Schönefeld lässt grüßen

Es dürfte eine späte Genugtuung für die Gemeindevertretern Gundula Teltewskaja und Dr. Philip Zeschmann sein, dass die von ihnen bei der Planung des Rathauses Schöneiche mehrfach nachdrückliche geforderte Bürgerbeteiligung nun endlich umgesetzt wird. Noch bei der Planung ausgeschlossen wurden jetzt von der Gemeindeverwaltung, an einen ausgewählten Kreis von Schöneicher Bürger Briefe versendet. Dem Inhalt nach sollen sie über „die Farbgebung des Fassade“ des Rathauses mitbestimmen. Auf den ersten Blick eine gute Sache, wenn auch alle anderen, die es wollen, auch Mitbestimmen dürften. Die dürfen jetzt auch auf der Internetseite der Gemeinde einen Kommentar abgeben.  Aber gibt es noch ein Aber.

Schon vor der Grundsteinlegung verkündete der Verwaltungsleiter der Gemeinde Schöneiche bei Berlin, Herr Jüttner offiziell, dass das Rathaus, um die Baukostenexplosion ein wenig abzuschwächen, ohne Klinkerfassade gebaut wird.

Auch das scheint auf den ersten Blick wieder eine fast vernünftige Entscheidung. Allerdings wieder mit dem Aber. Nur die Mitglieder des Ortsplanungsausschusses wurden darüber in einem kleinen Nebensatz informiert. Aber nur wenn sie gut aufgepasst und zugehört haben. Deshalb fand dazu auch nie ein Diskussion oder gar Beschlussfassung statt. Warum auch, es geht ja um eine Maßnahme der Kostensenkung.

Nur da gibt es aber schon wieder das Aber, nämlich den Beschluss der Gemeindevertretung. Dieser sieht vor, dass das sehr futuristische aus Betonelementen erstellte Rathaus zumindest mit einer Klinkerfassade verkleidet werden soll, damit sich das neue Gebäude wenigstens einigermaßen in bestehende Standards in Brandenburg einfügt. „Das war damals sogar Bedingung für eine mehrheitliche Zustimmung zu dem durchaus bei Vielen umstrittenen Architektenentwurf, so Gemeindevertreter Zeschmann.

Beschlüsse der Gemeindevertretung sind quasi Gesetz in der Gemeinde und Arbeitsauftrag für die Gemeindeverwaltung, so der Bürgermeister der Gemeinde Herr Jüttner. Nur wird mit der vermeintlichen Bürgerbeteiligung zur „ Farbgebung des Fassade des Rathauses“ nun gerade die Beschlusslage der Gemeindevertretung ausgehebelt. Und zwar durchaus geschickt mit einem Ablenkungsmanöver, das vorgaukelt hier würde über etwas mitbestimmt. Das ganze verstößt aber gegen den wohl überlegten Beschluss der Gemeindevertretung eben keine Waschbetonfassade ins Ortszentrum zu stellen. Man wollte wohl ähnliche Aufschreie wie zum so genannten „Scheunenviertel“ vermeiden.

Aber den Gemeindevertretern scheint dies mit der Ausnahme von Dr. Zeschmann, nicht aufzufallen und nicht zu interessieren. Wissen sie nicht, das sie die Einzigen sind die ihre Beschlüsse auch wieder aufheben können? Aber das wird sicher nachgeholt. Der Verwaltungsleiter wird die Briefwahl als großartigen und weitreichenden Akt wahrer Bürgerbeteiligung den Gemeindevertretern im Nachgang verkaufen. Und falls es irgend Jemanden gibt, der ein Problem in diesem rechtswidrigen Verfahren sieht, wird der Bürgermeister eine Beschlussvorlage einbringen um alle schön auf Linie zu bringen – und die meisten Abgeordneten werden artig zustimmen. Es ist ja wie auch sonst schon sowieso alles entschieden in Schilda – äh Schöneiche.

Schönefeld lässt grüßen!

