Sportvereine befürchten Härtefälle

Die Entscheidung über eine Erhöhung der Nutzungsgebühren für die Schöneicher Sporthallen ist vertagt worden. Die Gemeinde will zuvor noch einmal das Gespräch mit den Vereinen suchen. Von dort regt sich massiver Protest.

Gut 20 Sportler sind es, die sich jeden Donnerstagabend in der Lehrer-Paul-Bester-Halle tummeln. Die Leichtathleten der IGL Schöneiche bereiten sich dort mit Krafttraining und Sprintübungen auf die Freiluftsaison vor. 130 Mitglieder hat der Verein. Geht es nach den derzeitigen Plänen, die von der Gemeindeverwaltung ausgearbeitet wurden und von den Abgeordneten im Rahmen der Haushaltskonsolidierung grundsätzlich bejaht wurden, müssen die Leichtathleten und alle anderen künftig mehr für die Nutzung der Sporthallen zahlen. Für die große Halle in der Dorfaue etwa müsste eine Erwachsenen-Gruppe künftig 18,75 Euro statt bisher 
15 Euro pro Stunde zahlen. Für Kinder und Jugendliche gelten niedrigere Gebühren.

Acht in Schöneiche ansässige Vereine wandten sich daraufhin mit einem offenen Brief an die Gemeindevertreter – und erwirkten zunächst einen Aufschub. Das Thema verschwand in der Sitzung der Abgeordneten diese Woche von der Tagesordnung und soll erst Mitte April behandelt werden. „Es gibt Irritationen und offensichtlich Diskussionsbedarf“, sagte Bürgermeister Heinrich Jüttner. Es soll daher eine „Aussprache“ mit Vertretern der Vereine geben. Der Bürgermeister deutete indes an, in der Sache hart bleiben zu wollen. Unter anderem verweist er darauf, dass die Gebühren auch bei einer Erhöhung nicht annähernd die laufenden Kosten decken, die der Gemeinde durch die Hallen entstehen.

Obwohl eine Debatte der Gemeindevertreter in der jüngsten Sitzung nicht stattfand, meldeten sich in der Einwohnerfragestunde einige Betroffene zu Wort. Christine Pech von der 230 Mitglieder starken Gymnastik-Abteilung der TSGL Schöneiche sagte, für einige Mitglieder sei eine bei höheren Gebühren notwendige Beitragserhöhung nicht zu stemmen. „Arbeitslose, Rentner oder Kinder müssen dann aus dem Verein austreten und verlieren ihre sozialen Kontakte“, sagte sie. TSGL-Vorstand Dirk Leonhardt regte die Gründung eines Sportbeirats an. Bürgermeister Jüttner regte auf Nachfrage an, die Vereine sollten ihre Beiträge sozial staffeln, um Härtefälle zu verhindern. Er verwies darauf, dass laut einer jüngsten Untersuchung etwa 40 Prozent der Schöneicher Haushalte über ein Monats-Nettoeinkommen von 3000 Euro oder mehr verfügen.

Die Leichtathleten beschäftigt unterdessen weiter auch ein anderes Thema – die defekte Tartanbahn auf dem Sportplatz, die wegen Beulen im Belag seit knapp einem Jahr gesperrt ist. „Für uns ist dadurch eine prekäre Situation entstanden“, sagte Günter Linke, Übungsleiter bei der IGL, vor den Gemeindevertretern. Zum Training müssen die Sportler daher im Sommer nach Woltersdorf, Kienbaum und Strausberg ausweichen. „Weil in Schöneiche auch kein Schulsport auf der Anlage möglich ist, können wir keine Nachwuchswerbung betreiben“, so der Trainer weiter.

Laut der Antwort von Bürgermeister Jüttner ist jedoch nach wie vor keine Abhilfe in Sicht. Die mit dem Bau der Bahn beauftragte Firma und ein Subunternehmer befänden sich weiter im Rechtsstreit, wer für die fehlerhafte Ausführung verantwortlich ist. Gut 300 000 Euro koste der Bau einer neuen Bahn – das Geld, um diesen vorerst aus eigenen Mitteln zu bezahlen, habe die Gemeinde nicht.

Quelle: www.moz.de

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