Mittwochsfrage 3 – Wohnraum in Schöneiche

Schöneiche-Online will bis zum Wahltag alle vier Kandidaten vorstellen. Dazu stellen wir ihnen jeden Mittwoch eine Frage und listen hier die Antworten der Kandidaten auf.

Diesen Mittwoch lautet die Frage: Der Wohnraum in Schöneiche ist knapp. Viele Familien suchen Einfamilienhäuser oder wollen bauen. Welche Visionen für zukünftigen Wohnraum in Schöneiche haben Sie und wo wollen Sie Schwerpunkte setzen?

Ingo Röll (parteilos für die CDU)

Ziel ist es, langfristig in Schöneiche eine gesunde Bevölkerungsstruktur von Jung bis Alt und mit unterschiedlichen Einkommen zu erhalten. Die Ansprüche an „angemessenen Wohnraum“ sind daher sehr unterschiedlich und das Angebot muss in den verschiedenen Angeboten wiederspiegeln.

Meine Vision für die Entwicklungen des Wohnraumangebotes in Schöneiche sieht wie folgt aus:

  • In Schöneiche weiterhin Flächen zu entwickeln, die für den Bau von Einfamilienhäusern geeignet sind. Neu entstehende Wohngebiete müssen dabei dem Charakter Schöneiches entsprechen. Mit diesem Angebot wird unter anderem dem Wunsch der jungen Familien nach Einfamilienhäusern mit Garten entsprochen.
  • Dort wo es Bebauung zulässt, bietet die Gemeinde Flächen an, auf denen der Bau von Mehrfamilienhäuser möglich ist. Der Wohnraum dort sollte eine Durchmischung zwischen Jung und Alt ermöglichen. Älteren Mitbürger, die ihr Eigenheim nicht mehr bewirtschaften können oder wollen muss barrierefreies Wohnen angeboten werden. Genau wie jungen Schöneicher Bürgern das Angebot gemacht werden muss, ihre erste Wohnung in Schöneiche zu finden.
  • Die älteren Mitbürger, die auf ihren Wunsch hin in seniorengerechten Wohnraum ziehen, bieten Ihre Häuser zum Kauf oder zur Miete für junge Familien an. So bleiben diese Gebäude erhalten, werden unter Umständen modernisiert und prägen weiterhin den Charakter von Schöneiche.

Die Voraussetzungen in der Infrastruktur für neue Wohngebiete zu schaffen sehe ich für die Gemeinde ebenso wichtig an. Schöneiche profitiert letztendlich vom Zuzug neuer Bürger. Wünschenswert wäre zum Beispiel die Ausweisung neuer Wohngebiete entlang der Woltersdorfer Str. zwischen Prager Str. und Kieferndamm. Dazu muss ein Verkehrskonzept erarbeitet werden, dass den Knotenpunkt Kalkberger Str. / Rüdersdorfer Str. / Woltersdorfer Str. entzerrt.

Durch das Angebot der Gemeinde aktiv Flächen für die Bebauung auszuweisen, wird der Verknappung und der sprunghaften Verteuerung des Baulandes entgegengewirkt. Dem Entstehen neuer Wohnprojekte auf der Basis unterschiedlicher Finanzierungsformen stehe ich offen gegenüber.

Da in Schöneiche auf Grund der historischen Entwicklung keine kommunale Wohnungsbaugesellschaft existiert, sind Partnerschaften mit den Wohnungsgesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften zu suchen, die Interesse an Bauprojekten in Schöneiche haben.

Damit kann sichergestellt werden, dass der entstehende Wohnraum bezahlbar gestaltet wird. Die Entwicklung dieser Partnerschaften, das Suchen der Kontakte, sehe ich als meine Aufgabe an.

Sollten die Bemühungen einer Partnerschaft mit einer Wohnungsbaugesellschaft oder –Genossenschaft keinen Erfolg haben, werde ich auch darüber nachdenken, den kommunalen Wohnungsbestand in eine Tochtergesellschaft der Gemeinde zu überführen.

Damit kann die Gemeinde selbst aktiv zu werden. Die Nachbargemeinden Erkner, Woltersdorf und Rüdersdorf sind diesen Weg gegangen und damit erfolgreich.

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Ralf Steinbrück (SPD)

Wohnen in Schöneiche muss bezahlbar bleiben! Das betrifft sowohl Mietwohnungen als auch Baugrundstücke. Ich werde mich als Bürgermeister, wie jetzt schon als Gemeindevertreter und Vorsitzender des Ortsplanungsausschusses, dafür einsetzen, dass die Gemeinde weiter kommunale Wohngebäude saniert, neue Wohnungen baut und Bauland für Häuslebauer ausweist.

Ich möchte, dass niemand aus Schöneiche wegziehen muss, weil es keine Wohnung gibt, die er oder sie sich leisten kann. Deshalb werde ich den kommunalen sozialen Wohnungsbau an der Warschauer Straße vorantreiben. Dabei muss auch das Angebot an altersgerechten Wohnungen und Jugendwohnungen ausgebaut werden. Die bestehenden Gemeindewohnungen werde ich weiter so sanieren, dass sie bezahlbar bleiben. Die Gemeinde muss aber auch weiter Voraussetzungen schaffen, dass Dritte Wohnungen frei finanziert errichten – wie zum Beispiel der Beamtenwohnungsverein zu Köpenick eG am Stegeweg.

Schöneicher und Neu-Schöneicher, die ein Haus bauen möchten, brauchen bezahlbare Baugrundstücke. Hier gilt es, Angebote zu schaffen. An der Woltersdorfer, der Tasdorfer, der Berliner, der Friedrich-Ebert- und der Fontanestraße gibt es Flächen, auf denen jeweils in überschaubarem Umfang Bauland ausgewiesen werden kann. Diese und weitere Potentiale möchte ich nutzen.

