt der heute 19jährige. Seit September 2014 studiert er „ Luftfahrttechnik/Luftfahrtlogistik“ an der Technischen Hochschule in Wildau. Neben seinem Studium arbeitet er seit dem 19. Oktober 2015 nebenbei auf dem Flughafen Schönefeld als Ramp Agent. „Der Ramp Agent ist die Schnittstelle zwischen Cockpit und Bodenpersonal bzw. Einsatzzentrale bei der Abfertigung eines Flugzeugs“, erzählt der Student stolz. Über eine offizielle Ausschreibung des Aviation Groundservice Berlin hat er sich beworben, überstand die erste Bewerbungsrunde und wurde zur zweiten eingeladen. Schon einen Tag später bekam er die positive Meldung. „Ich habe mich sehr gefreut, es ist schließlich ein sehr verantwortungsvoller Job, der mir zugleich auch Spaß macht“, so Mike Hussein. Er absolvierte eine entsprechende dreiwöchige Schulung, die normalerweise ein halbes Jahr dauert und lief die ersten Wochen mit einem erfahrenen Ramp Agent mit, ehe er dann allein aufs Rollfeld durfte. Er ist der erste Student, der am Flughafen Schönefeld die Position eines Ramp Agent bekleidet. „Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die Flugzeuge pünktlich starten“, erzählt Mike Hussein, der mittlerweile im dritten Semester studiert.
Neben dem Studium arbeitet der Schöneicher 20 Stunden wöchentlich auf dem Flughafen. Für ihn ist es vor allem eine gute Möglichkeit, für das spätere Berufsleben Kontakte zu knüpfen und viel zu lernen. Zudem ist es eine abwechslungsreiche Tätigkeit, bei der man viel lernen kann. „Jedes Flugzeug ist anders, es ist jedes Mal eine andere Crew. Zudem hat jede Airline ihre ganz eigenen Richtlinien und Vorgaben. Ich weiß vorher nie, was mich erwartet.“
In einer regulären Schicht von sechs Stunden schafft Mike Hussein ca. fünf Flugzeuge. Sein Arbeitsplatz ist die Operation Zentrale, hier bekommt er die Information, wo und wann das Flugzeug ankommt. Mike Hussein muss dann die entsprechenden Unterlagen vorbereiten, die Anzahl von Trepen???, Bussen und Ladepersonal organisieren, abstimmen wie das Flugzeug beladen wird, spezielle Ladungen wie Gefahrengüter, Tiere oder sogar Verstorbene müssen den Bestimmungen entsprechend verstaut werden. In Schönefeld sind vor allem die Billig-Airlines wie Easy-Jet und Ryanair vertreten. Bei beiden ist jeweils eine Abfertigungszeit von 25 Minuten vorgeschrieben. Dabei muss Mike Hussein jede Zeit genau notieren und darauf achten, dass der Flieger pünktlich starten kann. Gründe für eine Verzögerung sind vielfältig: Der Flieger kam schon mit Verspätung an, es gab einen technischen Defekt oder die Piloten hatten ihre Flugzeiten überschritten und die Crew muss ausgetauscht werden.
„Wenn es Verzögerungen gibt, gibt es Ärger für denjenigen, der die Verzögerung verschuldet hat, aber ich habe bisher noch keinen Ärger bekommen“, erzählt er. Nach seinem Studium will Mike Hussein auch mal an einem Flughafen arbeiten, am liebsten im Bereich des Flughafen- oder Airlinemanagements, daher ist der Job als Ramp Agent für ihn eine wertvolle Erfahrung. In Schöneiche ist der BER in vielerlei Hinsicht ein Thema, was die Gemüter erregt. Für den Studenten ist der Flughafen vor allem eine gute Zukunftsperspektive.
„Ich verstehe die Sorgen und Ängste der Leute, aber ich denke, dass man nicht alles schlecht reden kann“. Er hofft, dass der Flughafen bis zum Ende seines Studiums fertig ist, aber auch die Arbeit an den Flughäfen in München oder Frankfurt am Main wäre für ihn durchaus reizvoll. Nach dem Bachelor will er auch noch einen Master ranhängen. Die Arbeit als Ramp Agent will er während des Bachelor-Studiums weitermachen, wenn die Zeit es zulässt, vielleicht auch während des Masters.
Quelle: BAB Lokalanzeiger Schöneiche (lh). von 20/21.11.15 Siete 4
