Flüchtlingsunterbringung und Integration durch Willkommenskultur

In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause hat die Schöneicher Gemeindevertretung klar Flagge gezeigt. Die Integration von geflüchteten Menschen in Not soll durch eine offene Willkommenskultur ermöglicht werden. Außerdem wollen Landkreis und Gemeinde durch Wohnungsbau menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten im Ort schaffen.

„Wir freuen uns, dass in unserer Gemeindevertretung alle Parteien und Wählerlisten offensiv für eine solidarische Aufnahme von Flüchtlingen eintreten!“, sagen Beate Simmerl (Fraktionsvorsitzende DIE LINKE) und Fritz R. Viertel (Ortsvorsitzender DIE LINKE), „Das ist nicht überall selbstverständlich.“ Sie meinen eine Erklärung der Schöneicher Gemeindevertretung, welche in deren gestriger Sitzung einstimmig beschlossen worden ist (siehe hier: 2015.07.09_GV_Gemeinsame_Erklaerung_Fluechtlinge).

Außerdem erklärte sich die Gemeindevertretung mit breiter Mehrheit (16 Ja/ 0 Nein/ 3 Enthaltungen) für die BV 149/2015 dazu bereit, einen Bebauungsplan für das Areal der ehemaligen Kreisstraßenmeisterei zwischen Warschauer Straße und Woltersdorfer Straße (Karte siehe hier) aufzustellen. Das dortige Grundstück gehört dem Landkreis, der beabsichtigt, in diesem Bereich Wohnungen zu errichten. Diese sollen übergangsweise als Unterkunft für maximal 200 Flüchtlinge und anschließend als Sozialwohnungen für einkommensschwache Haushalte genutzt werden. Die Kosten dafür soll überwiegend der Landkreis tragen.

Der Bürgermeister teilte zudem mit, dass im Sankt-Konrads-Haus der katholischen Kirche in der Friedrichshagener Straße voraussichtlich eine Unterkunft für etwa 90 Flüchtlinge eingerichtet wird. Die erforderlichen Umbauarbeiten würden jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Landkreis und Gemeinde sind zudem auf der Suche nach freien Mietwohnungen in Schöneiche bei Berlin, in denen Geflüchtete ein Dach über dem Kopf finden können.

„Bisher ist noch nicht absehbar, wann die ersten Geflüchteten in unserer Gemeinde ankommen. Das kann schon morgen oder erst in einigen Monaten der Fall sein“, erklärt Fritz R. Viertel. Die Vorbereitungen laufen. Es gab neben den Beratungen in der Gemeindevertretung bereits Gespräche mit Vereinen, Schulen und Kitas. Auch die örtlichen Ärzte und andere relevante Gruppen werden einbezogen. „Wir rufen alle Einwohnerinnen und Einwohner auf, darüber nachzudenken, ob sie selbst jemanden aufnehmen oder wie sie sich für eine offene und herzliche Willkommenskultur engagieren können!“

Weitere Informationen zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden erhalten Sie auf den Internetseiten des Landkreises Oder-Spree sowie der Gemeinde Schöneiche bei Berlin. Dort finden Sie auch Kontakte, wenn Sie selbst Flüchtlinge aufnehmen oder sich ehrenamtlich für die Integration der Menschen in Not engagieren wollen.

Die Linke
Die Linke hat in Schöneiche rund 60 Mitglieder und parteilose Unterstützerinnen und Unterstützer. In der Gemeindevertretung sind wir derzeit mit 17,5 Prozent der Stimmen bzw. einer Fraktion aus 4 Mitgliedern vertreten.

2 Gedanken zu „Flüchtlingsunterbringung und Integration durch Willkommenskultur

  1. Fritz R. Viertel

    Sehr geehrter „ganz normaler Schöneicher“,

    die Flüchtlinge, die derzeit zu uns kommen, sind Menschen, die ihre Länder verlassen, weil sie dort von Hunger, Diskriminierung, Verfolgung, Krieg oder Tod bedroht sind.
    Wenn Sie mit diesen Menschen sprechen, dann erfahren Sie, dass sie nicht aus Spaß an der Freude ihre Heimat, ihre Freunde, manchmal sogar ihre Familie, verlassen und den meist lebensbedrohlichen Weg nach Europa auf sich nehmen. Oft kostet es diese Menschen nicht nur ihr bescheidenes Vermögen, sondern auch ihr Leben.

    Deutschland ist eines der reichsten Ländern der Welt. Dabei basiert unser Wohlstand nicht zuletzt auf der Armut der Menschen in der sog. „Dritten Welt“. Die Waffenexporte und Kriegseinsätze Deutschlands haben zudem in den letzten 15 Jahren ihren Teil zur Destabilisierung des Nahen Ostens und anderer Weltregionen beigetragen.

    Nichts desto trotz ist der Reichtum auch hierzulande extrem ungleich verteilt. Eine Minderheit von wenigen Hundert Personen besitzt mehr als die Hälfte des hiesigen Vermögens. Hartz-IV-Beziehende, Rentnerinnen und Rentner, Aufstockerinnen und Aufstocker, Alleinerziehende sind immer häufiger von Armut betroffen.

    Aber wollen Sie wirklich das Leid und Elend der Flüchtlinge gegen die Armut von Einheimischen aufrechnen? Wohin soll das führen? Die Benachteiligten in unserem Land sollten sich nicht gegeneinander ausspielen lassen!

    Flüchtlinge benötigen dringend unsere Hilfe, denn sie haben meist alles verloren. Gleichzeitig müssen wir aufstehen gegen die gesellschaftliche Spaltung unseres Landes. Wir brauchen eine gerechtere Verteilung des Reichtums und Wohlstandes in unserer Gesellschaft! Dass diese bisher fehlt, ist nicht die Schuld der Flüchtlinge, sondern derjenigen, die dieses Land regieren. Gegen diese sollte sich Ihre Kritik richten, nicht gegen die Menschen in Not und jenen, die ihnen helfen.

    Gerade Suppenküchen, Sozialberatungen und Tafeln sind dabei Ausdruck der Solidarität, welche zahlreiche Menschen seit Jahren mit in Deutschland von Armut Betroffenen leisten. Zahlreiche Menschen setzen sich zudem seit langem für eine gerechtere Politik ein. Bisher sind es nicht genug, um einen Wechsel zu erwirken. Machen Sie mit und helfen Sie dabei!

    Mit freundlichen Grüßen
    Fritz R. Viertel

  2. ganz normaler Schöneicher

    Es ist doch wirklich schön hier zu lesen, das alle Parteien und Wählerlisten sich auf die solidarische Aufnahme von Flüchtlingen freuen, es vergeht ja kaum eine Woche wo man nichts vom Thema Flüchtlinge hört, was mich aber etwas befremdet ist, das ich hier noch nie so viele Berichte über Rentner die kaum von Ihrer Rente leben können, Obdachlose und alleinstehende Mütter mit Kindern, die jeden EURO umdrehen müssen, breichtet wird . Ich fahre jeden Tag nach Feierabend an einer Suppenküche der ARGE Berlin vorbei und sehe da die Schlangen der Einheimischen vor dem Eingang, traurig das über diesen Zustand so wenig berichtet wird, aber Hauptsache es bilden sich vorab schon einige Willkommennsgruppen….

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