Gebührenerhöhungen nicht nachvollziehbar

Der Artikel „Maßnahmen zur Konsolidierung…“ (In Schöneiche Konkret Ausgabe März 2011, RED) hat mich sehr erbost. Ich frage mich, wofür die Gemeindevertretung hier überhaupt steht. Ich bezweifle, dass sie die Beschlüsse im Namen der Bürger von Schöneiche gefasst hat oder auch nur daran gedacht hat, dass sie von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden ist, um deren Interessen zu vertreten. Ich jedenfalls fühle mich in keinster Weise vertreten.
Ich bin alleinerziehend, habe sechs Kinder geboren, davon leben noch zwei in meinem Haushalt.
Außerdem engagiere ich mich neben meiner Vollzeittätigkeit in meinem Job ehrenamtlich im Fußballverein unserer Gemeinde und trainiere dort zwei Jugendmannschaften, die G- und F2-Junioren.
Die Kosten für mein Haus muss ich leider allein tragen und zähle mich nicht zu den wohlhabenden
Bewohnern unserer Gemeinde. Nun werde ich plötzlich unter anderem für das Projekt „Neues Rathaus“ zur Kasse gebeten, obwohl ja gerade in dem Artikel und in einem anderen sich der Bürgermeister dafür lobt, im Gegensatz zu anderen Gemeinden seinen Haushalt im Griff zu haben. Da lob ich mir aber die anderen Gemeinden, welche sich nicht auf Kosten der Familien konsolidieren und das auch noch als Erfolg verkaufen!
In Berlin ist man schon seit Jahren weiter, was die Förderung der Familien angeht. Da sind die letzten Jahre in der Kita bereits frei, hier erhöht man die Kosten einfach gleich mal. Und nicht nur das! Sollte ich froh sein,
dass meine Kinder dann endlich einmal die teure Kita verlassen können, um in die Schule zu gehen, erwartet mich die nächste Überraschung. Auch hier wird der Zuschuss zum Mittagessen gleich auch mal drastisch gekürzt. Warum auch nicht, die Kinder können ja bei finanzieller Not (kann auch Familien betreffen, welche nicht Hartz-IV-Bezüge erhalten) abends zuhause warm essen, wenn man geschafft von der Arbeit kommt. Wenn ich dann überhaupt noch in meinem Haus wohnhaft bin, denn auch hier muss ich ja erhöhte Ausgaben für die Grundsteuer in meine finanziellen Belastungen einrechnen. Damit zuhause meine Kinder nicht auch noch das Heulen bekommen, schicke ich sie dann in den örtlichen Fußballverein. Aber was ist das? Auch hier Kürzungen, die zuallererst die Familien mit Kindern treffen. Der Verein wird seine Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen,
da ihm höhere Abgaben zugemutet werden. Aber gerade hier sind viele Kinder zu finden, welche froh sind, so ein (noch) bezahlbares Freizeitangebot zu finden und nicht auf der Straße zu lungern. Wer sich erinnert, auch wir hier in der Gemeinde haben zeitweise über Vandalismus zu klagen und können dem nur entgegentreten
mit attraktiven Angeboten, die unsere Jugendlichen bewegen mitzumachen. Und hier federt SV Germania 90 Schöneiche vieles ab. Ich spreche sicher auch anderen hier ansässigen Vereinen aus dem Herzen, denn auch diese sind ja von der Erhöhung betroffen. Mir fällt da eines auf: Bei den erhöhten Nutzungsgebühren fehlt
der Name „Kulturgießerei“, die Auflistung scheint absolut. Gehört diese Einrichtung nicht der Kommune? Ich lasse mich da gern aufklären, will verhindern, dass sich mir der Verdacht aufdrängen könnte, dass Bevorzugung eine Rolle spielt …
Geredet habe ich hier noch nicht einmal davon, dass schildbürgerstreichähnlich ein neuer Busbahnhof erbaut worden ist (ich hoffe, nicht auch noch auf Kosten des Haushaltes), der 161er Bus aber weiterhin nur stündlich dort hält, obwohl er, gerade auch am Wochenende, die einzige Verbindung zur weiterführenden Straßenbahn
in Richtung Rüdersdorf hält und damit, insbesondere für gehbehinderte Menschen, den Weg zum Krankenhaus. Hier geht es um drei Busstationen, eine Antwort auf meine Anfrage wegen der nötigen Verlängerung (auch für Berufstätige, welche aus Richtung Rahnsdorf kommen) habe ich nie erhalten. Das Gleiche gilt für die dringend
notwendigen Straßensanierungen zum Beispiel der Berliner Straße. Da gibt es auf langen Abschnitten nicht einmal einen Bürgersteig! Obwohl diese Straße viel Verkehr aufnimmt und auch noch den Zugang zum Sportplatz beinhaltet. Dass solche wichtigen Projekte jetzt zurückgehalten werden, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Und noch etwas. An den Laternen sparen wir doch jetzt schon, da viele schon seit Wochen nicht
mehr funktionieren und somit Geld sparen. Alles in allem führt das bei mir zu dem Schluss, dass ich nicht
ausreichend vertreten werde und entsprechend auch mein Wahlverhalten ändere. Eine Gemeindevertretung und einen Bürgermeister, dem die Interessen seiner Bürger scheinbar relativ egal sind, kann ich nicht mehr mit meiner Stimme mittragen.

Autor: Michaela Schulz veröffentlicht als Leserbrief in der Zeitung Schöneiche Konkret –  Ausgabe April 2011

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