Peter Pohle

Archiv
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Ein Gedanke zu „Schönefeld lässt grüßen

  1. Über den Tellerrandgucker

    Damit muss man sich sehenden Auges wohl abfinden, wegziehen oder den alle Bürger mitbestimmen lassenden Bürgermeister (welche schließlich von der Mehrheit der Einwohner erst im letzten Jahr wieder gewählt wurde) mal endlich „auf den Pott“ setzen. Aber, außer Herrn Zeschmann und einiger Weniger, Andersdenkender, haben die Schöneicher entweder keine Lust an Politik, Scheuklappen an den Augen oder sind vollkommen blind.
    Was interessieren die paar Flugzeuge, die über uns hinweg fliegen und ggf. noch ihren Rest überschüssigen Treibstoff über uns verteilen? Schließlich fliegt man 1x im Jahr in den Urlaub und da kann es nicht sein, dass die Anreise zum Flughafen länger als 1 Stunde dauert. Und da in Schöneiche die Bürgersteige rechtzeitig hochgeklappt werden, jeder sich in sein Schneckenhaus verzieht, bringen die nächtlichen Flieger doch eine angenehme Abwechselung und Belebung. Wir wollen doch hier keinen Kurort in Schöneiche.

    Und das Rathaus muss sein. Wer will in dem alten Gebäude fast am Ende der Brandenburgischen Str. denn arbeiten, wenn jahrzehntelang keine Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen (dafür hätte man Fördermittel aus den unterschiedlichsten Töpfen erhalten können) durchgeführt wurden. Ich nicht. Ich bin mal gespannt, wer dieses Gemäuer, zu dem benannten Traumpreis des Herrn Jüttner, erwirbt und was dann daraus wird. Muss dieser dann bei der neuen Nutzung auch Äußerlichkeiten beachten?
    Neue Gebäude baut man bekanntlich nicht im Winterhalbjahr, damit keine Verzögerungen wegen des schlechten Wetters, aber besonders wegen der zu erwartenden Bauschäden auftreten. Hat unsere Gemeindeverwaltung davon schon gehört? Ich glaube nicht, denn egal wo man bei Baumaßnahmen der Gemeinde hinschaut – ein Winter mit Frostwetter ist immer dabei. Wo sind da die Fachaufsicht, die fachkundigen Einwohner und die Aufsicht durch die teuer bezahlten Gemeindemitarbeiter? Die werden lieber zur Erstellung verschiedener Blättchen zur Beweihräucherung unseres Bürgermeisters eingesetzt. (Nicht nur die Arbeitskraft und Arbeitszeit der journalistisch tätigen Mitarbeiter wird aus unseren Steuergeldern bezahlt … Wie hoch sind die Kosten für Druck und Verteilung, die unserem Haushalt damit entzogen werden?)
    Da Herr Jüttner offene öffentliche Gebäude liebt, besteht keine Gefahr, dass bei einer verputzten Fassade die Sprayer dies als Einladung betrachten. Und der jährliche Haushalt hat viel Spielraum um die Kosten für die Beseitigung dieser Verschandlungen zu tragen.
    Außerdem wurde natürlich bei der Lage des neuen Rathauses bedacht, dass die Mitarbeiter dann nicht mehr die Brandenburgische Str. befahren müssen, die sich immer mehr zu einer Mondkraterlandschaft entwickelt. Aber wenn Herr Jüttner weitere Jahre so wirtschaftet, können die Kosten für die Wiederherstellung als Neuerschließung auf die Anwohner umgelegt werden. Ist doch sehr zum Wohle des Schöneichers Haushalts bedacht …
