Schöneicher Straßenbahn zum 113. am 28. August

(Kolumne/v.Rabenau)

Unsere Bimmel wird am 28. August 113!

ach, wie war es ehedem

vor meiner Hütte so bequem!

Da hielt sie zwischen Ahornbäumen

und störte manchen so beim Träumen…

Ahornallee hieß die Station

da wäre ich zuhause schon

und gegenüber Tenniswiese –

voll bebaut ist heute diese…

Jetzt donnert´s in der Kirschenstraße

hält nicht mehr an der Ahorngasse

und mir wird auch nicht mehr kalt

renn ick zur Halte an dem Wald…

Wie die Zeit so vergeht! Da, wo heute der Parkplatz ist in Friedrichshagen war früher eine Kneipe. Da konnte man bei einem Bierchen warten bis die Züge nicht mehr so voll waren. Als die Kneipe verfiel gab es einen Kiosk, auch dort gab es kein bleifreies Bier.

Damals vor 50 Jahren gab es schon Einsetzer, der heute historische Wagen Nr. 34 fuhr da mit dem zweiachsigen Anhänger, der Fahrer hatte noch kein Extrakabäuschen, dafür aber einen Aschenbecher für die Traube um ihn herum und die Türen gingen nicht alleine zu! Und da, wo die Gleise von der alten Strecke im Wald zu einer Kurve abweichen stand früher das „Chausseehaus“, bis Mitte der Siebziger hüpften da Uniformierte in die Bahn und guckten nach Fremden, vor allem bitterbösen Bonner Ultras.

Und es gab einen Leipziger Rennzug, mit dem fuhr eine Fahrerin Rekorde zwischen S-Bahnhof und Kesselsee! Später fuhr die Bimmel anstatt zur Plattenbausiedlung.

Und unsere tollen Eigenumbaubastelzüge hatten eine Knorrbremse mit Luftdruck! Zisch… und alle flogen nach vorne! Aber auch da gingen die Türen nicht alleine zu.

Was dann zur Folge hatte, dass zweiachsige Reko-Dröhnbüchsen angeschafft wurden, die schlossen zwar automatisch, aber durch ihre kurzbauartgebundene Starrachs-Schlingerei mit ebensolchen Anhängseln zerstörten sie mit Lust und Wonne das Gleisbett.

Tja, dann passierte es, das die B ananen R epublik D eutschland und D er D ämliche R est 28 Jahre nach „Niemand hat die Absicht“ zusammenrödelten und dann wurde vieles anders. Dann kamen Tatra kurz und später lang, dazwischen etliche Heidelbeeren (panzerfeste!, die hätte ich gern mit einem Hänger mit mittlerem Tiefeinstieg gesehen, gibt es in Leipzig heute noch, vorn alte runde Tatras, hinten neues Anhängsel) und dann die finnischen Elephanten. Nun, wenigstens haben die Klima. Bei einer Vertrags-Verhandlung im Hubertus-Eck hörte und sah ich, wie finnische Kolonialeroberer Schöneicher Bimmelindianern Glasperlen gegen Gold tauschen wollten. Und, wie ich in Helsinki sah, haben die für die Gleisverlegung keinen märkischen Sand. Überbreite Elepfanten auf märkischer Schmalspur… nun, sie fahren schaumgebremst. Aber kühlen bei Hitze. Nun kam da was aus dem Ruhrpott zum Auffüllen von Fahrzeugverlusten. Nun, die rollende macht Reklame für mein 49€ Ticket und rauscht über die Gleise wie ein graziles Reh. Wenn sie mal fährt… Aber Türen an beiden Seiten, det Reh kann sofort zurücksausen wenn ein Elephant neben der Weiche steht.

Irgend ein Grünes hat sich mal in einer Gemeindeausschußsitzung darüber beschwert, Bimmel sei zu laut. Nun, soll sie ins Oderbruck ziehen, da nix Straßenbahn!

Nun, Nachbar in der Kirschenstraße hat eine 30er-Jahre Hütte, Keller aus Führerbeton. Daselbst seine Bar. Wenn ich mal da bin erkenne ich jeden Zug einzeln am Klirren bestimmter Gläser. Von meinem Balkon höre ich höchstens, wenn mal wieder wer mit Handy am Ohr das Stop-Schild ignoriert und es bummst. Alle Bimmeln können laut bimmeln, nur die 3 Helsinki-Elephanten nicht, die hupen! Da denkste, hinter Dir hat´s einer eilig und drängelt, also losfahren und rumms. Ist in der Regel nicht bekömmlich für´s Auto…

Nach der Wende hab ich noch einen „West-Berater“ angesicht´s der Schienen im Ohr: „das muß wech da!“ Zum Glück hat man mal auf sowas nicht gehört.

So, Schlußbemerkung: Früher hatten wir einen Kontrolleur! Der versteckte sich an der Waldstraße und an der Brösener in Gegenrichtung und sprang auf den letzten Pfiff auf. Und lief dann knallrot an, wie man mangels Haar deutlich sah wenn er sich seiner Aufgabe widmete. Der ist ein großer Verlust! Vielleicht übernimmt ja mal einer zum Jubiläum die Aufgabe, von mir aus auch in VoPo-Uniform wie beim 100.!

RSO on FacebookRSO on GoogleRSO on TwitterRSO on VimeoRSO on Youtube
RSO
Redaktion Schöneiche Online