Fahrrad und Auto: Die FDP Schöneiche fordert einen flüssigen und sicheren Verkehrsfluss – Mobilität für alle

(Artikel/Dr. Peter Stolz, FDP) Die FDP Schöneiche sieht den motorisierten Individualverkehr weiterhin als Herzstück der Verkehrsplanung in Schöneiche. Peter Pohle hat gerade erst darauf hingewiesen („Schöneiche bleibt draußen“), dass Berlin und Brandenburg in ihrer Verkehrsplanung der Entwicklung Schöneiches in der Landesentwicklungsplanung für die Hauptstadtregion keine Priorität gegeben haben.

Damit bleibt die Straße der Hauptverkehrsträger für Fußgänger, Rad, Bus und Auto im Personen- und Güterverkehr und ist das Herzstück der Infrastruktur Schöneiches.

Das Ziel der FDP ist es, einen flüssigen und sicheren Verkehrsfluss für alle Verkehrsträger zu gewährleisten, d.h. Mobilität für alle Schöneicherinnen und Schöneicher kostengünstig zu garantieren.

Deshalb heißt es für die FDP auch nicht Fahrrad statt Auto, sondern Fahrrad und Auto.

DIE LINKE und die Fraktion NF/GRÜNE/FFW fordern reißerisch und plakativ: Fahrrad statt Auto und konstruieren für den Ortsteil Fichtenau den Bedarf für einen neuen Radweg längs der Straße nach Fichtenau.  Im Antrag 630/2019 (https://sessionnet.krz.de/schoeneichebeiberlin/bi/vo0050.asp?__kvonr=187&voselect=233) wird zwar konzediert, dass bereits ein sehr schöner geteerter Radweg entlang des Alten Fischerwegs vorhanden ist, aber um CO2  zu reduzieren, die Luft reiner zu machen und auch sonstige heilsame Klimaeffekte in Schöneiche zu erzielen, sei dieser Radweg das probate Mittel.

Fichtenau ist aber radwegsmäßig bereits sehr gut angebunden: Von der Bismarckstraße aus durch den Wald zum S-Bahnhof Rahnsdorf gibt es bereits einen wunderschönen Waldradweg nur 250 Meter vom neu geplanten geteerten Radweg längs der Straße nach Fichtenau. Und wem dieser Waldradweg in der Waldkulturgemeinde zu waldbelassen ist, der kann den ca. drei Meter breiten, geteerten, neuwertigen Radweg entlang der Alten Fischerstraße benutzen, etwa 350 Meter vom neu geplanten Radweg entfernt. Dieser Radweg ist nur den Radfahrern vorbehalten, wenige Fußgänger benutzen ihn auch – bei ca. drei Meter Breite ist dies unproblematisch. Er entspricht dem Konzept der FDP „Fahrrad und Auto: Mobilität für alle“, da es für Autofahrer einerseits und für Radfahrer und Fußgänger andererseits, zwei deutlich getrennte, befestigte Spuren gibt, so dass Mobilität und Sicherheit in vorbildlicher Art und Weise gewährleistet ist – nur 350 Meter von der geplanten Radtrasse entfernt!

Für die neue Radtrasse müssen sicherlich Bäume gerodet werden, Waldboden versiegelt werden und eine neue Trasse geteert werden, nur weil Radfahrer 250 oder 350 Meter weiter westlich bereits vorhandene sichere Radwege nicht benutzen möchten. Ich finde keine vernünftigen Argumente, um diese neue Radtrasse zu begründen und eines dürfen wir nicht vergessen, im Antrag findet sich der lapidare Satz: „Im Falle einer Realisierung würde sich die Gemeinde Schöneiche bei Berlin wohl anteilig an den Investitionskosten beteiligen müssen.“ Wie hoch diese Kosten sein werden, wird nicht beziffert.

Wiederum wird im Haushalt der Gemeinde Schöneiche ein Posten eingestellt, bei dem gar nicht klar ist, wie teuer er werden wird, da er ja moralisch so wertvoll ist. Wir vergessen nicht „Fahrrad statt Auto“ und die moralisch gute Absicht der Antragsteller: „Um einen wirksamen Beitrag für saubere Luft, weniger Unfälle und eine Begrenzung des Klimawandels zu leisten muss Schöneiche in Zukunft anders mobil sein als heute.“

Dieses neue Radtrassen-Projekt ist völlig überflüssig: Erstens sind parallel intakte Radwege vorhanden, zweitens wird Steuergeld der Bürgerinnen und Bürger von Schöneiche verschleudert, ohne genau zu beziffern, wieviel es sein wird und drittens kann heute bereits jeder Schöneicher von Fichtenau mit dem Fahrrad sehr gut zum S-Bahnhof Rahnsdorf gelangen, wenn er nur möchte.

