5 Gedanken zu „Ostern in Schöneiche und Umgebung erleben“

1. 

   anna kruse 14. April 2017

   liebe Kathrin, liebe weitere Leser,

   ich stimme dir vollkommen zu, auch mir (als atheistischer Wessa, die sich sich in Schöneiche zuhause fühlt) stößt es unangenehm auf, dass die Bräuche aus dem christlichen Kontext gerissen werden und der reine Eventcharakter zu überwiegen scheint. Da legt man das Feuer dann so, dass es gut in die Wochenendplanung past und nicht beim Einkaufen hinderlich ist oder zu frühes Aufstehen erfordert.
   Natürlich ist dies keine Kritik an irgendwem oder irgendwas oder osso oder wessi, es wäre nur schön, wenn man sich bei der „Etablierung“ und auch der „Nutzung“ von Ritualen doch wenigstens an ihren christlichen Ursprung erinnerte und auch zumindest (Nach)-empfindet, was die Bedeutung ist.

2. 

   Jens Bagehorn 12. April 2017

   Noch ein kurzer Nachtrag:

   Nachfolgende Orte unserer Region veranstalten ihre Osterfeuer am kommenden Ostersamstag

   Fürstenwalde
   Friesenstadion ab 16:00 Uhr

   Berkenbrück
   Waldstr. hinter dem Friseursalon ab 18:00 Uhr

   Schönfelde
   dortiger Fußballplatz ab 18:00 Uhr

   Hangelsberg
   Auf den Priesterwiesen ab 18:00 Uhr

   Erkner
   Strandbad, ab 17:00 Uhr
   (im Anschluss an das traditionelle Spreetreiben)

   Langenwahl
   dortiger Sportplatz ab 19:00 Uhr

   Dahmsdorf
   Dorfplatz ab 18:00 Uhr

   Kolpin
   Nähe Campingplatz ab 18:00 Uhr

   Wendisch Rietz
   Festwiese, ab 18:00 Uhr
   Nicht zu vergessen sei der Hinweis, dass in diesem Ort bereits in den Abendstunden des Gründonnerstags ein Osterfeuer lodern soll.
   (in der Siedlung ab 18:00 Uhr)

   Und wer noch immer nicht vom Osterfeuer genug hat, der begibt sich am Ostersonntag nach Demnitz, wo im dortigen Schlosspark bei hoffentlich trockenem Wetter ab 18:00 Uhr das Feuer entfacht wird.

3. 

   Kathrin Ritter 11. April 2017

   Ich, als christlich-evangelisch geprägte Wessi, hadere schwer mit der hiesigen Tradition das Osterfeuer in der Nacht vor Karfreitag zu begehen. Das gehört für mich definitiv auf den Ostersamstag.
   Karfreitag war die Kreuzigung Jesus, das ist also ein Trauertag.
   Ostern war die Auferstehung, das ist ein Freudentag, deshalb das Freudenfeuer.
   Sollte man Rituale, die ihren Ursprung in unseren christlichen Wurzeln haben, nicht nutzen an ihre Ursprünge zu erinnern? Egal ob man glaubt oder nicht? Wurzelpflege sozusagen.
   Oder, bin ich einfach noch immer schlecht integriert?
   Pflege ich gar wessihafte Überlegenheitsgefühle?
   Nicht, dass das bei uns auf den niedersächsischen Dörfern in irgendeiner Weise religiös begangen worden wäre. Am Feuer stehen, Bier trinken, Bratwurst essen, naja. Aber immerhin am richtigen (?) Tag.
   Freue mich über Kommentare!

   • 

     Jens Bagehorn Autor des Beitrags11. April 2017

     Sehr geehrte Frau Kathrin Ritter,
     ich gebe zu, dass ich als Verfasser des Artikels ausschließlich auf den Wunsch von Einwohnern unserer Gemeinde auf Veranstaltungshinweise während der Osterfeiertage eingegangen bin. Eine Wertung, insbesondere in die von Ihnen vertretene Religion, kann und will ich nicht vornehmen. Ich respektiere ihre Ansicht, glaube aber nicht, dass diese zu einer Verlegung der Feuer, zumindestens in diesem Jahr, führen dürfte.

     Erschrocken war ich eher über ihre Äußerung: “ wessihaftes Überlegensheitsgefühl „……
     An alle Ossis, solltet ihr mal ein „ossihaftes Überlegenheitsgefühl“ oder noch was noch viel schlimmeres verspüren, bitte melden.
     Anmerkung:der letzte Abschnitt ist eher mit einem lachenden Augen zu betrachten und sollte den einen oder anderen zum Nachdenken bewegen, wäre doch Schade, wenn die lachenden Augen irgendwann wieder weinen müssten

   • 

     Lutz Kumlehn - Vorsitzender der Fraktion BBS/FDP 13. April 2017

     Liebe Frau Ritter,
     leider gibt es immer wieder mal Zeitgenossen, die den Ossi/Wessi Gedanken aufwärmen. In unserem Ort sind zur Wendezeit 8 Tausend Einwohner gewesen. Seit dem sind 6,5 Tausend neu zugezogen. Aus aller Herren Ländern. Zumeist Bundesländer. Da wir jetzt 12,5 Tausend Einwohner zählen, wohnte mehr als die Hälfte zur Wendezeit nicht hier.

     Auch ich bin christlich-evangelisch erzogen und aufgewachsen und auch – wie Sie – in Niedersachsen.

     Ich fühle mich völlig integriert und sehe Schöneiche als mein Zuhause an. Hier will ich alt und – hoffentlich in weiter Ferne –
     beerdigt werden. Heimat ist was anderes. Das bleibt das Weserbergland.

     Die Traditionen haben sich hier nun mal anders entwickelt und werden anders gepflegt. Ich kenne zwar den Brauch, das Osterfeuer am Ostersamstag zu machen. Aber seien wir mal ehrlich. Ich kenne den Osterfeuerbrauch in der Form, dass lange das Holz gesammelt und aufgeschichtet wurde und dann die Jugend der Nachbardörfer immer versucht hat, das Osterfeuer des Nachbarortes vorher in Band zu stecken. Das waren Dumme Jungen Streiche, die manchmal sehr ernst ausgingen. Sowas gibt es hier nicht. Auch in Nds. werden die Osterfeuer in der Regel von den Freiwilligen Feuerwehren veranstaltet. Das Dorf/die Stadt kommt zusammen und wärmt sich am Feuer und es wird der neuste Tratsch ausgetauscht.
     Seid vielen Jahrzehnten nimmt diese Funktion des Osterfeuers mehr Raum ein. Anderenfalls dürften ja auch nur gläubige Christen daran teilnehmen. In Lügde (Ostwestfalen-Lippe) wird z.B. am Ostersonntag nachmittags der Brauch der Osterräder gepflegt.

     So hat jeder Ort so seine Traditionen und das ist auch gut.

     Ich bin da nicht so streng und daher freue ich mich heute Abend – nach Jahren der Abwesenheit – mal wieder auf den neusten Tratsch in der Gemeinde.

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