Volleyball-Krimi mit Happyend

Im Spitzenspiel der Dritten Liga Nord lieferten sich die TSGL Schöneiche und der PSV Neustrelitz am Samstagabend vor 200 begeisterten Zuschauern im Schöneicher „Hexenkessel“ einen über zweistündigen Volleyball-Krimi auf Biegen und Brechen, aus dem die Gastgeber am Ende als glücklicher, aber dennoch nicht unverdienter 3:2 –Sieger hervorgingen. (25:17, 21:25, 25:21, 20:25, 21:19) Damit hat die TSGL ihren 2. Tabellenplatz gegenüber dem unmittelbar hinter ihr platzierten Konkurrenten festigen und den Abstand auf Spitzenreiter SC Potsdam – der überraschend glatt mit 0:3 in Pinneberg verlor – bis auf einen Punkt verkürzen können.
Bevor Kapitän Lucas Grofe um Punkt 21:10 Uhr den inzwischen fünften Matchball für die TSGL unter ohrenbetäubendem Jubel mit einem spektakulären Block verwandelte, hatten er, die Schöneicher Fans, seine Teamkameraden aber natürlich auch die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern ein Wechselbad der Gefühle durchlebt, welches eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Die Dramaturgie des Spiels nahm allerdings erst allmählich Fahrt auf. Im ersten Satz vertraute TSGL-Trainer Jürgen Treppner zunächst der Formation vom 3:1 –Auswärtserfolg der Vorwoche in Oststeinbek. Und vor allem die Routiniers Marcus Steck (Zuspiel) und Diagonalangreifer Kevin Meusel, aber auch der erst 17-jährige Mittelblocker Erik Witt hatten dann entscheidenden Anteil am letztlich ungefährdeten 25:17 für seine Mannschaft.
Foto (Maximilian Franz): Der Jubel nach dem letzten Ballwechsel bei den Schöneichern war riesig. (v.l.: Kapitän Lucas Grofe, Betreuer Norbert Carmesin, Lennart Salabarria, Benno Hartung und Libero Lukas Hauser)
Spätestens jedoch mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde jedem in der Halle klar, dass sich die hochgehandelten Gäste davon eher motivieren, als einschüchtern ließen. Durch eine starke Aufschlagserie ihres überragenden Ex-Nationalspielers (und späteren MVP´s seines Teams) Sebastian Krause zog der PSV schnell auf 7:1 davon. Die Gastgeber kamen danach zwar wieder etwas besser in´s Spiel, konnten aber den 21:25 –Satzverlust nicht mehr verhindern. Im dritten Satz entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch und bis zum 21:21 war nicht abzusehen, wer hier das bessere Ende für sich haben würde. Dann machte die TSGL mit vier Punkten in Folge jedoch kurzen Prozess. In dieser Phase hatte vor allem Neuzugang Maximilian Fromm entscheidenden Anteil am erfolgreichen Spiel der Hausherren. Auch er wurde nach Spielschluss von Gäste-Trainer Dirk Heß verdient zum wertvollsten Spieler seiner Mannschaft ernannt.
Nun waren aber zunächst wieder die Neustrelitzer an der Reihe. Sie bestraften konsequent jede noch so kleine Nachlässigkeit der Gastgeber und zogen unaufhaltsam bis auf 21:13 davon. Jürgen Treppner reagierte und brachte mit einem sogenannten „Diagonalwechsel“ die 20-jährigen Lennart Salabarria (Zuspiel) und Benno Hartung (Diagonal) auf´s Feld. Beide belebten das Schöneicher Spiel nun ebenso, wie der bereits zuvor eingewechselte, gleichaltrige Dustin Ruf. So konnte die TSGL in der Folge den Rückstand noch einmal etwas verkürzen. Der Satz ging aber dennoch mit 25:20 an die Gäste und somit hatten beide Teams schon einen Punkt für die Tabelle sicher. Nun musste aber der – bei vielen Volleyballern gefürchtete – Tie-Break entscheiden, wer sich den Sieg und damit den zweiten Zähler sichern sollte.
Treppner setzte dabei zunächst weiterhin auf seine Youngster und wurde für diese mutige Entscheidung am Ende tatsächlich auch belohnt. Beim 8:6 für seine Mannschaft wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt, aber auch die Gäste hatten sich noch lange nicht aufgegeben. Es folgten einige spektakuläre Ballwechsel und das Niveau einer, bis dahin ohnehin schon gutklassigen, Drittliga-Partie nahm in dieser entscheidenden Phase sogar noch zu. Der Rest waren dann ausgelassener Jubel auf der einen und frustrierte Gesichter auf der anderen Seite. Mit diesem unerwarteten Erfolg gegen einen der größten Meisterschafts- und Aufstiegsanwärter und dem dritten Sieg im dritten Heimspiel kann der Saisonstart der TSGL nun wohl endgültig als gelungen bezeichnet werden. Die nächste Herausforderung wartet aber schon am kommenden Sonnabend an der Ostseeküste mit dem Auswärtsspiel bei der Bundesligareserve des Kieler TV.
TSGL Schöneiche: Lucas Grofe (C), Marcus Steck, Dustin Ruf, Benno Hartung, Sebastian Grösch, Erik Witt, Lennart Salabarria, Maximilian Fromm (MVP), Kevin Meusel, Erik Stegen, Lukas Hauser, Darryl Ruf, Daniel Hähnert
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Redaktion Schöneiche Online