    Und es gibt noch viele weitere Beispiele: Der kleine Spreewaldpark ist erst 15 Jahre? Irgendwie wurden dann meine Stadtpläne und Unterlagen sowie mein persönliches Erleben und die Erzählungen meiner Vorfahren manipuliert. Der Park existiert seit Urzeiten und ist kein Verdienst eines Herrn Jüttner oder seiner Umgebung. Im Freibad haben Generationen schwimmen gelernt und sich in heißen Sommern Abkühlung verschafft. Eine Alternative zur Schließung wurde auch nicht geschaffen, obwohl ausreichend Potenzial in allen Bereichen (Besucheranzahl, Baugrundstück, Einzugsbereich, Preis, Gelder usw.) vorhanden ist. Lieber werden heute die Kinder mit dem Bus nach Fürstenwalde gefahren.(Ist ja kostenlos für die Eltern.) Und nach der schulischen Ausbildung verkümmert das Erlernte dann wieder, da nicht jeder einen Pool im Garten sein eigen nennen kann. Und Neuenhagener Freibad, Badestelle in Woltersdorf, Müggelsee usw. sind überlaufen, Anreise nur mit zusätzlichen Kosten verbunden und schlecht erreichbar, besonders für Kinder der Grundschule und Personen ohne eigenes Auto. Da Herr Jüttner ja kinderlos ist und selbst anscheinend Schwimmen nicht mag, ist dieses Problem für Schöneiche uninteressant. Aber einen Drachen rund um den alten Badeteich, eine neue Brücke für nur 30.000 Euro und ein Drachenzaun für 14.000 Euro brauchen wir dringend.
    Hat sich mal jemand in der Gemeindeverwaltung daran gemacht, die Spielplätze in Schöneiche zu zählen. Mir fallen da 1. nicht besonders viele und auch 2. nicht besonders kreative Spielplätze ein. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da sind die Berliner mit ihren Kindern in Scharren nach Schöneiche gekommen zur Erholung. Was kann man heute empfehlen, wenn man danach gefragt wird? Besteht Schöneiche nur aus KSP?
    Wann sorgt der Bürgermeister endlich für eine weiterführende Schule?
    Wann gibt es für autolose und ältere Mitmenschen ausreichend Einkaufgelegenheiten? Schöneiche besteht schließlich aus mehreren Ortsteilen und die neu aufgestellten Bänke sind auch keine ausreichende Lösung dafür. Oder hat z.B. ein Edeka-Markt dann angeblich nicht mehr genügend Käufer, aber ausreichend Einfluß in die Entscheidungen der Gemeindeverwaltung und deshalb die Errichtung wohnortsnaher Geschäfte verhindert?
    Wieviele Schöneicher fahren zum Kaufland oder nach Woltersdorf oder Friedrichshagen oder sogar nach Gosen zum Einkaufen? Oder bringen sich die Einkäufe aus der Umgebung der Arbeitsstelle mit? Das sind nicht wenige.
    Wie oft sollen noch Gelder zum Abhobeln der Straßen in Schöneiche verschwendet werden? Wiederholtes Abhobeln ist genauso teuer wie der Straßenbau/-ausbau, welcher fachmännisch richtig gemacht, dauerhafter wäre.
    Für heute höre ich auf, auch wenn nicht alles geschrieben wurde. Würde diese Seite hier sprengen…
    Schöneicher seht Euch einfach mal um. Was ist in dieser Gemeinde attraktiv, was davon wirklich durch Herrn Jüttner geschaffen. Könnten wir nicht viel weiter sein, mehr als 20 Jahre nach der Wende?
    Seht Euch anderer Gemeinden an, die Straßen dort, die Gemeindeeinrichtungen usw.(Wußten Sie z.B. dass in Berlin keine Kosten für den Besuch der Kindertagesstätte anfallen und auch nur monatlich 23 Euro für die Verpflegung der Kinder? Schöneiche ist sehr kinderfreundlich auf dem Papier. Es gibt sogar im Land Brandenburg noch Gemeinden, welche Begrüßungsgeld bei der Geburt zahlen.
    Welchen Sinn hat es kaputte Straßen mit Durchfahrtsverbotsschildern zu „sperren“, Absperrbalken oder Geschwindkeitsbegrenzungsschilder aufzustellen statt sie wieder instandzusetzen?
    Wieviele Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung kommen aus Schöneiche und wieviele aus anderen Orten? Sollten nicht zuerst unsere Einwohner von uns bezahlt werden und somit selbst die Probleme am eigenen Leib kennen?)

    Ein mündiger alter Schöneicher Bürger

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