Der Effekt dieses neuen Radweges wäre sicherlich im einstelligen Prozentbereich, die Kosten sind nicht beziffert, eine mobilitätsgerechte Infrastruktur ist durch den Alten Fischerweg ausreichend vorhanden.
Fahrrad und Auto: Die FDP Schöneiche fordert einen flüssigen und sicheren Verkehrsfluss – Mobilität für alle und keine elitären Öko-Prestigeprojekte für wenige.

Die FDP Schöneiche stärkt den Fahrradverkehr ohne den motorisierten Individualverkehr einzuschränken und garantiert allen Bürgerinnen und Bürgern im gesetzlichen Rahmen (§ 1, StVO: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“) ein Höchstmaß an Freizügigkeit, so dass Belästigungen und Behinderungen möglichst vermieden werden. Dazu zählen für die FDP auch Bevormundungen und auch gutgemeinte „Fahrrad statt Autos“-Slogans. Wir möchten, dass dies der einzelne Bürger, die einzelne Bürgerin entscheidet, wie sie mobil sein möchten und vertrauen auf die Verantwortungsethik eines jeden einzelnen.

Dr. Peter Stolz (FDP Schöneiche)

Peter Stolz

6 Gedanken zu „Fahrrad und Auto: Die FDP Schöneiche fordert einen flüssigen und sicheren Verkehrsfluss – Mobilität für alle

  1. Fritz R. Viertel

    Oh, da haben wir wohl einen wunden Punkt getroffen! Wo ein neuer Radweg vorgeschlagen wird, ist von „Bevormundung“ zu lesen, anderswo gar von „Verbotsparteien“. Die FDP-Logik: Einerseits wird „Mobilität für alle“ gefordert. Andererseits dürfen Radfahrer*innen doch bitteschön Umwege in Kauf nehmen, um öffentliches Geld zu sparen, während der motorisierte Individual- [= der private PKW-Verkehr] freie Fahrt haben und „Herzstück“ der Verkehrsplanung sein soll.

    „Mobilität für alle, die es sich leisten können“ passt da wohl besser. Denn, man glaubt es kaum, es gibt tatsächlich Menschen, die sich keinen SUV (oder sogar überhaupt kein Auto!) leisten können (oder wollen). Das trifft in Stadtrandgemeinden wie Schöneiche immerhin auf 15% der Bevölkerung zu. Von Familien mit niedrigen Einkommen besitzen 37-53% kein Auto. 40-50% der Familien mit hohen und sehr hohen Einkommen dagegen haben zwei oder mehr Autos. Wer da wohl für wen Politik macht?

    Und noch etwas: FDP-Ortschef Peter Pohle tat sich neulich (in anderem Kontext) als Vorkämpfer für die Interessen der Jugend hervor. Derzeit gehen weltweit Schüler*innen auf die Straße, um das selbst zu tun. Sie nennen das „Fridays for Future“ und kritisieren die Regierenden für ihr Versagen bei der Eindämmung der Klimazerstörung. Der (Auto-) Verkehr ist in Schöneiche für ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Deren ungebremsten Ausstoß wird bei einer Erhöhung der weltweiten Temperatur um mehr als 1,5 Grad zu unberechenbaren Folgen führen, die weit über bereits erlebte Hitze, Trockenheit und Starkregen hinausgehen. Ausbaden wird das die (heutige) Jugend…

  2. Martin Berlin

    Ein Radweg bzw. Schutzstreifen für Radfahrer von Fichtenau zum S-Bhf Rahnsdorf macht Sinn und stellt auch keine Konkurrenzsituation für den KfZ-Verkehr dar. Im Gegenteil: Denn hierdurch wird den betroffenen Bewohnern/-innen die freiheitliche-liberale Möglichkeit gegeben, zwischen den Verkehrsangeboten Auto oder Rad flexibel zu wählen. Zudem wird durch einen Radweg u.a. die Wegstrecke für Schülern/-innen sicherer gestaltet.

    Die aufgezeigten Alternativen, u.a. über den Alten Fischerweg o. Bismarkstraße sind leider unzureichend. Erstens stellen sie einen Umweg dar und zweitens sind sie im dunkeln zu unsicher.

    Als Mitglied der Gemeindevertretung unterstütze ich daher den unverbindlichen Prüfauftrag.

