Warum wollen Sie Landrat werden und welche Erfahrungen können Sie dafür in die Waagschale werfen?
Der zukünftige Landrat sollte über Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung verfügen. Durch meine Ausbildung und aus meiner Tätigkeit unter anderem in der Stadtverwaltung der Stadt Fürstenwalde/Spree weiß ich, welche Möglichkeiten und Herausforderungen mit der Führung einer Behörde verbunden sind. Darüber hinaus kann ich auch auf Erfahrungen aus der freien Wirtschaft zurückgreifen und habe mit dutzenden anderen kommunalen Verwaltungen zusammengearbeitet. Hierdurch kann ich mit unverbrauchtem Blick auf die Probleme schauen, vor denen unser Landkreis steht und sie mit erprobten Methoden und neuen Ideen angehen.
Was würden Sie als Landrat besser machen, als Ihr Vorgänger?
Ich denke, dass unser Landkreis an einigen Stellen noch mehr kann. Wir müssen dringend die Breitbandversorgung verbessern, damit unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und der ländliche Raum nicht abgehängt wird. Ich will die Vernetzung von Schulen und Unternehmen stärken, um einerseits die berufliche Orientierung zu erleichtern und andererseits dem drohenden Fach- und Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Der Kreis sollte sich stärker in der Frage des Ärztemangels im ländlichen Raum engagieren. Hier gibt es bereits gute Erfahrungen mit vom Kreis betriebenen Arztpraxen und angestellten Ärzten. Ich möchte mich für eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung mit hoch motivierten Mitarbeitern einsetzen. Schließlich möchte ich gegenüber dem Kreistag transparenter arbeiten und die Kreistagsmitglieder frühzeitiger in die wichtigen Entscheidungen einbinden, z.B. bei der Höhe der Kreisumlage.
Was halten Sie von der Kreisgebietsreform und wo sollte die Kreisverwaltung Oder-Spree nach einer möglichen Fusion mit Frankfurt (Oder) ihren Sitz haben?
Die Kreisgebietsreform halte ich für einen großen Fehler. Aktuelle Studien zeigen, dass die Kreisreform gerade nicht zu Einsparungen führt und damit unser Land zukunftsfähiger macht. Außerdem erhöht die Zwangsfusion von Kreisen und kreisfreien Städten die Politikverdrossenheit und schwächt das bürgerschaftliche Engagement und das Ehrenamt. Ich unterstütze daher die dagegen gerichtete Volksinitiative voll und ganz. Während die rot-rote Koalition im Landtag selbst über die zukünftigen Kreisstädte bestimmen möchte, läge die Frage des Sitzes der Verwaltung bei den neuen Kreistagen. Dabei sage ich ganz klar: die Kreisverwaltung muss im heutigen Umfang mitsamt der Außenstellen in Beeskow erhalten bleiben. Ein Umzug wäre viel zu teuer, würde die Arbeit über einen langen Zeitraum lahm legen und wäre zudem eine Katastrophe für die Stadt. Wenn ich am 17.11. nach Schöneiche komme, um ab 16:00 Uhr mit Ingo Röll vor dem Edeka mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, habe ich natürlich auch Unterschriftenlisten der Volksinitiative gegen die Reform dabei.
Zu mir persönlich:
Im Jahr 1982 wurde ich in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, geboren. Ich habe Rechtswissenschaft studiert und nach dem Referendariat in Rostock und Berlin mein zweites Staatsexamen abgelegt. Anschließend konnte ich in Nordrhein-Westfalen in einem privaten Ingenieurbüro wertvolle Erfahrungen sammeln, bevor ich vor vier Jahren in den öffentlichen Dienst wechselte. Seither arbeite ich in der Stadtverwaltung der Stadt Fürstenwalde/Spree als Jurist. Am Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) bin ich zudem als ehrenamtlicher Richter tätig. Ich bin ledig, aber in festen Händen, und habe einen 14-jährigen Sohn, der mein ganzer Stolz ist.