Lassen Sie uns gemeinsam Schöneiche gestalten! Erfahren Sie mehr unter www.ralf-steinbrueck.de und auf www.facebook.com/RalfSteinbrueck

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Dr. Philip Zeschmann (UBS/BVB-Freie Wähler)

Leider ist diese Frage in den letzten Jahren nicht wirklich aktiv von Seiten unserer Gemeinde gestaltet worden. Die Verwaltung hat sich weitestgehend auf den Verkauf von noch vorhandenen und nicht für gemeindliche Zwecke benötigten Grundstücken für diese Zwecke beschränkt. Zudem ist die Zahl der noch bebaubaren Grundstücke in den letzten Jahren beträchtlich gesunken.

Was wir brauchen ist eine ausgewogenen Entwicklung zur Bereitstellung von Wohnraum für die unterschiedlichen Ansprüche und Geldbeutel. Um eine Diskussion dazu zu erreichen, hatten die Unabhängigen Bürger Schöneiche bereits im Herbst 2014 einen Antrag zur Erarbeitung einer „Entwicklungskonzeption“ in die GV eingebracht, der leider abgelehnt wurde.

Ausgewogen heißt, dass einerseits preiswerte und auch kleinere Wohnungen für alle Interessengruppen – vorrangig für sozial Schwächere – in ausreichender Zahl benötigt werden, da zum einen der entsprechende Bedarf von Ortsansässigen groß ist und zum anderen der Zuzugsdruck aus Berlin zugenommen hat.  Hier sind bereits gute Ansätze gemacht mit dem anstehenden Neubau – auch von günstigen Mietwohnungen durch unsere Wohnungsverwaltung und durch den Beamtenwohnungsverein Köpenick (eine Genossenschaft) etc. auf den ihr gehörenden und seit Mitte der neunziger Jahre nicht mehr weiterentwickelten Flächen am Steegeweg.

Andererseits sollten wir als Gemeinde aber auch ausreichend Flächen für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern bereithalten, um unsere Gemeinde weiter zu entwickeln – also vor allem leere Flächen und Lücken mitten im Ort nutzen und auch weiterhin jungen Familien, die Bauen wollen, die Möglichkeit geben, im Ort zu bleiben oder nach Schöneiche zu kommen.

Allerdings sollte diese Entwicklung nicht Überhand nehmen, die Verdichtung behutsam erfolgen und Bürger frühzeitig in die Diskussion über geplante Bauvorhaben einbezogen werden. Wir sollten nicht die Fehler der einen oder anderen Nachbarkommune nachmachen und auf der grünen Wiese riesige Neubaugebiete ausweisen und entwickeln, die eine ausgewogene Ortsentwicklung und die Integration der Neuzuziehenden ins Gemeindeleben erschweren können. Zugleich muss auch die finanzielle Leistungsfähigkeit unsere Gemeinde – was die entsprechenden Erschließungen und den ggf. zusätzlich erforderlichen Ausbau der sozialen Infrastruktur (Kitas, Schulen, Sporthallen, etc.) angeht, im Auge behalten werden.

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Uwe Klett (LINKE/GRÜNE)

Die Attraktivität von Schöneiche vor den Toren Berlins wird aufgrund seiner durchgrünten Siedlungsstruktur auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Nach Aussagen der Verwaltung  gibt es alleine durch aktuelles Baurecht nach § 34 BauGB ein Baupotential von 700 Häusern. Bei einer durchschnittlichen Familiengröße von 3 und mehr Personen wäre das alleine schon ein Bevölkerungsanstieg von mehr als 2000 Einwohnern. Inwiefern darüber hinaus neues Bauland großflächig erschlossen werden soll, bedarf einer gewissenhaften Abwägung. Grundsätzlich vertrete ich die Position, dass Grundstücksentwickler, die durch die Schaffung von Baurecht seitens der  Gemeinde einen erheblichen Wertzuwachs für ihrer neuen Baugrundstücke erlangen, neben der Einhaltung des besondere Waldgartencharakters der Gemeinde mit seinem Grünpotential sich auch mit einem Teil des Wertzuwachses an der Entwicklung der gemeindlichen Infrastruktur beteiligen sollten. Ein viel grundlegenderes Problem der Gemeinde ist jedoch das unzureichende Angebot an preiswerten Mietwohnraum, insbesondere für jungen Menschen, die sich in Ausbildung oder Studium befinden und für alle jene Senioren, denen die eigenen vier Wände zu groß geworden sind, aber in Schöneiche in einer kleineren Wohnung ihre zweite Lebenshälfte verbringen wollen. Um die notwendigen Fördermittel für sozial verträglichen kommunalen und privaten Wohnungsbau erhalten zu können, hat die Gemeinde den Beschluss gefasst, eine „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ zu erarbeiten, indem das Wie und Wo von Wohnungsbau, Gründurchwegungen, Nahverkehrsangebote und vieles andere Mehr zu regeln ist. Dieses Konzept im intensiven Dialog mit den Bürgern, Vereinen und Interessengruppen zu entwickeln, wird in den nächsten Monaten eine der wichtigsten Aufgaben für mich als Bürgermeister sein – soweit sie mir das Vertrauen schenken.

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Die Reihenfolge der Kandidaten wird jedes mal neu gelost.

Haben Sie Fragen an die Kandidaten? Dann schreiben Sie uns einen Kommentar und wir fragen die Kandidaten für Sie!

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Redaktion Schöneiche Online