Von zwei- und vierbeinigen Wildferkeln

(Glosse/RSO) „Von Menschen und Schweinen“ – Teil 5

Auch wenn zu befürchten ist, dass, so wie der Winter in den Sommer überging, nun selbiger wieder zum Winter wird und den Herbst überspringt, in diesem Altweibersommer sind trotzdem traditionell Jahreshauptversammlungen!

Nicht alle halten sich daran, junge wilde zweibeinige MalerTilsche strolchen mit geklauten Spraydosen durch die von der Sonne verbrannte Prärie der Waldgartenkulturgemeinde nach dem Motto – was der in seinem Kalender zeigt bringen wir gleich an die gepflegte Wand (auch wenn es an Niveauwowo mangelt) – und lassen sich von unseren verdienstvollen schwarzen Sherrif´s auch im Dunklen nicht erwischen. Einige der in früherem Online-Aufschrei bekrittelten Neu-Egomanen zeigten kurzfristig Reue – verfielen dann aber wieder in alte Gewohnheiten.

All das konstatierten die vom Schweinepestjagdfieber dezimierten Schwarzkittel bei ihrer jährlichen Zusammenkunft und brachten ihr Bedauern zum Ausdruck, dass sie in diesem Jahr nicht alle Grünstreifen und Rasenfläschen umgraben konnten, gelobten aber Besserung. Hauptaufgabe, um dieses fast vergessene Wort mal wieder zu benutzen, sind die Wahlen im kommenden Jahr. Unser Dorfparlament will sich aufhübschen, einige wollen wegen der Knete auch gern in den Landtag und Brüssel ist auch fällig. Der Versammlungsvorsitzende Altkeiler grunzte: wollen wir nicht den Einzig Wahren nach Brüssel abschieben? Leider wollte ihn keiner aufstellen und er möchte wohl auch vor Ort so weiterstören wie bisher.

Das 1/4tel Dauerstudentchen fährt zweigleisig, also ein Bein in der Straßenbahn und das andere wollte im Landtag unterkommen. Nun, es neigt zu Übertreibungen und verkündet, ein grades Gleis Straßenbahn hält mindestens 40 Jahre, aber die begleiste Wildschweinrennstrecke vor seiner neuen Behausung (ganz gradeaus!) wird jetzt schon nach 25 Jahren ausgewechselt. Und daran ist nicht das Borstenvieh schuld! Für die in Bayern gerupften Sozen kandidiert hier das schwarze Schaf der grünen Woche für den Landtag, ein friedhofsblonder Altschwarzkittel grummelte „da kandidier ich gegen“ was aber für einen Aufschrei der Empörung sorgte. Von den Eierdemokraten hat man noch nichts erkenntnisreiches gehört, aber die haben da so einen dauerlabernden Dr. Allwissendlehrer (zu Erinnerung, in grauer Vorzeit sprach immer Mischnik für die FDP im Bundestag ausgiebig um die Mittagszeit damit die anderen inzwischen Essen gehen konnten). Und für die Gemeindezerrednerversammlung sieht alles noch ziemlich offen aus. Nur die Schwarzen sagen einfach – Danke, Anke. Ein Denkmalspflegemuftie empfahl zum Erhalt des nicht der Gemeinde gehörenden ehemaligen Gutsinspektorenhäuschens den Zukunftswerkstättlern die Hausbesetzung desselben, damit da mal Bewegung in die Sache kommt, aber so richtig praktisches traut sich keiner. Wenn aber erst die Schwarzkittel die Sache in den Rüssel nehmen wird das Ding dann wirklich ganz schnell plattgemacht!

Ansonsten allet paletti! Die Ehrenamtler amteln, die Bürgerstiftung stiftet, die Musikfestler festeln weiterhin, die Naturapostel posteln um die Tümpel, die Ortschroniker bleiben chronisch, die Brandlöscher löschen, die Ballbenutzer ballern, die Fluglärmgegner schreien mit Laubbläsern gegen den Fluglärm an und unser neues Bürgermeisterlein meistert….


 

In der Reihe „Von Menschen und Schweinen“ erscheinen bei Schöneiche Online hauseigene satirische Artikel und Glossen von wechselnden Autoren. Großer Dank für die Illustration geht an Barbara Schumann (vgl. Artikel vom 18. September 2018)

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Redaktion Schöneiche Online