    Herzliche Grüße
    Martin Berlin

  3. Peter A. Pohle

    Sehr geehrter Herr Maziul und Herr Dr. Kalke, vielen Dank für Ihre Beteiligung an der Diskussion. Gerne nehme ich Ihre Einladung zum Fahrradfahren an, und wir diskutieren vor Ort über eine gute Lösung. Um es deutlich zu sagen, die FDP ist nicht gegen Radwege. Warum waren wir gegen die Beschlussvorlage? Unser Gemeindevertreter Lutz Kumlehn sagte es in der Gemeindevertretung deutlich. Wir sind gegen Insellösungen, wir wollen durchgängige Radwege. Ich hatte im Ortsplanungsausschuss den Änderungsantrag eingebracht: „Die Gemeindevertretung strebt den Bau einer Radwegverbindung zwischen dem Kieferndamm und dem S-Bahnhof Berlin-Rahnsdorf an.“ Dieser Antrag wurde abgelehnt.
    Jetzt haben wir einen Beschluss. Bürgermeister Schöneiche muss zum Bürgermeister Köpenick. „Wir wollen einen Radweg vom Ortsausgang Fichtenau zur Straßenbahnhaltestelle Waldschenke.“ Frage: „Was plant Schöneiche in Fichtenau?“ Antwort: „Nichts“
    Besser wäre gewesen. Bürgermeister Schöneiche geht zum Bürgermeister Köpenick mit dem Vorschlag. „Wir wollen die Lücke im Radwegnetz zwischen Museumspark Rüdersdorf und Strandbad Müggelsee schließen und planen daher einen Radweg vom Kieferdamm über Fichtenau. Ist Berlin bereit uns bei diesem Vorhaben auf dem Gebiet von Köpenick zu unterstützen?

  4. Patrick Maziul

    Anstatt sich über die Formulierung „Fahrrad statt Auto“ zu beschweren, den Antrag mal genauer lesen. Es geht darum Fichtenau besser und Fahrrad freundlicher anzuschließen. Es hilft nicht, sich auf den Geh- und Radweg am Alten Fischerweg zu berufen. Anwohner und Pendler aus den östlichen Ortsteilen fahren nicht über die Rahnsdorfer Straße und Alten Fischerweg, um zum S-Bhf. Rahnsdorf zu gelangen. Und daher halte ich es für sinnvoll und nur richtig, diesen Radweg auch zu bauen. Besonders in der Kurve wird vom MIV rücksichtslos überholt. Der angebliche beschriebene Radweg von der Bismarckstraße aus, ist eine Rumpelpiste und nicht beleuchtet. Dass mit falschen Radwegen hier Wahrheiten verdreht werden, muss nicht unbedingt sein. Liebe FDP vielleicht mal selber aufs Fahrrad steigen und die eigene Umgebung erkunden.

  5. Dr. Kalke

    Sehr geehrter Herr Dr. Stolz … hallo FDP,
    endlich mal wieder ein sachliches Statement, über dass man gut streiten kann.
    1. Hr. Dr. Stolz ich lade Sie ein, mal in den dunklen Morgen oder frühen Abendstunden, vielleicht noch ergänzt durch leichten Regen aus Fichtenau zum Bhf. Rahnsdorf zu radeln oder andersrum. Dann werden Sie schnell verstehen, warum es den Antrag 630/2019 gibt. Oder besser noch, stellen Sie sich vor, Ihre Kinder oder Enkel gehen in Friedrichshagen zur Schule und das ist ihr täglicher Schulweg…. Sie werden ihr sicher empfehlen, die nur 350m Luftlinie entfernte Asphaltpiste am alten Fischerweg zu benutzen …. Ob sie dieser Empfehlung wohl jemals nachkommen wird, wenn es morgens zeitlich eng wird?
    2. Nach meiner Kenntnis liegt der problematischste Teil dieses potenziellen neuen Radwegs (glücklicherweise) in Berlin und wird durch deren Verwaltungen wohl auch geplant und bezahlt werden müssen. Wir Schöneicher sollten eher nördlich der Stadtgrenze für eine adäquate Fortsetzung sorgen. Da die Geschwister Scholl-Str. dort im Querschnitt großzügig ist, reicht da eine vernünftige Herstellung eines ebenen Radweges im Querschnitt der Fahrbahn.
    3. Ihr Motto, Fahrrad und Auto in allen Ehren. Wer aber in Fichtenau oder im Süden von Schöneiche lebt und zwischen 07°° und 09°°Uhr zum S-Bahnhof muss, wird das Auto aus bekannten Platz-Gründen wohl nicht zur 1. Wahl machen. Also rauf aufs Rad? Ja, wenn man es denn abends wiederfindet, siehe Antrag 631/2019 (Fahrradparkhaus) (meiner Familie wurden seit 1997 fünf Räder geklaut)
    Also: Warum bitte nicht den Bürgermeister beauftragen, mit Köpenick ins Gespräch zu gehen, dass auch wir Randberliner daran interessiert sind, dort neben der vorhandenen Fahrbahn einen sicheren Radweg zu etablieren? Vielleicht kommen ja dann auch ein paar Tausend Berliner mehr nach Schöneiche und geben hier Geld bei Gewerbetreibenden aus? 😉

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