(Satire/Kater) F. D. C. Willard lebte von 1968-82, war eine Siamkatze namens Chester und wissenschaftlich tätig. Bekannt von ihr, bzw. von ihm sind zwei Arbeiten über Tieftemperaturphysik, einmal als Koautor und einmal als alleiniger Verfasser.
Und dabei dachte ich, unsere journalistisch tätige Miau-Journaille sei einmalig auf der Welt! Aber weiter. Der US-Wissenschaftler Hetherington wollte in einer renomierten Fachzeitschrift Forschungsergebnisse veröffentlichen. Das wurde abgelehnt, insofern er als einziger Autor dafür zeichnete. Er sprach mit seinem Felis Domesticus aus dem Hause Willard. Chester ließ sich mit exquisitem Catsfood bestechen, als Koautor zu fungieren.
Die ganze Wahrheit kann man bei Wikipedia nachlesen. Dank der Sommerpause der Gemeindevertretung hat man mal Zeit über den Schöneicher Katzennapf, bzw. Tellerrand zu blicken, obwohl ja noch 200 Seiten INOEK, Integriertes Ortsentwicklungskonzept aufzuarbeiten wären. Ortsentwicklung bis 2030. Ist auch irgendwie wissenschaftlich! Miau, da leben wir längst nicht mehr. Chester ist ja auch nur 14 Jahre alt geworden.
In der letzten Sonder-GV ging es um diese Entwicklung: Wohnen, Wirtschaft, Mobilität, Kultur, Bildung, Sport, Ökologie, Klimaschutz, Generationengesamtheit. Wenn wir wieder einmal sitzungsbedingte Pause haben, arbeite ich Jeweiliges ab. Pendler-Mobilität ist z.B. wahnsinnig interessant.
Heute nur über die Sitzung als solche. INOEK wurde zunächst zusammenfassend von der Planungsgruppe vorgetragen, was auch nicht alle wollten. Fazit: Also das Konzept sei gut, aber die inhaltliche Beratungsrunde sei hier in der Vertretersitzung dann doch zu groß. Es stellte sich nämlich heraus, dass nicht alle Ausschüsse über ihren speziellen Themenkreis beraten hatten. Es stellte sich auch heraus, dass der Einzig Wahre die Prioritäten nicht kapiert hatte und „Geheimniskrämerei“ wetterte und alles „hier und heute“ haben wollte, samt seinen 42 Änderungsanträgen! Was macht die ihm zugehörige BBS/UBS-Fraktion eigentlich in ihren Sitzungen? Es wurde eine kurze Strategie-Beratungspause beantragt und dann ging es vergleichsweise flott weiter: Diese 42 Anträge wurden aufgerufen, wo nötig klargestellt – von Überholt! bis Unsinn! – und abgelehnt. Es wurde aber auch Sachliches vorgetragen, fehlende Ausschussarbeit moniert. Am Ende stand es 12 zu 0 zu 5 Enthaltungen für die Planung, mit dem Zusatz, dass die Maßnahmen aktuell dem „Bedarf angepasst“ werden sollten.
Nochmal zu Chester. Auf der 15. internationalen Konferenz für Tieftemperaturphysik im Jahr 1978 in Grenoble wurde der ebenfalls eingeladene Zweitautor enttarnt; Hetherington hatte das Andruckexemplar seines Artikels auch mit den Pfotenabdrücken seines Koautors signiert!! Trotzdem tauchte F. D. C. Willard wiederholt in Fußnoten auf, in denen ihm für „hilfreiche Diskussionsbeiträge“ gedankt wurde.
Ob wir Letzteres auch mal schaffen?
Ihre Miau-Journaille
Quelle: SchöKo 9/18
