In den letzten Wochen haben bundesweit Beschäftigte der Sozial- und Erziehungsdienste für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Auch in den kommunalen Kitas und Horten der Gemeinde Schöneiche bei Berlin haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt.
Zunächst folgten die Beschäftigten der Kitas „Pusteblume“ und „Löwenzahn“ dem Streikaufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie legten am 22.05. ganztägig ihre Arbeit nieder. Am 28.05. und 29.05. streikten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hortes „Tausendfüßler“ nach einem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Die Erzieherinnen und Erzieher wollten auf diese Weise ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und fairer Entlohnung gegenüber dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Ausdruck verleihen.
Für die Beschäftigten sind folgende Verbesserungen besonders wichtig:
- Kleinere Gruppen bzw. eine weitere Verbesserung des Betreuungsschlüssels (derzeit 1:6 im Krippen- und 1:12 im Kita-Bereich)
- Wenigstens 1 Stunde regelmäßige, bezahlte Vor- und Nachbereitungszeit je Erzieher/in pro Woche
- Feste Freistellung für Leiterinnen und Leiter zur Wahrnahme nicht-pädagogischer Aufgaben (Leitungsfreistellung)
- Ost-West-Angleichung der Entlohnung
„Zentral ist, dass die Leistung der Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen endlich die gesellschaftliche Anerkennung findet, die sie verdient!“, sagt Fritz R. Viertel (DIE LINKE), Vorsitzender des Bildungs- und Sozialausschusses der Schöneicher Gemeindevertretung, „Eine faire Bezahlung ist da das Mindeste. Darüber hinaus müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer kommunalen Kitas und Horte noch besser unterstützen können.“
Die Gemeinde Schöneiche bei Berlin organisiert bereits jetzt eine anteilige Leitungsfreistellung für die Leiterinnen der drei öffentlichen Betreuungseinrichtungen im Ort.
Die rot-rote Landesregierung in Brandenburg hat zudem angekündigt, den Betreuungsschlüssel in den Kitas weiter zu verbessern. 2010 war der Schlüssel bereits von 1:7 auf 1:6 (Kinder von 0 bis 3 Jahren) sowie von 1:13 auf 1:12 (Kinder über 3 Jahren) gesenkt worden. Dafür werden jährlich rund 36 Millionen Euro zusätzlich ausgegeben. Weitere 40 Millionen Euro macht die Landesregierung nun frei, um den Schlüssel für Unterdreijährige schrittweise auf 1:5 weiter abzusenken.
„Es braucht außerdem eine umfassende Steuerreform auf Bundesebene, damit den Kommunen endlich das Geld für eine angemessene Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung gestellt werden kann. Eine Angleichung der Löhne im Osten an das Westniveau ist 25 Jahre nach der Wiedervereinigung jedoch das Mindeste und muss sofort umgesetzt werden!“, so Viertel.
Die Gewerkschaften GEW und Verdi haben inzwischen eine Schlichtung mit dem KAV vereinbart. Die Streiks werden in dieser Zeit ausgesetzt. Weitere Informationen zu den Tarifverhandlungen finden Sie auf den Internetseiten der GEW.
